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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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Denckwürdigkeiten.
log. de hac divinatione agit, & Cicero de Divinat.
lib. 1. hac de re multas affert rationes: Gregorius
vero duas: nimirum, id vel accidere per revelatio-
nem; sive quod animae ex materia emergere in-
choantes praelibare quaedam possint de iis, quae vin-
culis carnis solutis intelligunt. Epit. Baronii per
Spondanum ad ann. 590. num.
5.

Nicolaus Flamel arbeitete und schrieb zu Paris
und anderswo vor die Jnden im Jahr 1393. Er
war aus Pontoise, und weil er auf einmahl sehr
reich wurde/ so hielt man ihn in Verdacht/ daß er
den Lapidem Philosophorum gefunden. Die heu-
tigen Chymici glauben dieses so fest/ daß sie diesen
Flamel recht vor ihren Patriarchen halten. Man
muß aber gestehen/ daß sie daran eine grosse Thor-
heit begehen. Es ist alles dieses ein blosser Jrr-
thum/ und bestehet die gantze Wahrheit darinnen:
Nicolaus Flamel schriebe vor die Juden/ und wuste
um ihre Affairen. Wie sie aus Franckreich verja-
get wurden/ und ihr Guth dem Könige zugeschla-
gen/ so tractirete Flamel mit denen so denen Juden
schuldig waren/ von denen er ein Verzeichniß hatte/
und handelte mit ihnen auf den halben Profit, mit
Bedingung/ daß sie sie nicht möchten anklagen.
Und dadurch kahm er zu grossen Mitteln in kurtzer
Zeit. Er ließ unterschiedliche Kirchen bauen/ und
wurde in die zur St. Jacob begraben. Jch habe in
der Bibliothec des Cardinal Bagni zu Rom einen
Roman von den Rosen-Creutzern gefunden/ aber
von diesen Roman seynd die Autores Johann von
Mehun und Clopinel.

* Pa-
P 3

Denckwuͤrdigkeiten.
log. de hac divinatione agit, & Cicero de Divinat.
lib. 1. hac de re multas affert rationes: Gregorius
vero duas: nimirum, id vel accidere per revelatio-
nem; ſive quod animæ ex materia emergere in-
choantes prælibare quædam poſſint de iis, quæ vin-
culis carnis ſolutis intelligunt. Epit. Baronii per
Spondanum ad ann. 590. num.
5.

Nicolaus Flamel arbeitete und ſchrieb zu Paris
und anderswo vor die Jnden im Jahr 1393. Er
war aus Pontoiſe, und weil er auf einmahl ſehr
reich wurde/ ſo hielt man ihn in Verdacht/ daß er
den Lapidem Philoſophorum gefunden. Die heu-
tigen Chymici glauben dieſes ſo feſt/ daß ſie dieſen
Flamel recht vor ihren Patriarchen halten. Man
muß aber geſtehen/ daß ſie daran eine groſſe Thor-
heit begehen. Es iſt alles dieſes ein bloſſer Jrr-
thum/ und beſtehet die gantze Wahrheit darinnen:
Nicolaus Flamel ſchriebe vor die Juden/ und wuſte
um ihre Affairen. Wie ſie aus Franckreich verja-
get wurden/ und ihr Guth dem Koͤnige zugeſchla-
gen/ ſo tractirete Flamel mit denen ſo denen Juden
ſchuldig waren/ von denen er ein Verzeichniß hatte/
und handelte mit ihnen auf den halben Profit, mit
Bedingung/ daß ſie ſie nicht moͤchten anklagen.
Und dadurch kahm er zu groſſen Mitteln in kurtzer
Zeit. Er ließ unterſchiedliche Kirchen bauen/ und
wurde in die zur St. Jacob begraben. Jch habe in
der Bibliothec des Cardinal Bagni zu Rom einen
Roman von den Roſen-Creutzern gefunden/ aber
von dieſen Roman ſeynd die Autores Johann von
Mehun und Clopinel.

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P 3
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[229/0249] Denckwuͤrdigkeiten. log. de hac divinatione agit, & Cicero de Divinat. lib. 1. hac de re multas affert rationes: Gregorius vero duas: nimirum, id vel accidere per revelatio- nem; ſive quod animæ ex materia emergere in- choantes prælibare quædam poſſint de iis, quæ vin- culis carnis ſolutis intelligunt. Epit. Baronii per Spondanum ad ann. 590. num. 5. Nicolaus Flamel arbeitete und ſchrieb zu Paris und anderswo vor die Jnden im Jahr 1393. Er war aus Pontoiſe, und weil er auf einmahl ſehr reich wurde/ ſo hielt man ihn in Verdacht/ daß er den Lapidem Philoſophorum gefunden. Die heu- tigen Chymici glauben dieſes ſo feſt/ daß ſie dieſen Flamel recht vor ihren Patriarchen halten. Man muß aber geſtehen/ daß ſie daran eine groſſe Thor- heit begehen. Es iſt alles dieſes ein bloſſer Jrr- thum/ und beſtehet die gantze Wahrheit darinnen: Nicolaus Flamel ſchriebe vor die Juden/ und wuſte um ihre Affairen. Wie ſie aus Franckreich verja- get wurden/ und ihr Guth dem Koͤnige zugeſchla- gen/ ſo tractirete Flamel mit denen ſo denen Juden ſchuldig waren/ von denen er ein Verzeichniß hatte/ und handelte mit ihnen auf den halben Profit, mit Bedingung/ daß ſie ſie nicht moͤchten anklagen. Und dadurch kahm er zu groſſen Mitteln in kurtzer Zeit. Er ließ unterſchiedliche Kirchen bauen/ und wurde in die zur St. Jacob begraben. Jch habe in der Bibliothec des Cardinal Bagni zu Rom einen Roman von den Roſen-Creutzern gefunden/ aber von dieſen Roman ſeynd die Autores Johann von Mehun und Clopinel. * Pa- P 3

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/249>, abgerufen am 22.12.2024.