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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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Denckwürdigkeiten
nen/ und beredet den König/ mit den größten Auf-
lagen das Land elend zu machen. p. 290. Die Hun-
nen
fallen in Austrasien ein. König Sigibert schlä-
get sie/ und nöthiget dieselben/ über die Donau zu-
rück zu kehren. Chilperic fällt immittelst Sigiber-
ten
in sein Land; Der aber/ als er von den Hunnen
siegend zurücke kömmt/ ihn gleichfalls bis aufs
Haupt ruiniret/ und seinen Sohn Theodebertum
gefangen bekömmt. p. 293 Giebt ihn aber doch wie-
der los/ nachdem ihm dieser Printz geschworen/ nie-
mals ins künftige wider ihn mehr die Waffen zu
ergreiffen. Fredegonde bringet bey Chilperic
aus/ daß er seine Königliche Gemahlin Auduere in
ein Kloster stößt. König Sigibert vermählet sich
mit Brunehaud des Wisigothischen Königes Atha-
nagildes
Tochter/ so eine überaus schöne aber dabey
sehr lasterhafte Printzeßin. Chilperic nimmt die
älteste Printzeßin eben selbigen Königes Athana-
gildes, Galsvvinte
Namens/ zur Gemahlin. Frede-
gonde
kan sie nicht neben sich leiden/ und thut ihr
allen Verdruß an: Galsvvinte beschweret sich deßwe-
gen bey Chilperic, allein sie richtet nichts aus; sie
will wieder nach Toledo zurück; Doch Chilperic
will sie auch nicht ziehen lassen. Fredegonde liegt
dem König endlich so viel in Ohren/ daß er diese sei-
ne gute Gemahlin im Bette erdroßlen läßt/ und
Fredegonden an deren statt heyrathet. Brune-
haud, Galsvvintens
Schwester/ die an König Sigi-
ber
t vermählet/ wird durch diese schändliche That
zur Rache angefeuert/ und ermuntert ihren Ge-
mahl/ die Waffen wider Chilperic zu ergreiffen.

Chilpe-

Denckwuͤrdigkeiten
nen/ und beredet den Koͤnig/ mit den groͤßten Auf-
lagen das Land elend zu machen. p. 290. Die Hun-
nen
fallen in Auſtraſien ein. Koͤnig Sigibert ſchlaͤ-
get ſie/ und noͤthiget dieſelben/ uͤber die Donau zu-
ruͤck zu kehren. Chilperic faͤllt immittelſt Sigiber-
ten
in ſein Land; Der aber/ als er von den Hunnen
ſiegend zuruͤcke koͤmmt/ ihn gleichfalls bis aufs
Haupt ruiniret/ und ſeinen Sohn Theodebertum
gefangen bekoͤmmt. p. 293 Giebt ihn aber doch wie-
der los/ nachdem ihm dieſer Printz geſchworen/ nie-
mals ins kuͤnftige wider ihn mehr die Waffen zu
ergreiffen. Fredegonde bringet bey Chilperic
aus/ daß er ſeine Koͤnigliche Gemahlin Auduere in
ein Kloſter ſtoͤßt. Koͤnig Sigibert vermaͤhlet ſich
mit Brunehaud des Wiſigothiſchen Koͤniges Atha-
nagildes
Tochter/ ſo eine uͤberaus ſchoͤne aber dabey
ſehr laſterhafte Printzeßin. Chilperic nimmt die
aͤlteſte Printzeßin eben ſelbigen Koͤniges Athana-
gildes, Galsvvinte
Namens/ zur Gemahlin. Frede-
gonde
kan ſie nicht neben ſich leiden/ und thut ihr
allen Verdruß an: Galsvvinte beſchweret ſich deßwe-
gen bey Chilperic, allein ſie richtet nichts aus; ſie
will wieder nach Toledo zuruͤck; Doch Chilperic
will ſie auch nicht ziehen laſſen. Fredegonde liegt
dem Koͤnig endlich ſo viel in Ohren/ daß er dieſe ſei-
ne gute Gemahlin im Bette erdroßlen laͤßt/ und
Fredegonden an deren ſtatt heyrathet. Brune-
haud, Galsvvintens
Schweſter/ die an Koͤnig Sigi-
ber
t vermaͤhlet/ wird durch dieſe ſchaͤndliche That
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mahl/ die Waffen wider Chilperic zu ergreiffen.

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[66/0086] Denckwuͤrdigkeiten nen/ und beredet den Koͤnig/ mit den groͤßten Auf- lagen das Land elend zu machen. p. 290. Die Hun- nen fallen in Auſtraſien ein. Koͤnig Sigibert ſchlaͤ- get ſie/ und noͤthiget dieſelben/ uͤber die Donau zu- ruͤck zu kehren. Chilperic faͤllt immittelſt Sigiber- ten in ſein Land; Der aber/ als er von den Hunnen ſiegend zuruͤcke koͤmmt/ ihn gleichfalls bis aufs Haupt ruiniret/ und ſeinen Sohn Theodebertum gefangen bekoͤmmt. p. 293 Giebt ihn aber doch wie- der los/ nachdem ihm dieſer Printz geſchworen/ nie- mals ins kuͤnftige wider ihn mehr die Waffen zu ergreiffen. Fredegonde bringet bey Chilperic aus/ daß er ſeine Koͤnigliche Gemahlin Auduere in ein Kloſter ſtoͤßt. Koͤnig Sigibert vermaͤhlet ſich mit Brunehaud des Wiſigothiſchen Koͤniges Atha- nagildes Tochter/ ſo eine uͤberaus ſchoͤne aber dabey ſehr laſterhafte Printzeßin. Chilperic nimmt die aͤlteſte Printzeßin eben ſelbigen Koͤniges Athana- gildes, Galsvvinte Namens/ zur Gemahlin. Frede- gonde kan ſie nicht neben ſich leiden/ und thut ihr allen Verdruß an: Galsvvinte beſchweret ſich deßwe- gen bey Chilperic, allein ſie richtet nichts aus; ſie will wieder nach Toledo zuruͤck; Doch Chilperic will ſie auch nicht ziehen laſſen. Fredegonde liegt dem Koͤnig endlich ſo viel in Ohren/ daß er dieſe ſei- ne gute Gemahlin im Bette erdroßlen laͤßt/ und Fredegonden an deren ſtatt heyrathet. Brune- haud, Galsvvintens Schweſter/ die an Koͤnig Sigi- bert vermaͤhlet/ wird durch dieſe ſchaͤndliche That zur Rache angefeuert/ und ermuntert ihren Ge- mahl/ die Waffen wider Chilperic zu ergreiffen. Chilpe-

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/86>, abgerufen am 09.11.2024.