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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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Denckwürdigkeiten
mahl annehmen. Clotilde läßt es sich gefallen/
und nimmt einen Ring von Aurelian, den er ihr
im Namen seines Königes überreichet. Aure-
lianus
bringet darauf gute Post an Clodoveum
zurück/ wird in Gesandschaft an Gondebald ab-
geschickt/ um sie öffentlich zu werben. Gonde-
bald
fürchtet sich/ Clodoveum zu beleydi-
gen/ bewilliget die Heyrath/ und wird Clotilde
ihm zu Soissons vermählet. Kurtz darauf redet
ihm selbige von dem Christenthume vor/ dazu sich
gleichwol Clodoveus noch nicht verstehen will.
Da sie aber schwanger von ihm wird/ wendet sie
allen Fleiß an/ ihn dahin zu bringen/ daß ihr
Kind/ so ein Printz/ die heilige Taufe empfängt/
und darinnen den Namen Ingomor bekömmt.
Doch dieses Herrlein wird kurtz darauf kranck und
stirbet. p. 96. Den König kräncket dieser Todes-
Fall/ und will solchen der Taufe schuld geben.
Das folgende Jahr geneset sie abermahls eines
Printzen/ den sie Clodomir nennet. Dieser wird
gleichfalls auf ihr anständiges Bitten getauft;
Fällt aber auch in eine tödtliche Kranckheit: Clo-
doveus
wirft ihr abermals vor/ daß der Christen
Taufe an dem Tode seiner Printzen Schuld wäre:
Allein Clotilde erhält so viel durch ihr Gebeth/
daß dieser Printz wieder gesund wird. p. 97.

Clodoveus nimmt darauf längst der Seine un-
terschiedene Städte ein: Reformiret das Salische
Gesetze p. 99. Die Allemannen und Schwaben
fallen in sein Land; Er ziehet ihnen entgegen/ lie-
fert denenselben eine Schlacht bey Tobiac: Die

Seini-

Denckwuͤrdigkeiten
mahl annehmen. Clotilde laͤßt es ſich gefallen/
und nimmt einen Ring von Aurelian, den er ihr
im Namen ſeines Koͤniges uͤberreichet. Aure-
lianus
bringet darauf gute Poſt an Clodoveum
zuruͤck/ wird in Geſandſchaft an Gondebald ab-
geſchickt/ um ſie oͤffentlich zu werben. Gonde-
bald
fuͤrchtet ſich/ Clodoveum zu beleydi-
gen/ bewilliget die Heyrath/ und wird Clotilde
ihm zu Soiſſons vermaͤhlet. Kurtz darauf redet
ihm ſelbige von dem Chriſtenthume vor/ dazu ſich
gleichwol Clodoveus noch nicht verſtehen will.
Da ſie aber ſchwanger von ihm wird/ wendet ſie
allen Fleiß an/ ihn dahin zu bringen/ daß ihr
Kind/ ſo ein Printz/ die heilige Taufe empfaͤngt/
und darinnen den Namen Ingomor bekoͤmmt.
Doch dieſes Herrlein wird kurtz darauf kranck und
ſtirbet. p. 96. Den Koͤnig kraͤncket dieſer Todes-
Fall/ und will ſolchen der Taufe ſchuld geben.
Das folgende Jahr geneſet ſie abermahls eines
Printzen/ den ſie Clodomir nennet. Dieſer wird
gleichfalls auf ihr anſtaͤndiges Bitten getauft;
Faͤllt aber auch in eine toͤdtliche Kranckheit: Clo-
doveus
wirft ihr abermals vor/ daß der Chriſten
Taufe an dem Tode ſeiner Printzen Schuld waͤre:
Allein Clotilde erhaͤlt ſo viel durch ihr Gebeth/
daß dieſer Printz wieder geſund wird. p. 97.

Clodoveus nimmt darauf laͤngſt der Seine un-
terſchiedene Staͤdte ein: Reformiret das Saliſche
Geſetze p. 99. Die Allemannen und Schwaben
fallen in ſein Land; Er ziehet ihnen entgegen/ lie-
fert denenſelben eine Schlacht bey Tobiac: Die

Seini-
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[32/0052] Denckwuͤrdigkeiten mahl annehmen. Clotilde laͤßt es ſich gefallen/ und nimmt einen Ring von Aurelian, den er ihr im Namen ſeines Koͤniges uͤberreichet. Aure- lianus bringet darauf gute Poſt an Clodoveum zuruͤck/ wird in Geſandſchaft an Gondebald ab- geſchickt/ um ſie oͤffentlich zu werben. Gonde- bald fuͤrchtet ſich/ Clodoveum zu beleydi- gen/ bewilliget die Heyrath/ und wird Clotilde ihm zu Soiſſons vermaͤhlet. Kurtz darauf redet ihm ſelbige von dem Chriſtenthume vor/ dazu ſich gleichwol Clodoveus noch nicht verſtehen will. Da ſie aber ſchwanger von ihm wird/ wendet ſie allen Fleiß an/ ihn dahin zu bringen/ daß ihr Kind/ ſo ein Printz/ die heilige Taufe empfaͤngt/ und darinnen den Namen Ingomor bekoͤmmt. Doch dieſes Herrlein wird kurtz darauf kranck und ſtirbet. p. 96. Den Koͤnig kraͤncket dieſer Todes- Fall/ und will ſolchen der Taufe ſchuld geben. Das folgende Jahr geneſet ſie abermahls eines Printzen/ den ſie Clodomir nennet. Dieſer wird gleichfalls auf ihr anſtaͤndiges Bitten getauft; Faͤllt aber auch in eine toͤdtliche Kranckheit: Clo- doveus wirft ihr abermals vor/ daß der Chriſten Taufe an dem Tode ſeiner Printzen Schuld waͤre: Allein Clotilde erhaͤlt ſo viel durch ihr Gebeth/ daß dieſer Printz wieder geſund wird. p. 97. Clodoveus nimmt darauf laͤngſt der Seine un- terſchiedene Staͤdte ein: Reformiret das Saliſche Geſetze p. 99. Die Allemannen und Schwaben fallen in ſein Land; Er ziehet ihnen entgegen/ lie- fert denenſelben eine Schlacht bey Tobiac: Die Seini-

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/52>, abgerufen am 22.12.2024.