Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.Holländische Reisen treiben die ietzigen Einwohner einen starcken Saltz-Handel nach Brasilien. Gleichfalls siehet man daselbst Truthüner/ Rebhüner/ Wachteln/ Ler- chen/ und eine Art Vögel/ so die Portugiesen Fra- meneos nennen/ gantz mit weißen Federn bedeckt und so gros als ein Storch. So findet man auch darinnen gemeine Hüner/ Pfauen/ Reiger/ Turtel- Tauben und Kaninichen; und das Meer um sol- che Jnsuln herum ist überaus fischreich. p. 208. den 28. Aprilis haben die Holländer die Sonne gerade über dem Haupte/ also daß sie unter dem Ze- nith (oder höhesten Himmels-Puncte) fahren/ und die Sonne nicht den geringsten Schatten machet. Sie treffen zwey Portugiesische Schiffe an; grüs- sen und beschencken einander: Die Portugiesen sagen/ daß sie vor 20. Tagen von Lissabon ausge- reiset/ und wären ihrer fünff Schiffe/ so nach Goa wolten/ deren eines den Ertzbischoff von Goa über- führete/ hätte vierhundert Soldaten/ hundert und funfftzig Matrosen und achzehn Canonen auff. Den 9. Maii haben sie einen hefftigen Sturm: Den 11. Maii schlägt der Donner den grossen Am 27. Julii stirbt ihnen der erste auff der Flotte
Hollaͤndiſche Reiſen treiben die ietzigen Einwohner einen ſtarcken Saltz-Handel nach Braſilien. Gleichfalls ſiehet man daſelbſt Truthuͤner/ Rebhuͤner/ Wachteln/ Ler- chen/ und eine Art Voͤgel/ ſo die Portugieſen Fra- meneos nennen/ gantz mit weißen Federn bedeckt und ſo gros als ein Storch. So findet man auch darinnen gemeine Huͤner/ Pfauen/ Reiger/ Turtel- Tauben und Kaninichen; und das Meer um ſol- che Jnſuln herum iſt uͤberaus fiſchreich. p. 208. den 28. Aprilis haben die Hollaͤnder die Sonne gerade uͤber dem Haupte/ alſo daß ſie unter dem Ze- nith (oder hoͤheſten Himmels-Puncte) fahren/ und die Sonne nicht den geringſten Schatten machet. Sie treffen zwey Portugieſiſche Schiffe an; gruͤſ- ſen und beſchencken einander: Die Portugieſen ſagen/ daß ſie vor 20. Tagen von Liſſabon ausge- reiſet/ und waͤren ihrer fuͤnff Schiffe/ ſo nach Goa wolten/ deren eines den Ertzbiſchoff von Goa uͤber- fuͤhrete/ haͤtte vierhundert Soldaten/ hundert und funfftzig Matroſen und achzehn Canonen auff. Den 9. Maii haben ſie einen hefftigen Sturm: Den 11. Maii ſchlaͤgt der Donner den groſſen Am 27. Julii ſtirbt ihnen der erſte auff der Flotte
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Hollaͤndiſche Reiſen
treiben die ietzigen Einwohner einen ſtarcken Saltz-
Handel nach Braſilien. Gleichfalls ſiehet man
daſelbſt Truthuͤner/ Rebhuͤner/ Wachteln/ Ler-
chen/ und eine Art Voͤgel/ ſo die Portugieſen Fra-
meneos nennen/ gantz mit weißen Federn bedeckt
und ſo gros als ein Storch. So findet man auch
darinnen gemeine Huͤner/ Pfauen/ Reiger/ Turtel-
Tauben und Kaninichen; und das Meer um ſol-
che Jnſuln herum iſt uͤberaus fiſchreich. p. 208.
den 28. Aprilis haben die Hollaͤnder die Sonne
gerade uͤber dem Haupte/ alſo daß ſie unter dem Ze-
nith (oder hoͤheſten Himmels-Puncte) fahren/ und
die Sonne nicht den geringſten Schatten machet.
Sie treffen zwey Portugieſiſche Schiffe an; gruͤſ-
ſen und beſchencken einander: Die Portugieſen
ſagen/ daß ſie vor 20. Tagen von Liſſabon ausge-
reiſet/ und waͤren ihrer fuͤnff Schiffe/ ſo nach Goa
wolten/ deren eines den Ertzbiſchoff von Goa uͤber-
fuͤhrete/ haͤtte vierhundert Soldaten/ hundert und
funfftzig Matroſen und achzehn Canonen auff.
Den 9. Maii haben ſie einen hefftigen Sturm:
den 10. treffen ſie fuͤnff Hollaͤndiſche und zwey Por-
tugieſiſche Schiffe an/ die von Sanct Thomas kom-
men. Die Hollaͤnder beſchencken einander mit Con-
fituren/ Zucker/ Bier und Eß-Waaren.
Den 11. Maii ſchlaͤgt der Donner den groſſen
Maſt vom Haupt-Schiffe hinweg: Sie werden
darauff bey die fuͤnf Tage zuruͤck getrieben. Den
14. Junii ſeynd ſie uͤber die Linie hinuͤber/ unter
welcher ſie gewaltige Hitze ausgeſtanden.
Am 27. Julii ſtirbt ihnen der erſte auff der
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