Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.Krieg der Eloquenz Land zu mainteniren/ so liesse man darinnen einegrosse Garnison in den Horn-Wercken/ welche auff denen meisten Höhen a) auffgeführet waren. Die Provintz Epistolaria wurde ebenfalls sehr Die Romaine b) litte auch gewaltig viel bey Doch so groß dessen seine Macht war/ kunte er Schlö- a) Predigt-Stühlen. b) Das soll das Land
der Romanen oder Liebes-Gedichten heissen. Krieg der Eloquenz Land zu mainteniren/ ſo lieſſe man darinnen einegroſſe Garniſon in den Horn-Wercken/ welche auff denen meiſten Hoͤhen a) auffgefuͤhret waren. Die Provintz Epiſtolaria wurde ebenfalls ſehr Die Romaine b) litte auch gewaltig viel bey Doch ſo groß deſſen ſeine Macht war/ kunte er Schloͤ- a) Predigt-Stuͤhlen. b) Das ſoll das Land
der Romanen oder Liebes-Gedichten heiſſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0204" n="184"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Krieg der</hi><hi rendition="#aq">Eloquenz</hi></fw><lb/> Land zu <hi rendition="#aq">mainteni</hi>ren/ ſo lieſſe man darinnen eine<lb/> groſſe <hi rendition="#aq">Garniſon</hi> in den Horn-Wercken/ welche<lb/> auff denen meiſten <hi rendition="#fr">Hoͤhen</hi> <note place="foot" n="a)">Predigt-Stuͤhlen.</note> auffgefuͤhret<lb/> waren.</p><lb/> <p>Die Provintz <hi rendition="#aq">Epiſtolaria</hi> wurde ebenfalls ſehr<lb/> verwuͤſtet. Die <hi rendition="#aq">Nouvellen,</hi> die <hi rendition="#aq">Compliments,</hi><lb/> und die <hi rendition="#aq">Bagatellen,</hi> machten darinnen groſſes Ler-<lb/> men. Nur allein die <hi rendition="#aq">Lettres de Cabinet</hi> hielten<lb/> ſich/ denn dieſe lagen auf einer Hoͤhe/ <hi rendition="#aq">Hauts Stiles</hi><lb/> genannt/ wohin wenig Leute kunten hinauf kom-<lb/> men.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#aq">Romaine</hi> <note place="foot" n="b)">Das ſoll das Land<lb/> der <hi rendition="#aq">Romanen</hi> oder Liebes-Gedichten<lb/> heiſſen.</note> litte auch gewaltig viel bey<lb/> dieſem Einfalle: Und es war Schade um dieſes<lb/> Land/ denn es ein recht <hi rendition="#aq">Coucagne</hi> Land war. Man<lb/> ſahe darinnen nichts als ſchoͤne Tempel/ Pallaͤſte/<lb/> und Gaͤrten: Nichts als <hi rendition="#aq">Feſtinen, Promenaden,<lb/> Bale,</hi> und Ergoͤtzlichkeiten: Es war von eitel <hi rendition="#aq">galan-</hi><lb/> ten und vornehmen Standes-Perſonen bewohnet:<lb/> Niemahls hatte man darinnen ein haͤßlich Frauen-<lb/> zimmer oder eine uͤbelgemachte Manns-Perſon ge-<lb/> ſehen. Dieſes Land <hi rendition="#aq">ruinire</hi>ten die <hi rendition="#aq">Capitains Ner-<lb/> veze</hi> und <hi rendition="#aq">des Escuteaux;</hi> und waren nur wenig<lb/><hi rendition="#aq">regulir</hi>te Plaͤtze/ die ſich <hi rendition="#aq">defendire</hi>ten/ und dem<lb/> Printz <hi rendition="#aq">Galimatias</hi> nicht mußten die Thore oͤffnen.</p><lb/> <p>Doch ſo groß deſſen ſeine Macht war/ kunte er<lb/> gleichwol mit ſelbiger nicht in die Provintz <hi rendition="#aq">Alcoves</hi><lb/> hinein brechen: Worinnen kleine ſehr praͤchtige<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Schloͤ-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [184/0204]
Krieg der Eloquenz
Land zu mainteniren/ ſo lieſſe man darinnen eine
groſſe Garniſon in den Horn-Wercken/ welche
auff denen meiſten Hoͤhen a) auffgefuͤhret
waren.
Die Provintz Epiſtolaria wurde ebenfalls ſehr
verwuͤſtet. Die Nouvellen, die Compliments,
und die Bagatellen, machten darinnen groſſes Ler-
men. Nur allein die Lettres de Cabinet hielten
ſich/ denn dieſe lagen auf einer Hoͤhe/ Hauts Stiles
genannt/ wohin wenig Leute kunten hinauf kom-
men.
Die Romaine b) litte auch gewaltig viel bey
dieſem Einfalle: Und es war Schade um dieſes
Land/ denn es ein recht Coucagne Land war. Man
ſahe darinnen nichts als ſchoͤne Tempel/ Pallaͤſte/
und Gaͤrten: Nichts als Feſtinen, Promenaden,
Bale, und Ergoͤtzlichkeiten: Es war von eitel galan-
ten und vornehmen Standes-Perſonen bewohnet:
Niemahls hatte man darinnen ein haͤßlich Frauen-
zimmer oder eine uͤbelgemachte Manns-Perſon ge-
ſehen. Dieſes Land ruinireten die Capitains Ner-
veze und des Escuteaux; und waren nur wenig
regulirte Plaͤtze/ die ſich defendireten/ und dem
Printz Galimatias nicht mußten die Thore oͤffnen.
Doch ſo groß deſſen ſeine Macht war/ kunte er
gleichwol mit ſelbiger nicht in die Provintz Alcoves
hinein brechen: Worinnen kleine ſehr praͤchtige
Schloͤ-
a) Predigt-Stuͤhlen.
b) Das ſoll das Land
der Romanen oder Liebes-Gedichten
heiſſen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDiese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |