Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.Denckwürdigkeiten als seines Bruders Bundesgenossen zu sehen.Doch wehret er sich tapfer mit seinem wenigen Volcke/ und bleibt auf der Wahlstadt todt/ die Seinigen aber werden alle in Stücken zerhauen. Hermenfried nimmt die Städte ein/ welche sei- Das folgende Jahr/ als Anno Christi 523. ge- spat
Denckwuͤrdigkeiten als ſeines Bruders Bundesgenoſſen zu ſehen.Doch wehret er ſich tapfer mit ſeinem wenigen Volcke/ und bleibt auf der Wahlſtadt todt/ die Seinigen aber werden alle in Stuͤcken zerhauen. Hermenfried nimmt die Staͤdte ein/ welche ſei- Das folgende Jahr/ als Anno Chriſti 523. ge- ſpat
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Denckwuͤrdigkeiten
als ſeines Bruders Bundesgenoſſen zu ſehen.
Doch wehret er ſich tapfer mit ſeinem wenigen
Volcke/ und bleibt auf der Wahlſtadt todt/ die
Seinigen aber werden alle in Stuͤcken zerhauen.
Hermenfried nimmt die Staͤdte ein/ welche ſei-
nem erſchlagenen Bruder zugehoͤret. Thierry keh-
ret nach Franckreich/ weil er allda von ſeinen Bruͤ-
dern einigen Anfall befuͤrchtet/ im uͤbrigen verlaͤßt er
ſich auf Hermenfrieds Verſprechen.
Das folgende Jahr/ als Anno Chriſti 523. ge-
het das Krieges-Feuer zwiſchen den drey Frantzoͤi-
ſchen Koͤnigen Clodomirn, Childeberten und Clo-
tario einerſeits; und Koͤnig Sigismundo in Bur-
gundien anderer Seiten/ an. Dieſer Sigismund
iſt Koͤnig Gondebalds, welcher Clotildens Vater
den Kopf herunter ſchlagen laſſen/ ſein hinterblie-
bener Sohn. Clotilde wil noch den Tod an ſeinen
Nachkommen raͤchen/ wiegelt alſo ihre drey itzt ge-
nannte Soͤhne wider ihn auf. Sigismund hat das
erſte mahl ſich mit Theodorici des Koͤniges in Jta-
lien Tochter vermaͤhlet/ von welcher er einen
Printz/ Namens Siegerich, gezeuget. Nach die-
ſer Koͤnigin Tode vermaͤhlet er ſich abermahls mit
einer Dame von ausbuͤndiger Schoͤnheit/ aber ſehr
geringer Ankunft. Dieſe neue Gemahlin faſſet
wider ihren Stief-Sohn/ den Printz Siegerich,
einen toͤdtlichen Haß/ indem ſie vermeynet; er ver-
achte ſie: Bringet es alſo durch falſches Angeben/
als ob er ſeinem Vater nach dem Reiche ſtehe/ dahin/
daß dieſer den unſchuldigen Printz im Schlafe er-
wuͤrgen laͤßt. p. 166. Es gereuet ihn ſolches zu
ſpat
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