Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite
Denckwürdigkeiten

Clotarius rüstet sich wider diesen rebellischen
Sohn/ schläget ihn in die Flucht: Chramne wird
gefangen/ und mit Weib und Kindern in einem
Bauer-Hause verbrannt im Jahr Christi 560.
Doch gereuet Clotario hernach aus väterlicher Lie-
be/ daß er seinen Sohn so elendiglich lassen aus dem
Mittel räumen/ begiebt sich demnach zu des heiligen
Martini Grabe/ fällt allda nieder/ weinet/ seufftzet/
und will sich nicht zu frieden geben. Stirbt ein
Jahr hernach/ als er seinen Sohn verbrennen las-
sen/ an eben demselbigen Tage/ ja fast in eben dersel-
ben Stunde/ und wird zu Soissons in die Kirche S.
Medardi
begraben. Hat viel Weiber und Kinder/
und unter diesen auch zweene leibliche Schwestern/
Aregonden und Ingonden, zu Gemahlinnen. p.
279. Was aber sonst das Königreich Yvetot be-
langet/ welches Clotarius in der Normandie soll
aufgerichtet haben/ dieses hält der Autor dieses
Tractats vor eine Fabel.

Ende des vierdten Buchs.

Das fünfte Buch der Frantzöischen Denck-
würdigkeiten begreifft in sich
Cari-
berts
Regierung/ wie auch den An-
fang der Regierung
Chilperics vom
Jahr Christi 561. bis an das Jahr
575.

FRanckreich wird nach Clotarii Tode unter sei-
ne Printzen getheilet/ und vier Königreiche dar-
aus gemacht. Caribert bekömmt das Parisische

Reich/
Denckwuͤrdigkeiten

Clotarius ruͤſtet ſich wider dieſen rebelliſchen
Sohn/ ſchlaͤget ihn in die Flucht: Chramne wird
gefangen/ und mit Weib und Kindern in einem
Bauer-Hauſe verbrannt im Jahr Chriſti 560.
Doch gereuet Clotario hernach aus vaͤterlicher Lie-
be/ daß er ſeinen Sohn ſo elendiglich laſſen aus dem
Mittel raͤumen/ begiebt ſich demnach zu des heiligen
Martini Grabe/ faͤllt allda nieder/ weinet/ ſeufftzet/
und will ſich nicht zu frieden geben. Stirbt ein
Jahr hernach/ als er ſeinen Sohn verbrennen laſ-
ſen/ an eben demſelbigen Tage/ ja faſt in eben derſel-
ben Stunde/ und wird zu Soiſſons in die Kirche S.
Medardi
begraben. Hat viel Weiber und Kinder/
und unter dieſen auch zweene leibliche Schweſtern/
Aregonden und Ingonden, zu Gemahlinnen. p.
279. Was aber ſonſt das Koͤnigreich Yvetot be-
langet/ welches Clotarius in der Normandie ſoll
aufgerichtet haben/ dieſes haͤlt der Autor dieſes
Tractats vor eine Fabel.

Ende des vierdten Buchs.

Das fuͤnfte Buch der Frantzoͤiſchen Denck-
wuͤrdigkeiten begreifft in ſich
Cari-
berts
Regierung/ wie auch den An-
fang der Regierung
Chilperics vom
Jahr Chriſti 561. bis an das Jahr
575.

FRanckreich wird nach Clotarii Tode unter ſei-
ne Printzen getheilet/ und vier Koͤnigreiche dar-
aus gemacht. Caribert bekoͤmmt das Pariſiſche

