Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.und Pedanterie. Panir oder die grosse Reichs-Fahne hertragen.Der Schild des darinnen befindlichen Wapens ware Purpur/ und in solchem zwey goldgestickte Ruthen/ Creutzweis in einander gefüget/ und wiederum mit andern/ als wie die Fasces umgeben/ so ehemahls die Römischen Bürgermeister vor sich liessen hertragen. Auff beyden Seiten des Wa- pens sahe man zweene sich in die Höhe bäumende Esel/ röthlicht und mit schwartzem Huf und Zun- gen; dabey einen Hermelin um die Hälse/ und Kap- pen auff denen Köpfen. Stat des Federbusches auff dem Helme sahe man eine alte stählerne offene Pickel-Haube; und die Wahrheit zu bekennen/ so exprimirete dieses Wapen sehr wohl die Natur der Leute desselben Landes. Mit einer so starcken Armee that Printz Gali- Land M 4
und Pedanterie. Panir oder die groſſe Reichs-Fahne hertragen.Der Schild des darinnen befindlichen Wapens ware Purpur/ und in ſolchem zwey goldgeſtickte Ruthen/ Creutzweis in einander gefuͤget/ und wiederum mit andern/ als wie die Faſces umgeben/ ſo ehemahls die Roͤmiſchen Buͤrgermeiſter vor ſich lieſſen hertragen. Auff beyden Seiten des Wa- pens ſahe man zweene ſich in die Hoͤhe baͤumende Eſel/ roͤthlicht und mit ſchwartzem Huf und Zun- gen; dabey einen Hermelin um die Haͤlſe/ und Kap- pen auff denen Koͤpfen. Stat des Federbuſches auff dem Helme ſahe man eine alte ſtaͤhlerne offene Pickel-Haube; und die Wahrheit zu bekennen/ ſo exprimirete dieſes Wapen ſehr wohl die Natur der Leute deſſelben Landes. Mit einer ſo ſtarcken Armée that Printz Gali- Land M 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0203" n="183"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und</hi><hi rendition="#aq">Pedanterie.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Panir</hi> oder die groſſe Reichs-Fahne hertragen.<lb/> Der Schild des darinnen befindlichen Wapens<lb/> ware Purpur/ und in ſolchem zwey goldgeſtickte<lb/> Ruthen/ Creutzweis in einander gefuͤget/ und<lb/> wiederum mit andern/ als wie die <hi rendition="#aq">Faſces</hi> umgeben/<lb/> ſo ehemahls die Roͤmiſchen Buͤrgermeiſter vor ſich<lb/> lieſſen hertragen. Auff beyden Seiten des Wa-<lb/> pens ſahe man zweene ſich in die Hoͤhe baͤumende<lb/> Eſel/ roͤthlicht und mit ſchwartzem Huf und Zun-<lb/> gen; dabey einen Hermelin um die Haͤlſe/ und Kap-<lb/> pen auff denen Koͤpfen. Stat des Federbuſches<lb/> auff dem Helme ſahe man eine alte ſtaͤhlerne offene<lb/> Pickel-Haube; und die Wahrheit zu bekennen/<lb/> ſo <hi rendition="#aq">exprimire</hi>te dieſes Wapen ſehr wohl die Natur<lb/> der Leute deſſelben Landes.</p><lb/> <p>Mit einer ſo ſtarcken <hi rendition="#aq">Armée</hi> that Printz <hi rendition="#aq">Gali-<lb/> matias</hi> einen ſtarcken Einfall in der <hi rendition="#aq">Rhetorica</hi><lb/> ihr Koͤnigreich/ und nahme viele Plaͤtze hinwe g/<lb/> ehe man ſich in genugſame Verfaſſung geſetzet ihm<lb/> zu widerſtehen. Sonderlich bemaͤchtigte er ſich<lb/> der <hi rendition="#aq">Provinz Dicæa,</hi> und hilten ſich bey <hi rendition="#aq">Attaqui-</hi><lb/> rung ſelbiger Plaͤtze vor andern die <hi rendition="#aq">Antitheſes</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Autori</hi>taͤten wohl. Auch fiel er in die <hi rendition="#aq">Provinz<lb/> Homiliaire</hi> ein/ wo unterſchiedene kleine Berge<lb/> ſind/ welche uͤber die Flecken und Doͤrffer zu gebie-<lb/> then haben. Es war ein altes <hi rendition="#aq">Domain</hi> der Koͤni-<lb/> gin/ und von ſolcher Wichtigkeit/ daß/ wer ſich erſt<lb/> davon Meiſter gemacht/ faſt das gantze Koͤnigreich in<lb/> ſeiner Gewalt hatte. Bey dieſer <hi rendition="#aq">Expedition</hi> hatten<lb/> die <hi rendition="#aq">Allegorien,</hi> die <hi rendition="#aq">Epiphonemata,</hi> die <hi rendition="#aq">Antith<supplied>e-</supplied><lb/> ſes</hi> und <hi rendition="#aq">Autori</hi>taͤten viel zu thun; um nun dieſes<lb/> <fw place="bottom" type="sig">M 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Land</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [183/0203]
und Pedanterie.
Panir oder die groſſe Reichs-Fahne hertragen.
Der Schild des darinnen befindlichen Wapens
ware Purpur/ und in ſolchem zwey goldgeſtickte
Ruthen/ Creutzweis in einander gefuͤget/ und
wiederum mit andern/ als wie die Faſces umgeben/
ſo ehemahls die Roͤmiſchen Buͤrgermeiſter vor ſich
lieſſen hertragen. Auff beyden Seiten des Wa-
pens ſahe man zweene ſich in die Hoͤhe baͤumende
Eſel/ roͤthlicht und mit ſchwartzem Huf und Zun-
gen; dabey einen Hermelin um die Haͤlſe/ und Kap-
pen auff denen Koͤpfen. Stat des Federbuſches
auff dem Helme ſahe man eine alte ſtaͤhlerne offene
Pickel-Haube; und die Wahrheit zu bekennen/
ſo exprimirete dieſes Wapen ſehr wohl die Natur
der Leute deſſelben Landes.
Mit einer ſo ſtarcken Armée that Printz Gali-
matias einen ſtarcken Einfall in der Rhetorica
ihr Koͤnigreich/ und nahme viele Plaͤtze hinwe g/
ehe man ſich in genugſame Verfaſſung geſetzet ihm
zu widerſtehen. Sonderlich bemaͤchtigte er ſich
der Provinz Dicæa, und hilten ſich bey Attaqui-
rung ſelbiger Plaͤtze vor andern die Antitheſes und
Autoritaͤten wohl. Auch fiel er in die Provinz
Homiliaire ein/ wo unterſchiedene kleine Berge
ſind/ welche uͤber die Flecken und Doͤrffer zu gebie-
then haben. Es war ein altes Domain der Koͤni-
gin/ und von ſolcher Wichtigkeit/ daß/ wer ſich erſt
davon Meiſter gemacht/ faſt das gantze Koͤnigreich in
ſeiner Gewalt hatte. Bey dieſer Expedition hatten
die Allegorien, die Epiphonemata, die Antithe-
ſes und Autoritaͤten viel zu thun; um nun dieſes
Land
M 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDiese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |