Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.nach Ost-Jndien. unter andern gegen Säbel und Procelain viel ab-nehmen. Man hat an dem Königlichen Hofe viel güldene Trinck-Geschirr. Es giebt auch Gold- Bergwercke daselbst/ doch will der König nicht zu- lassen/ daß man die Gold-Minen öffne. Die vornehmsten Herren des Hofes reden mit dem Kö- nig nicht anders/ als mit gefaltenen Händen. Er hat unter sich einen Gouverneur, den man Quillor nennet/ welcher die gantze Jnsul regieret/ so wie der Gros-Cantzler in Polen thut/ und alles/ was er thut/ das wird approbiret. Pulo Rossa ist eine Jnsul/ unweit Bali gelegen/ Den 26. Febrarii 1597. hebt man wieder die treten L 3
nach Oſt-Jndien. unter andern gegen Saͤbel und Procelain viel ab-nehmen. Man hat an dem Koͤniglichen Hofe viel guͤldene Trinck-Geſchirr. Es giebt auch Gold- Bergwercke daſelbſt/ doch will der Koͤnig nicht zu- laſſen/ daß man die Gold-Minen oͤffne. Die vornehmſten Herren des Hofes reden mit dem Koͤ- nig nicht anders/ als mit gefaltenen Haͤnden. Er hat unter ſich einen Gouverneur, den man Quillor nennet/ welcher die gantze Jnſul regieret/ ſo wie der Gros-Cantzler in Polen thut/ und alles/ was er thut/ das wird approbiret. Pulo Roſſa iſt eine Jnſul/ unweit Bali gelegen/ Den 26. Febrarii 1597. hebt man wieder die treten L 3
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nach Oſt-Jndien.
unter andern gegen Saͤbel und Procelain viel ab-
nehmen. Man hat an dem Koͤniglichen Hofe viel
guͤldene Trinck-Geſchirr. Es giebt auch Gold-
Bergwercke daſelbſt/ doch will der Koͤnig nicht zu-
laſſen/ daß man die Gold-Minen oͤffne. Die
vornehmſten Herren des Hofes reden mit dem Koͤ-
nig nicht anders/ als mit gefaltenen Haͤnden. Er
hat unter ſich einen Gouverneur, den man Quillor
nennet/ welcher die gantze Jnſul regieret/ ſo wie
der Gros-Cantzler in Polen thut/ und alles/ was er
thut/ das wird approbiret.
Pulo Roſſa iſt eine Jnſul/ unweit Bali gelegen/
ſo ebenfalls unter dieſem Koͤnig gehoͤret; auch ſeynd
deren Einwohner Heyden/ wie die in Bali. Sie
haben die uͤble Gewohnheit/ daß/ wenn die Maͤn-
ner ſterben/ ſo verbrennet man viele ihrer hinterlaſ-
ſenen Weiber auff eben ſelbigem Holtzſtos/ darauff
der verſtorbene Coͤrper verbrannt wird. Dieſe
Gewohnheit ſoll von einem gewiſſen Koͤnige dahero
eingefuͤhret worden ſeyn/ weil die Weiber vor-
mahls ſo leichtſinnig geweſen/ daß ſie offt eines
Buhlen halben/ oder einer andern Urſache wegen/
ihre Maͤnner mit Gifft hingerichtet/ damit ſie ih-
rer los worden. Daß nun ſelbiges nachbleiben
moͤchte/ haͤtte er ſolches auffgebracht/ wenn ein
Mann ſtuͤrbe/ daß deſſen Weiber mit verbrannt wer-
den ſolten: Alſo dieſe/ aus Liebe laͤnger zu leben/
auch gerne ihres Mannes Leben unangefochten
gelaſſen. p. 472.
Den 26. Febrarii 1597. hebt man wieder die
Ancker auff/ um die Ruͤckreiſe nach Holland anzu-
treten
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