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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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Denckwürdigkeiten

Clodoveus ist damahls anderwerts beschäffti-
get/ und hat Gondegisilo so geschwind nicht können
beystehen: Jhm geht aber dessen Ermordung sehr
nahe/ und dencket er auff Rache; die er gleichwol
anderer Expeditionen halber muß aussetzen.
Denn es empöhren sich die Völcker in Verdun,
die er erst wiederum zu paaren bringet. p. 116. Er
unterwirfft sich darauff ein Theil des Lionnesischen;
belagert vergeblich Nantes; gewinnet doch dieses
Volck durch Gütigkeit/ tractiret mit ihnen/ daß sie
hinfort keine Könige/ sondern nur Hertzoge und
Grafen haben solten/ die von der Krohn Franck-
reich die Lehn empfingen; läßt ihnen im übrigen ih-
re alten Gesetze und Gewohnheiten/ und bringt
damit einen grossen Strich Landes unter seine
Herrschafft p. 118.

Hierauff nimmt er den Krieg wieder Gonde-
balden,
König in Burgundien, vor. Theodoricus,
König der Ostrogothen, ein Staats-kluger und
verschmitzter Herr/ welcher sonst bey denen Rö-
mern auffgezogen worden/ biethet Clodoveo an/
mit ihn im Allianz zu treten; die Krieges-Unkosten
gemein zu tragen/ und dann das eroberte Burgun-
dien
unter sich zu theilen p. 119. Clodoveus läßt
es geschehen. Theodoric hat einen listigen An-
schlag/ Clodovei Macht zu schwächen/ so ihm aber
nicht gelücket. p. 121. Sie nehmen Burgundien
ein/ und theilen es unter sich. Gondebald be-
kömmt endlich von Theodorico sein Theil des
Reichs wieder/ und söhnet ihn zuletzt bey Clo-
doveo
gleichfalls aus/ der ihn pardonniret/

und
Denckwuͤrdigkeiten

Clodoveus iſt damahls anderwerts beſchaͤffti-
get/ und hat Gondegiſilo ſo geſchwind nicht koͤnnen
beyſtehen: Jhm geht aber deſſen Ermordung ſehr
nahe/ und dencket er auff Rache; die er gleichwol
anderer Expeditionen halber muß ausſetzen.
Denn es empoͤhren ſich die Voͤlcker in Verdun,
die er erſt wiederum zu paaren bringet. p. 116. Er
unterwirfft ſich darauff ein Theil des Lionneſiſchen;
belagert vergeblich Nantes; gewinnet doch dieſes
Volck durch Guͤtigkeit/ tractiret mit ihnen/ daß ſie
hinfort keine Koͤnige/ ſondern nur Hertzoge und
Grafen haben ſolten/ die von der Krohn Franck-
reich die Lehn empfingen; laͤßt ihnen im uͤbrigen ih-
re alten Geſetze und Gewohnheiten/ und bringt
damit einen groſſen Strich Landes unter ſeine
Herrſchafft p. 118.

Hierauff nimmt er den Krieg wieder Gonde-
balden,
Koͤnig in Burgundien, vor. Theodoricus,
Koͤnig der Oſtrogothen, ein Staats-kluger und
verſchmitzter Herr/ welcher ſonſt bey denen Roͤ-
mern auffgezogen worden/ biethet Clodoveo an/
mit ihn im Allianz zu treten; die Krieges-Unkoſten
gemein zu tragen/ und dann das eroberte Burgun-
dien
unter ſich zu theilen p. 119. Clodoveus laͤßt
es geſchehen. Theodoric hat einen liſtigen An-
ſchlag/ Clodovei Macht zu ſchwaͤchen/ ſo ihm aber
nicht geluͤcket. p. 121. Sie nehmen Burgundien
ein/ und theilen es unter ſich. Gondebald be-
koͤmmt endlich von Theodorico ſein Theil des
Reichs wieder/ und ſoͤhnet ihn zuletzt bey Clo-
doveo
gleichfalls aus/ der ihn pardonniret/

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[36/0056] Denckwuͤrdigkeiten Clodoveus iſt damahls anderwerts beſchaͤffti- get/ und hat Gondegiſilo ſo geſchwind nicht koͤnnen beyſtehen: Jhm geht aber deſſen Ermordung ſehr nahe/ und dencket er auff Rache; die er gleichwol anderer Expeditionen halber muß ausſetzen. Denn es empoͤhren ſich die Voͤlcker in Verdun, die er erſt wiederum zu paaren bringet. p. 116. Er unterwirfft ſich darauff ein Theil des Lionneſiſchen; belagert vergeblich Nantes; gewinnet doch dieſes Volck durch Guͤtigkeit/ tractiret mit ihnen/ daß ſie hinfort keine Koͤnige/ ſondern nur Hertzoge und Grafen haben ſolten/ die von der Krohn Franck- reich die Lehn empfingen; laͤßt ihnen im uͤbrigen ih- re alten Geſetze und Gewohnheiten/ und bringt damit einen groſſen Strich Landes unter ſeine Herrſchafft p. 118. Hierauff nimmt er den Krieg wieder Gonde- balden, Koͤnig in Burgundien, vor. Theodoricus, Koͤnig der Oſtrogothen, ein Staats-kluger und verſchmitzter Herr/ welcher ſonſt bey denen Roͤ- mern auffgezogen worden/ biethet Clodoveo an/ mit ihn im Allianz zu treten; die Krieges-Unkoſten gemein zu tragen/ und dann das eroberte Burgun- dien unter ſich zu theilen p. 119. Clodoveus laͤßt es geſchehen. Theodoric hat einen liſtigen An- ſchlag/ Clodovei Macht zu ſchwaͤchen/ ſo ihm aber nicht geluͤcket. p. 121. Sie nehmen Burgundien ein/ und theilen es unter ſich. Gondebald be- koͤmmt endlich von Theodorico ſein Theil des Reichs wieder/ und ſoͤhnet ihn zuletzt bey Clo- doveo gleichfalls aus/ der ihn pardonniret/ und

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/56>, abgerufen am 22.12.2024.