Reich/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0084" n="64"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Denckwu&#x0364;rdigkeiten</hi> </fw><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Clotarius</hi> ru&#x0364;&#x017F;tet &#x017F;ich wider die&#x017F;en <hi rendition="#aq">rebelli</hi>&#x017F;chen<lb/>
Sohn/ &#x017F;chla&#x0364;get ihn in die Flucht: <hi rendition="#aq">Chramne</hi> wird<lb/>
gefangen/ und mit Weib und Kindern in einem<lb/>
Bauer-Hau&#x017F;e verbrannt im Jahr Chri&#x017F;ti 560.<lb/>
Doch gereuet <hi rendition="#aq">Clotario</hi> hernach aus va&#x0364;terlicher Lie-<lb/>
be/ daß er &#x017F;einen Sohn &#x017F;o elendiglich la&#x017F;&#x017F;en aus dem<lb/>
Mittel ra&#x0364;umen/ begiebt &#x017F;ich demnach zu des heiligen<lb/><hi rendition="#aq">Martini</hi> Grabe/ fa&#x0364;llt allda nieder/ weinet/ &#x017F;eufftzet/<lb/>
und will &#x017F;ich nicht zu frieden geben. Stirbt ein<lb/>
Jahr hernach/ als er &#x017F;einen Sohn verbrennen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ an eben dem&#x017F;elbigen Tage/ ja fa&#x017F;t in eben der&#x017F;el-<lb/>
ben Stunde/ und wird zu <hi rendition="#aq">Soi&#x017F;&#x017F;ons</hi> in die Kirche <hi rendition="#aq">S.<lb/>
Medardi</hi> begraben. Hat viel Weiber und Kinder/<lb/>
und unter die&#x017F;en auch zweene leibliche Schwe&#x017F;tern/<lb/><hi rendition="#aq">Aregonden</hi> und <hi rendition="#aq">Ingonden,</hi> zu Gemahlinnen. <hi rendition="#aq">p.</hi><lb/>
279. Was aber &#x017F;on&#x017F;t das Ko&#x0364;nigreich <hi rendition="#aq">Yvetot</hi> be-<lb/>
langet/ welches <hi rendition="#aq">Clotarius</hi> in der <hi rendition="#aq">Normandie</hi> &#x017F;oll<lb/>
aufgerichtet haben/ die&#x017F;es ha&#x0364;lt der <hi rendition="#aq">Autor</hi> die&#x017F;es<lb/><hi rendition="#aq">Tractats</hi> vor eine Fabel.</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Ende des vierdten Buchs.</hi> </hi> </p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Das fu&#x0364;nfte Buch der Frantzo&#x0364;i&#x017F;chen Denck-<lb/>
wu&#x0364;rdigkeiten begreifft in &#x017F;ich</hi> <hi rendition="#aq">Cari-<lb/>
berts</hi> <hi rendition="#b">Regierung/ wie auch den An-<lb/>
fang der Regierung</hi> <hi rendition="#aq">Chilperics</hi> <hi rendition="#b">vom<lb/>
Jahr Chri&#x017F;ti 561. bis an das Jahr<lb/>
575.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">F</hi>Ranckreich wird nach <hi rendition="#aq">Clotarii</hi> Tode unter &#x017F;ei-<lb/>
ne Printzen getheilet/ und vier Ko&#x0364;nigreiche dar-<lb/>
aus gemacht. <hi rendition="#aq">Caribert</hi> beko&#x0364;mmt das Pari&#x017F;i&#x017F;che<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Reich/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0084] Denckwuͤrdigkeiten Clotarius ruͤſtet ſich wider dieſen rebelliſchen Sohn/ ſchlaͤget ihn in die Flucht: Chramne wird gefangen/ und mit Weib und Kindern in einem Bauer-Hauſe verbrannt im Jahr Chriſti 560. Doch gereuet Clotario hernach aus vaͤterlicher Lie- be/ daß er ſeinen Sohn ſo elendiglich laſſen aus dem Mittel raͤumen/ begiebt ſich demnach zu des heiligen Martini Grabe/ faͤllt allda nieder/ weinet/ ſeufftzet/ und will ſich nicht zu frieden geben. Stirbt ein Jahr hernach/ als er ſeinen Sohn verbrennen laſ- ſen/ an eben demſelbigen Tage/ ja faſt in eben derſel- ben Stunde/ und wird zu Soiſſons in die Kirche S. Medardi begraben. Hat viel Weiber und Kinder/ und unter dieſen auch zweene leibliche Schweſtern/ Aregonden und Ingonden, zu Gemahlinnen. p. 279. Was aber ſonſt das Koͤnigreich Yvetot be- langet/ welches Clotarius in der Normandie ſoll aufgerichtet haben/ dieſes haͤlt der Autor dieſes Tractats vor eine Fabel. Ende des vierdten Buchs. Das fuͤnfte Buch der Frantzoͤiſchen Denck- wuͤrdigkeiten begreifft in ſich Cari- berts Regierung/ wie auch den An- fang der Regierung Chilperics vom Jahr Chriſti 561. bis an das Jahr 575. FRanckreich wird nach Clotarii Tode unter ſei- ne Printzen getheilet/ und vier Koͤnigreiche dar- aus gemacht. Caribert bekoͤmmt das Pariſiſche Reich/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/84
Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/84>, abgerufen am 22.12.2024.