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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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nach Ost-Jndien.

Jn Teneriffa ist ein Berg/ Pic genannt/ welchen
man vor den höhesten in der Welt hält. Man
kan nur im Julio und Augusto hinauf steigen/ denn
die übrigen Monate des Jahres ist er gantz mit
Schnee bedeckt: Wiewol man sonst zu keiner
Zeit in dieser gantzen Jnsul/ auch in denen übrigen
Canarien keinen Schnee siehet. Man muß drey
Tage haben/ ehe einer auf den Gipfel hinauf
kömmt/ von dar herab man gantz eigentlich alle sie-
ben Canarien-Jnsuln sehen kan/ obschon einige da-
von bey die sechtzig Meilen entfernet sind.

Die Jnsul Fierro oder Ferrera ist auch eine von
den größten/ aber sehr unfruchtbar und so trocken/
daß es keinen Tropfen süsses Wasser darinnen gie-
bet/ ausgenommen nach dem See-Gestade zu/ da es
aber weit zu holen ist. Diesen Mangel nun zu er-
setzen lässet die göttliche Providenz fast überall in
der Jnsul (andre Autores setzen also irrig/ daß
solches nur an einem eintzigen Orte sey/) einen
gewissen Baum wachsen; welcher seines gleichen
sonst nirgends hat/ dessen Blätter lang und alle-
zeit grün und frisch bleiben. Dieser Baum ist mit
einer kleinen Wolcke bedeckt/ welche dessen Blätter
mit so reichem Thau anfeuchtet/ daß sie unaufhörlich
ein helles und liebliches Wasser herab träuffeln/
welches in Behältnisse fällt/ so die Einwohner um
solchen Baum herum gemacht haben/ und daraus
sie nicht nur zu ihrem Gebrauch Wasser genug
schöpfen/ sondern auch ihr Vieh träncken können.
p. 203.

Zur rechten Hand der Canarien, ohngefähr hun-

dert
J
nach Oſt-Jndien.

Jn Teneriffa iſt ein Berg/ Pic genannt/ welchen
man vor den hoͤheſten in der Welt haͤlt. Man
kan nur im Julio und Auguſto hinauf ſteigen/ denn
die uͤbrigen Monate des Jahres iſt er gantz mit
Schnee bedeckt: Wiewol man ſonſt zu keiner
Zeit in dieſer gantzen Jnſul/ auch in denen uͤbrigen
Canarien keinen Schnee ſiehet. Man muß drey
Tage haben/ ehe einer auf den Gipfel hinauf
koͤmmt/ von dar herab man gantz eigentlich alle ſie-
ben Canarien-Jnſuln ſehen kan/ obſchon einige da-
von bey die ſechtzig Meilen entfernet ſind.

Die Jnſul Fierro oder Ferrera iſt auch eine von
den groͤßten/ aber ſehr unfruchtbar und ſo trocken/
daß es keinen Tropfen ſuͤſſes Waſſer darinnen gie-
bet/ ausgenommen nach dem See-Geſtade zu/ da es
aber weit zu holen iſt. Dieſen Mangel nun zu er-
ſetzen laͤſſet die goͤttliche Providenz faſt uͤberall in
der Jnſul (andre Autores ſetzen alſo irrig/ daß
ſolches nur an einem eintzigen Orte ſey/) einen
gewiſſen Baum wachſen; welcher ſeines gleichen
ſonſt nirgends hat/ deſſen Blaͤtter lang und alle-
zeit gruͤn und friſch bleiben. Dieſer Baum iſt mit
einer kleinen Wolcke bedeckt/ welche deſſen Blaͤtter
mit ſo reichem Thau anfeuchtet/ daß ſie unaufhoͤrlich
ein helles und liebliches Waſſer herab traͤuffeln/
welches in Behaͤltniſſe faͤllt/ ſo die Einwohner um
ſolchen Baum herum gemacht haben/ und daraus
ſie nicht nur zu ihrem Gebrauch Waſſer genug
ſchoͤpfen/ ſondern auch ihr Vieh traͤncken koͤnnen.
p. 203.

Zur rechten Hand der Canarien, ohngefaͤhr hun-

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[129/0149] nach Oſt-Jndien. Jn Teneriffa iſt ein Berg/ Pic genannt/ welchen man vor den hoͤheſten in der Welt haͤlt. Man kan nur im Julio und Auguſto hinauf ſteigen/ denn die uͤbrigen Monate des Jahres iſt er gantz mit Schnee bedeckt: Wiewol man ſonſt zu keiner Zeit in dieſer gantzen Jnſul/ auch in denen uͤbrigen Canarien keinen Schnee ſiehet. Man muß drey Tage haben/ ehe einer auf den Gipfel hinauf koͤmmt/ von dar herab man gantz eigentlich alle ſie- ben Canarien-Jnſuln ſehen kan/ obſchon einige da- von bey die ſechtzig Meilen entfernet ſind. Die Jnſul Fierro oder Ferrera iſt auch eine von den groͤßten/ aber ſehr unfruchtbar und ſo trocken/ daß es keinen Tropfen ſuͤſſes Waſſer darinnen gie- bet/ ausgenommen nach dem See-Geſtade zu/ da es aber weit zu holen iſt. Dieſen Mangel nun zu er- ſetzen laͤſſet die goͤttliche Providenz faſt uͤberall in der Jnſul (andre Autores ſetzen alſo irrig/ daß ſolches nur an einem eintzigen Orte ſey/) einen gewiſſen Baum wachſen; welcher ſeines gleichen ſonſt nirgends hat/ deſſen Blaͤtter lang und alle- zeit gruͤn und friſch bleiben. Dieſer Baum iſt mit einer kleinen Wolcke bedeckt/ welche deſſen Blaͤtter mit ſo reichem Thau anfeuchtet/ daß ſie unaufhoͤrlich ein helles und liebliches Waſſer herab traͤuffeln/ welches in Behaͤltniſſe faͤllt/ ſo die Einwohner um ſolchen Baum herum gemacht haben/ und daraus ſie nicht nur zu ihrem Gebrauch Waſſer genug ſchoͤpfen/ ſondern auch ihr Vieh traͤncken koͤnnen. p. 203. Zur rechten Hand der Canarien, ohngefaͤhr hun- dert J

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/149>, abgerufen am 22.12.2024.