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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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des Königreichs Franckreich.
Reich/ welches sonst Childebert gehabt. Gontran
nimmt Clodomirs sein Königreich. Chilperic Clo-
tarii
seines/ und residiret zu Soissons. Sigibert a-
ber bekömmt das Königreich Austrasien. p. 283.
284. Unordentliche Liebe dieser Herren/ deßwegen
auch gar der Bischoff zu Paris Cariberten mit samt
seiner Gemahlin in Bann thut. Caribert stirbt/
nachdem er neun Jahr regieret/ aber nichts denck-
würdiges verrichtet hat. Gontran, Sigibert und
Chilperic theilen sich in sein Reich.

Gontran zeuget von einer Concubine Veneran-
de
genannt/ einen Sohn/ Gondebald Namens.
Heyrathet hernach Mercatrauden, Hertzog Magna-
carii
Tochter. Diese/ so bald sie eines Printzen ge-
nesen/ läßt Gondebalden, Venerandens Sohn/
durch beygebrachtes Gift tödten. GOtt strafet
sie/ und nimmt ihr davor ihren eigenen Printz weg;
auch verstößt sie der König/ und vermählet sich mit
Austrigilden, so aber eine von den gottlosesten Frau-
en ihrer Zeit ist. p. 289.

Chilperic hat sich noch bey Lebzeiten seines
Vaters Clotarii mit Audueren vermählet/ mit wel-
cher er vier Kinder/ Theodebertum, Meroveum und
Clodoveum gezeuget/ und eine Tochter Basine ge-
nannt. Läßt sich aber danebst von einem seiner Ge-
mahlin ihren Kammer-Mägdchen/ Fredegonde
Namens/ mit welcher er buhlet/ gantz und gar re-
gieren. Diese ist von schlechter Ankunft/ aber un-
gemein schön/ listig/ und grausam; schonet weder
Stahl noch Gift/ diejenigen auszurotten/ so sie be-
leydigen. Jst unbarmhertzig gegen die Untertha-

nen/
E

des Koͤnigreichs Franckreich.
Reich/ welches ſonſt Childebert gehabt. Gontran
nimmt Clodomirs ſein Koͤnigreich. Chilperic Clo-
tarii
ſeines/ und reſidiret zu Soiſſons. Sigibert a-
ber bekoͤmmt das Koͤnigreich Auſtraſien. p. 283.
284. Unordentliche Liebe dieſer Herren/ deßwegen
auch gar der Biſchoff zu Paris Cariberten mit ſamt
ſeiner Gemahlin in Bann thut. Caribert ſtirbt/
nachdem er neun Jahr regieret/ aber nichts denck-
wuͤrdiges verrichtet hat. Gontran, Sigibert und
Chilperic theilen ſich in ſein Reich.

Gontran zeuget von einer Concubine Veneran-
de
genannt/ einen Sohn/ Gondebald Namens.
Heyrathet hernach Mercatrauden, Hertzog Magna-
carii
Tochter. Dieſe/ ſo bald ſie eines Printzen ge-
neſen/ laͤßt Gondebalden, Venerandens Sohn/
durch beygebrachtes Gift toͤdten. GOtt ſtrafet
ſie/ und nimmt ihr davor ihren eigenen Printz weg;
auch verſtoͤßt ſie der Koͤnig/ und vermaͤhlet ſich mit
Auſtrigilden, ſo aber eine von den gottloſeſten Frau-
en ihrer Zeit iſt. p. 289.

Chilperic hat ſich noch bey Lebzeiten ſeines
Vaters Clotarii mit Audueren vermaͤhlet/ mit wel-
cher er vier Kinder/ Theodebertum, Meroveum und
Clodoveum gezeuget/ und eine Tochter Baſine ge-
nannt. Laͤßt ſich aber danebſt von einem ſeiner Ge-
mahlin ihren Kammer-Maͤgdchen/ Fredegonde
Namens/ mit welcher er buhlet/ gantz und gar re-
gieren. Dieſe iſt von ſchlechter Ankunft/ aber un-
gemein ſchoͤn/ liſtig/ und grauſam; ſchonet weder
Stahl noch Gift/ diejenigen auszurotten/ ſo ſie be-
leydigen. Jſt unbarmhertzig gegen die Untertha-

nen/
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[65/0085] des Koͤnigreichs Franckreich. Reich/ welches ſonſt Childebert gehabt. Gontran nimmt Clodomirs ſein Koͤnigreich. Chilperic Clo- tarii ſeines/ und reſidiret zu Soiſſons. Sigibert a- ber bekoͤmmt das Koͤnigreich Auſtraſien. p. 283. 284. Unordentliche Liebe dieſer Herren/ deßwegen auch gar der Biſchoff zu Paris Cariberten mit ſamt ſeiner Gemahlin in Bann thut. Caribert ſtirbt/ nachdem er neun Jahr regieret/ aber nichts denck- wuͤrdiges verrichtet hat. Gontran, Sigibert und Chilperic theilen ſich in ſein Reich. Gontran zeuget von einer Concubine Veneran- de genannt/ einen Sohn/ Gondebald Namens. Heyrathet hernach Mercatrauden, Hertzog Magna- carii Tochter. Dieſe/ ſo bald ſie eines Printzen ge- neſen/ laͤßt Gondebalden, Venerandens Sohn/ durch beygebrachtes Gift toͤdten. GOtt ſtrafet ſie/ und nimmt ihr davor ihren eigenen Printz weg; auch verſtoͤßt ſie der Koͤnig/ und vermaͤhlet ſich mit Auſtrigilden, ſo aber eine von den gottloſeſten Frau- en ihrer Zeit iſt. p. 289. Chilperic hat ſich noch bey Lebzeiten ſeines Vaters Clotarii mit Audueren vermaͤhlet/ mit wel- cher er vier Kinder/ Theodebertum, Meroveum und Clodoveum gezeuget/ und eine Tochter Baſine ge- nannt. Laͤßt ſich aber danebſt von einem ſeiner Ge- mahlin ihren Kammer-Maͤgdchen/ Fredegonde Namens/ mit welcher er buhlet/ gantz und gar re- gieren. Dieſe iſt von ſchlechter Ankunft/ aber un- gemein ſchoͤn/ liſtig/ und grauſam; ſchonet weder Stahl noch Gift/ diejenigen auszurotten/ ſo ſie be- leydigen. Jſt unbarmhertzig gegen die Untertha- nen/ E

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/85>, abgerufen am 09.11.2024.