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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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Holländische Reisen
sie noch das Eisen-Werck davon nutzen können/ wo-
vor sie denen Holländern allerhand Erfrischungen
zuführen. p. 460.

Den 18. Januarii 1597. kömmt ihnen der flammen-
de Berg Panarucan zu Gesichte/ welcher einen dicken
Rauch mit unterleuchtenden Feuer von sich wirfft.

Sie kommen an die Jnsul Bali; der König
kommt an das Gestade auff einem Wagen von
zwey Büffeln gezogen/ welche schönes Geschirre
auf sich haben: Seine Garde marchiret vor ihm
her/ und haben alle ihre Javelins, wie auch Pfeile in
ihren Köchern mit vergüldeten Spitzen. Er ver-
langet/ man möchte ihm zu Ehren eine Salve von
denen Schiffen thun/ worauf dann die Holländer
ihr Geschütz losbrennen lassen.

Der König hat einen prächtigen Pallast in der
Haupt-Stadt der Jnsul Bali, welche eben diesen
Namen führet: Es giebt sonst so herrliche Erfri-
schungen allda/ und ist die Gegend dermassen schöne/
daß die Holländer noch keine angenehmere gefun-
den/ dahero sie auch solche Jnsul Jung-Holland be-
nennen.

Die Einwohner derselben seynd sehr schwartz/
und Heyden/ welche das erste anbethen/ was ihnen
des Morgens begegnet: Sie lassen sich/ wie auch die
Japaner thun/ keinen Barth wachsen; sondern so
bald sich nur eine Haare um das Kien blicken läßt/
ziehen sie dieselbe mit einem gewissen Instrument
aus. Die Jnsul ist sehr reich an Reis und an
Baumwolle; und von dieser letztern machen sie
sehr saubere Zeuge/ deren dann die Chineser

unter

Hollaͤndiſche Reiſen
ſie noch das Eiſen-Werck davon nutzen koͤnnen/ wo-
vor ſie denen Hollaͤndern allerhand Erfriſchungen
zufuͤhren. p. 460.

Den 18. Januarii 1597. koͤmmt ihnen der flam̃en-
de Berg Panarucan zu Geſichte/ welcher einen dicken
Rauch mit unterleuchtenden Feuer von ſich wirfft.

Sie kommen an die Jnſul Bali; der Koͤnig
kommt an das Geſtade auff einem Wagen von
zwey Buͤffeln gezogen/ welche ſchoͤnes Geſchirre
auf ſich haben: Seine Garde marchiret vor ihm
her/ und haben alle ihre Javelins, wie auch Pfeile in
ihren Koͤchern mit verguͤldeten Spitzen. Er ver-
langet/ man moͤchte ihm zu Ehren eine Salve von
denen Schiffen thun/ worauf dann die Hollaͤnder
ihr Geſchuͤtz losbrennen laſſen.

Der Koͤnig hat einen praͤchtigen Pallaſt in der
Haupt-Stadt der Jnſul Bali, welche eben dieſen
Namen fuͤhret: Es giebt ſonſt ſo herrliche Erfri-
ſchungen allda/ und iſt die Gegend dermaſſen ſchoͤne/
daß die Hollaͤnder noch keine angenehmere gefun-
den/ dahero ſie auch ſolche Jnſul Jung-Holland be-
nennen.

Die Einwohner derſelben ſeynd ſehr ſchwartz/
und Heyden/ welche das erſte anbethen/ was ihnen
des Morgens begegnet: Sie laſſen ſich/ wie auch die
Japaner thun/ keinen Barth wachſen; ſondern ſo
bald ſich nur eine Haare um das Kien blicken laͤßt/
ziehen ſie dieſelbe mit einem gewiſſen Inſtrument
aus. Die Jnſul iſt ſehr reich an Reis und an
Baumwolle; und von dieſer letztern machen ſie
ſehr ſaubere Zeuge/ deren dann die Chineſer

unter
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[164/0184] Hollaͤndiſche Reiſen ſie noch das Eiſen-Werck davon nutzen koͤnnen/ wo- vor ſie denen Hollaͤndern allerhand Erfriſchungen zufuͤhren. p. 460. Den 18. Januarii 1597. koͤmmt ihnen der flam̃en- de Berg Panarucan zu Geſichte/ welcher einen dicken Rauch mit unterleuchtenden Feuer von ſich wirfft. Sie kommen an die Jnſul Bali; der Koͤnig kommt an das Geſtade auff einem Wagen von zwey Buͤffeln gezogen/ welche ſchoͤnes Geſchirre auf ſich haben: Seine Garde marchiret vor ihm her/ und haben alle ihre Javelins, wie auch Pfeile in ihren Koͤchern mit verguͤldeten Spitzen. Er ver- langet/ man moͤchte ihm zu Ehren eine Salve von denen Schiffen thun/ worauf dann die Hollaͤnder ihr Geſchuͤtz losbrennen laſſen. Der Koͤnig hat einen praͤchtigen Pallaſt in der Haupt-Stadt der Jnſul Bali, welche eben dieſen Namen fuͤhret: Es giebt ſonſt ſo herrliche Erfri- ſchungen allda/ und iſt die Gegend dermaſſen ſchoͤne/ daß die Hollaͤnder noch keine angenehmere gefun- den/ dahero ſie auch ſolche Jnſul Jung-Holland be- nennen. Die Einwohner derſelben ſeynd ſehr ſchwartz/ und Heyden/ welche das erſte anbethen/ was ihnen des Morgens begegnet: Sie laſſen ſich/ wie auch die Japaner thun/ keinen Barth wachſen; ſondern ſo bald ſich nur eine Haare um das Kien blicken laͤßt/ ziehen ſie dieſelbe mit einem gewiſſen Inſtrument aus. Die Jnſul iſt ſehr reich an Reis und an Baumwolle; und von dieſer letztern machen ſie ſehr ſaubere Zeuge/ deren dann die Chineſer unter

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/184>, abgerufen am 22.12.2024.