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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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Denckwürdigkeiten.
lere venenatus interiit, ut narrat Ogerius in itinere
Danico anni 1635. p.
12.

* Augustinus Mascardus, Professor Humanio-
rum
zu Rom/ und Camerarius, der die trefflichste
Feder seiner Zeit geführet/ ein rechter Balsac von
Jtalien/ wenn er in seiner Sprache schriebe: Aber
sonst sehr den Lastern ergeben und ein Debauchante.
pag.
11.

* Janus Nicius Erythraeus, ins gemein Victor Ros-
si,
ist ein sehr gelehrter Römischer von Adel. Er
hat Episteln und Dialogos gemacht; und ist im übri-
gen nicht verheyrathet; weil zumahl die Romaner
wenig von der Ehe halten.

* Antonius de Dominis war ein Jesuit gewesen/
und hatte einen Tractat de fluxu & refluxu maris
lassen herausgehen. War ein gelehrter Mann/ und
tratt aus Verdruß zur Reformirten Religion; wur-
de aber wieder Catholisch/ und bildete sich ein/ er
wolte Cardinal werden/ zohe dahero mit grossem
Stoltze zu Rom in einer Karosse mit sechs Pferden
bespannet ein. Als ihm aber seine Hoffnung fehl
schlug/ fiehl er nochmahls ab/ und wurde darauff
ins Gefängniß gesetzet/ allwo er sturbe/ und hernach
auff den Mist geschleppet ward. p. 12.

* Hugo Grotiusist zu Rom in sehr grosser Estime,
so wol wegen seiner Wissenschafft als persönlichen
Meriten. Der Cardinal Barbarino macht grossen
Staat von ihm/ und würde ihm in allen/ wo er nur
könte/ dienen. Er macht viel mehr Werck von ihm/
als vom Salmasio, dessen Reputation in Rom weit
geringer als des Grotii ist. p. 13.

Der

Denckwuͤrdigkeiten.
lere venenatus interiit, ut narrat Ogerius in itinere
Danico anni 1635. p.
12.

* Auguſtinus Maſcardus, Profeſſor Humanio-
rum
zu Rom/ und Camerarius, der die trefflichſte
Feder ſeiner Zeit gefuͤhret/ ein rechter Balſac von
Jtalien/ wenn er in ſeiner Sprache ſchriebe: Aber
ſonſt ſehr den Laſtern ergeben und ein Debauchante.
pag.
11.

* Janus Nicius Erythræus, ins gemein Victor Ros-
ſi,
iſt ein ſehr gelehrter Roͤmiſcher von Adel. Er
hat Epiſteln und Dialogos gemacht; und iſt im uͤbri-
gen nicht verheyrathet; weil zumahl die Romaner
wenig von der Ehe halten.

* Antonius de Dominis war ein Jeſuit geweſen/
und hatte einen Tractat de fluxu & refluxu maris
laſſen herausgehen. War ein gelehrter Mann/ und
tratt aus Verdruß zur Reformirten Religion; wur-
de aber wieder Catholiſch/ und bildete ſich ein/ er
wolte Cardinal werden/ zohe dahero mit groſſem
Stoltze zu Rom in einer Karoſſe mit ſechs Pferden
beſpannet ein. Als ihm aber ſeine Hoffnung fehl
ſchlug/ fiehl er nochmahls ab/ und wurde darauff
ins Gefaͤngniß geſetzet/ allwo er ſturbe/ und hernach
auff den Miſt geſchleppet ward. p. 12.

* Hugo Grotiusiſt zu Rom in ſehr groſſer Eſtime,
ſo wol wegen ſeiner Wiſſenſchafft als perſoͤnlichen
Meriten. Der Cardinal Barbarino macht groſſen
Staat von ihm/ und wuͤrde ihm in allen/ wo er nur
koͤnte/ dienen. Er macht viel mehr Werck von ihm/
als vom Salmaſio, deſſen Reputation in Rom weit
geringer als des Grotii iſt. p. 13.

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[219/0239] Denckwuͤrdigkeiten. lere venenatus interiit, ut narrat Ogerius in itinere Danico anni 1635. p. 12. * Auguſtinus Maſcardus, Profeſſor Humanio- rum zu Rom/ und Camerarius, der die trefflichſte Feder ſeiner Zeit gefuͤhret/ ein rechter Balſac von Jtalien/ wenn er in ſeiner Sprache ſchriebe: Aber ſonſt ſehr den Laſtern ergeben und ein Debauchante. pag. 11. * Janus Nicius Erythræus, ins gemein Victor Ros- ſi, iſt ein ſehr gelehrter Roͤmiſcher von Adel. Er hat Epiſteln und Dialogos gemacht; und iſt im uͤbri- gen nicht verheyrathet; weil zumahl die Romaner wenig von der Ehe halten. * Antonius de Dominis war ein Jeſuit geweſen/ und hatte einen Tractat de fluxu & refluxu maris laſſen herausgehen. War ein gelehrter Mann/ und tratt aus Verdruß zur Reformirten Religion; wur- de aber wieder Catholiſch/ und bildete ſich ein/ er wolte Cardinal werden/ zohe dahero mit groſſem Stoltze zu Rom in einer Karoſſe mit ſechs Pferden beſpannet ein. Als ihm aber ſeine Hoffnung fehl ſchlug/ fiehl er nochmahls ab/ und wurde darauff ins Gefaͤngniß geſetzet/ allwo er ſturbe/ und hernach auff den Miſt geſchleppet ward. p. 12. * Hugo Grotiusiſt zu Rom in ſehr groſſer Eſtime, ſo wol wegen ſeiner Wiſſenſchafft als perſoͤnlichen Meriten. Der Cardinal Barbarino macht groſſen Staat von ihm/ und wuͤrde ihm in allen/ wo er nur koͤnte/ dienen. Er macht viel mehr Werck von ihm/ als vom Salmaſio, deſſen Reputation in Rom weit geringer als des Grotii iſt. p. 13. Der

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/239>, abgerufen am 22.12.2024.