Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.des Königreichs Franckreich. Hermenfried hat Amalabergen, des Wendischen Dieser spitzige Schertz treibet Hermenfrieden Thierry reiset von Metz mit einer starcken Ar- als
des Koͤnigreichs Franckreich. Hermenfried hat Amalabergen, des Wendiſchen Dieſer ſpitzige Schertz treibet Hermenfrieden Thierry reiſet von Metz mit einer ſtarcken Ar- als
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des Koͤnigreichs Franckreich.
Hermenfried hat Amalabergen, des Wendiſchen
Koͤnigs Traſimondi Wittwen/ geheyrathet/ eine
Frau von groſſem Ehr-Geitz und Grauſamkeit.
Auff ihr Einrathen hat er ſchon Bertharium laſ-
ſen hinrichten/ und hat deſſen Tochter Radegon-
den nebſt ihrem Geſchwiſter zu ſich in ſeine Reſidentz
genommen. Amalaberga ſiehet mit Verdruß/ daß
der ander Bruder Baderie ein Theil von Thuͤrin-
gen beſitzet; Demnach redet ſie immer ihrem Ge-
mahl ein/ darauff bedacht zu ſeyn/ wie er ſeinen
Bruder moͤchte in die andere Welt ſchicken. Als
nichts verfangen will/ laͤſt ſie einsmahls ihm nur die
halbe Tafel decken/ wo er ſpeiſen ſoll. Der Koͤnig/
dem dieſe Neuerung wunderlich vorkoͤmmt/ fragt
nach der Urſache: Sie antwortet: Es geſchaͤhe
darum/ daß ein Fuͤrſt/ der nur ein halbes
Reich haͤtte/ auch nur halb muͤßte ſeine
Tafel gedecket haben. p. 163.
Dieſer ſpitzige Schertz treibet Hermenfrieden
mehr als alles andere an/ ſeinen Bruder Baderic
zu bekriegen: Nun aber ſelbigen deſto gewiſſer zu
uͤberwinden/ macht er Allianz mit Koͤnig Thierry,
und verſpricht ihm die Helffte von Baderics Lande
vor den Beyſtand. p. 163.
Thierry reiſet von Metz mit einer ſtarcken Ar-
mée, und conjungiret ſich mit Hermenfrieden:
Doch haben beyde unerachtet ihres mit ei-
nem Eyde beſtaͤtigten Buͤndniſſes im Sinne/ ein-
ander zu betruͤgen. Baderic iſt beſtuͤrtzt/ ei-
nen Koͤnig aus Franckreich/ den er nie beley-
diget hat/ mit einem ſo ſtarcken Kriegs-Heere/
als
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