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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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Denckwürdigkeiten
nen/ da Gontran die von Chidebert verlangten
Städte nicht wieder abtreten | will/ ist so unver-
schämt/ daß er saget: Wisset nur/ Herr/ daß
die Axt/ womit euere beyden Brüder erschla-
gen/ noch nicht verlohren sey/ und daß uns
nicht unbekannt/ wo selbige annoch anzu-
treffen.
Der König heist sie entrüstet aus dem
Zimmer gehen: Das Volck aber folget ihnen häu-
fig nach/ spottet sie aus/ und wirft sie mit Kothe
p. 110.

Fredegonde wird nach Reuil in das Rouanische
verwiesen. Sie aus Verdruß und Argwohn hält
Childeberten und Brunehilden in Verdacht/ daß
selbige sie bey Gontran so verkleinert: Besticht da-
hero einen Pfaffen/ daß solcher Brunehilden durch
Gifft soll ums Leben bringen. Dieser begiebt sich
an Childeberts Hof. Allein man bekömmt Muth-
massung wider ihn/ er wird gefoltert/ und geste-
het seine durch Fredegonden ihm auffgetragene
That. Brunehildis, Fredegonden zu spotten/ schi-
cket ihr den Mörder zurück: Fredegonde aber läßt
ihm Hände und Füsse abhauen/ daß er sein Vor-
haben nicht besser hinausgeführet. p. 113.

Fredegonde giebt aus verfluchtem Haß Eberul-
fum,
der bey ihrem ermordeten Gemahl Kämmerer
gewesen/ an/ als ob selbiger der Urheber dieses Meu-
chel-Mords gewesen. Gontran gläubet ihr/ läßt
ihn suchen. Eberulfus fliehet in einen Tempel.
Fredegonde läßt ihn durch einen Meuchel-Mörder/
Claudius Namens/ an solchem heiligen Orte erste-

chen:

Denckwuͤrdigkeiten
nen/ da Gontran die von Chidebert verlangten
Staͤdte nicht wieder abtreten | will/ iſt ſo unver-
ſchaͤmt/ daß er ſaget: Wiſſet nur/ Herr/ daß
die Axt/ womit euere beyden Bruͤder erſchla-
gen/ noch nicht verlohren ſey/ und daß uns
nicht unbekannt/ wo ſelbige annoch anzu-
treffen.
Der Koͤnig heiſt ſie entruͤſtet aus dem
Zimmer gehen: Das Volck aber folget ihnen haͤu-
fig nach/ ſpottet ſie aus/ und wirft ſie mit Kothe
p. 110.

Fredegonde wird nach Reuil in das Rouaniſche
verwieſen. Sie aus Verdruß und Argwohn haͤlt
Childeberten und Brunehilden in Verdacht/ daß
ſelbige ſie bey Gontran ſo verkleinert: Beſticht da-
hero einen Pfaffen/ daß ſolcher Brunehilden durch
Gifft ſoll ums Leben bringen. Dieſer begiebt ſich
an Childeberts Hof. Allein man bekoͤmmt Muth-
maſſung wider ihn/ er wird gefoltert/ und geſte-
het ſeine durch Fredegonden ihm auffgetragene
That. Brunehildis, Fredegonden zu ſpotten/ ſchi-
cket ihr den Moͤrder zuruͤck: Fredegonde aber laͤßt
ihm Haͤnde und Fuͤſſe abhauen/ daß er ſein Vor-
haben nicht beſſer hinausgefuͤhret. p. 113.

Fredegonde giebt aus verfluchtem Haß Eberul-
fum,
der bey ihrem ermordeten Gemahl Kaͤmmerer
geweſen/ an/ als ob ſelbiger der Urheber dieſes Meu-
chel-Mords geweſen. Gontran glaͤubet ihr/ laͤßt
ihn ſuchen. Eberulfus fliehet in einen Tempel.
Fredegonde laͤßt ihn durch einen Meuchel-Moͤrder/
Claudius Namens/ an ſolchem heiligen Orte erſte-

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[78/0098] Denckwuͤrdigkeiten nen/ da Gontran die von Chidebert verlangten Staͤdte nicht wieder abtreten | will/ iſt ſo unver- ſchaͤmt/ daß er ſaget: Wiſſet nur/ Herr/ daß die Axt/ womit euere beyden Bruͤder erſchla- gen/ noch nicht verlohren ſey/ und daß uns nicht unbekannt/ wo ſelbige annoch anzu- treffen. Der Koͤnig heiſt ſie entruͤſtet aus dem Zimmer gehen: Das Volck aber folget ihnen haͤu- fig nach/ ſpottet ſie aus/ und wirft ſie mit Kothe p. 110. Fredegonde wird nach Reuil in das Rouaniſche verwieſen. Sie aus Verdruß und Argwohn haͤlt Childeberten und Brunehilden in Verdacht/ daß ſelbige ſie bey Gontran ſo verkleinert: Beſticht da- hero einen Pfaffen/ daß ſolcher Brunehilden durch Gifft ſoll ums Leben bringen. Dieſer begiebt ſich an Childeberts Hof. Allein man bekoͤmmt Muth- maſſung wider ihn/ er wird gefoltert/ und geſte- het ſeine durch Fredegonden ihm auffgetragene That. Brunehildis, Fredegonden zu ſpotten/ ſchi- cket ihr den Moͤrder zuruͤck: Fredegonde aber laͤßt ihm Haͤnde und Fuͤſſe abhauen/ daß er ſein Vor- haben nicht beſſer hinausgefuͤhret. p. 113. Fredegonde giebt aus verfluchtem Haß Eberul- fum, der bey ihrem ermordeten Gemahl Kaͤmmerer geweſen/ an/ als ob ſelbiger der Urheber dieſes Meu- chel-Mords geweſen. Gontran glaͤubet ihr/ laͤßt ihn ſuchen. Eberulfus fliehet in einen Tempel. Fredegonde laͤßt ihn durch einen Meuchel-Moͤrder/ Claudius Namens/ an ſolchem heiligen Orte erſte- chen:

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/98>, abgerufen am 09.11.2024.