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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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des Königreichs Franckreich.

Er hinterläßt von seiner ersten Gemahlin Ro-
trude
die beyden Söhne Carlomannum und Pipi-
num
nebst einer Printzeßin/ Hiltrude Namens.
Von seiner andern Gemahlin Sonnichilde verläßt
er auch einen Sohn/ Griffon genannt.

Hunald, Hertzog von Aquitanien will unerach-
tet der Carolo Martel geleisteten Huldigung wie-
der independent seyn. Carlomannus und Pipi-
nus
rüsten sich wider ihn/ und nehmen Hunalden
die gantze Provintz weg/ so sie unter sich theilen.
Griffon empöhret sich nachdem wider seine beyden
Brüder auf Anstifften seiner Mutter Sonnichilde;
Sie aber belagern Sonnichilden in Laon, nehmen
den Ort ein; und stecken sie in ein Kloster: Griffon
wird gleichfalls gefangen bey Ardennes in Neu-
chastel
eingesperret.

Carlomannus beziehet hierauf die Teutschen/ die
sich von neuen aufgelehnet/ und schläget sie unter ih-
rem Hertzog Theobaldo. Beruffet hierauf ein
Concilium im Jahr Christi 742. um die in der Kir-
che eingeschlichenen Mißbräuche abzuschaffen/ und
praesidiret auf solchem Concilio der Bischoff Boni-
facius.
Jn eben selbigem Jahre wird Pipino sein
ältester Sohn von seiner Gemahlin Bertrude, Cari-
berti,
Grafens von Laon Tochter/ gebohren/ welchen
er Carl tauffen läßt/ und der hernach wegen seiner
grossen Verdienste den Beynamen bekommen/ daß
man ihn Carolum Magnum genennet.

Die Sachsen und Schwaben nebst denen Bäy-
ern empöhren sich abermahl/ unter dem Vorwand/
weil Franckreich keinen König hätte/ so wäre es ih-

nen
des Koͤnigreichs Franckreich.

Er hinterlaͤßt von ſeiner erſten Gemahlin Ro-
trude
die beyden Soͤhne Carlomannum und Pipi-
num
nebſt einer Printzeßin/ Hiltrude Namens.
Von ſeiner andern Gemahlin Sonnichilde verlaͤßt
er auch einen Sohn/ Griffon genannt.

Hunald, Hertzog von Aquitanien will unerach-
tet der Carolo Martel geleiſteten Huldigung wie-
der independent ſeyn. Carlomannus und Pipi-
nus
ruͤſten ſich wider ihn/ und nehmen Hunalden
die gantze Provintz weg/ ſo ſie unter ſich theilen.
Griffon empoͤhret ſich nachdem wider ſeine beyden
Bruͤder auf Anſtifften ſeiner Mutter Sonnichilde;
Sie aber belagern Sonnichilden in Laon, nehmen
den Ort ein; und ſtecken ſie in ein Kloſter: Griffon
wird gleichfalls gefangen bey Ardennes in Neu-
chaſtel
eingeſperret.

Carlomannus beziehet hierauf die Teutſchen/ die
ſich von neuen aufgelehnet/ und ſchlaͤget ſie unter ih-
rem Hertzog Theobaldo. Beruffet hierauf ein
Concilium im Jahr Chriſti 742. um die in der Kir-
che eingeſchlichenen Mißbraͤuche abzuſchaffen/ und
præſidiret auf ſolchem Concilio der Biſchoff Boni-
facius.
Jn eben ſelbigem Jahre wird Pipino ſein
aͤlteſter Sohn von ſeiner Gemahlin Bertrude, Cari-
berti,
Grafens von Laon Tochter/ gebohren/ welchen
er Carl tauffen laͤßt/ und der hernach wegen ſeiner
groſſen Verdienſte den Beynamen bekommen/ daß
man ihn Carolum Magnum genennet.

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ern empoͤhren ſich abermahl/ unter dem Vorwand/
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[109/0129] des Koͤnigreichs Franckreich. Er hinterlaͤßt von ſeiner erſten Gemahlin Ro- trude die beyden Soͤhne Carlomannum und Pipi- num nebſt einer Printzeßin/ Hiltrude Namens. Von ſeiner andern Gemahlin Sonnichilde verlaͤßt er auch einen Sohn/ Griffon genannt. Hunald, Hertzog von Aquitanien will unerach- tet der Carolo Martel geleiſteten Huldigung wie- der independent ſeyn. Carlomannus und Pipi- nus ruͤſten ſich wider ihn/ und nehmen Hunalden die gantze Provintz weg/ ſo ſie unter ſich theilen. Griffon empoͤhret ſich nachdem wider ſeine beyden Bruͤder auf Anſtifften ſeiner Mutter Sonnichilde; Sie aber belagern Sonnichilden in Laon, nehmen den Ort ein; und ſtecken ſie in ein Kloſter: Griffon wird gleichfalls gefangen bey Ardennes in Neu- chaſtel eingeſperret. Carlomannus beziehet hierauf die Teutſchen/ die ſich von neuen aufgelehnet/ und ſchlaͤget ſie unter ih- rem Hertzog Theobaldo. Beruffet hierauf ein Concilium im Jahr Chriſti 742. um die in der Kir- che eingeſchlichenen Mißbraͤuche abzuſchaffen/ und præſidiret auf ſolchem Concilio der Biſchoff Boni- facius. Jn eben ſelbigem Jahre wird Pipino ſein aͤlteſter Sohn von ſeiner Gemahlin Bertrude, Cari- berti, Grafens von Laon Tochter/ gebohren/ welchen er Carl tauffen laͤßt/ und der hernach wegen ſeiner groſſen Verdienſte den Beynamen bekommen/ daß man ihn Carolum Magnum genennet. Die Sachſen und Schwaben nebſt denen Baͤy- ern empoͤhren ſich abermahl/ unter dem Vorwand/ weil Franckreich keinen Koͤnig haͤtte/ ſo waͤre es ih- nen

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/129>, abgerufen am 22.12.2024.