Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.in die Canarien-Jnsuln. Jhre Religion hätte viel von der Mahometani- Wenn sie beteten/ liessen sie sich im Gebet Mit denen Toden macheten sie viel Wesens: Wie nun die Anverwandten sehr über dessen Ab- Wann der Tode begraben würde/ heulete man Wenn die Weiber etwas arbeiteten oder stam- peten/ Februarius 1696. J
in die Canarien-Jnſuln. Jhre Religion haͤtte viel von der Mahometani- Wenn ſie beteten/ lieſſen ſie ſich im Gebet Mit denen Toden macheten ſie viel Weſens: Wie nun die Anverwandten ſehr uͤber deſſen Ab- Wann der Tode begraben wuͤrde/ heulete man Wenn die Weiber etwas arbeiteten oder ſtam- peten/ Februarius 1696. J
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0133" n="109"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">in die Canarien-Jnſuln.</hi> </fw><lb/> <p>Jhre Religion haͤtte viel von der Mahometani-<lb/> ſchen in ſich/ doch gaͤb es auch ein groſſes Theil<lb/> des Poͤbels/ die nur des Morgens die Sonne an-<lb/> beteten. Jm uͤbrigen glaubeten ſie die <hi rendition="#aq">Prædeſtina-<lb/> tion.</hi></p><lb/> <p>Wenn ſie beteten/ lieſſen ſie ſich im Gebet<lb/> nichts ſtoͤhren/ und wenn auch ihr Hauß brennte.<lb/> Sie naͤhmen ſo viel Weiber/ als ſie ernehren<lb/> koͤnten/ und waͤre der Brautſchatz gemeiniglich<lb/> zwey/ drey/ biß vier Ochſen. Wenn der Vater<lb/> haͤtte ja geſagt/ ſo ſchlieffen ſie ohne einige weitere<lb/> Ceremonien beyſammen.</p><lb/> <p>Mit denen Toden macheten ſie viel Weſens:<lb/> Sie frageten ſie allerhand: Ob er mit ihnen zuͤr-<lb/> nete? Ob es ihm nicht anſtuͤnde/ bey ihnen laͤn-<lb/> ger zu bleiben? Ob er nicht reich genug waͤ-<lb/> re? Ob ſeine Weiber nicht ſchoͤn genug waͤren?<lb/> und dergleichen Haͤndel mehr; und wenn der Tode<lb/> ihnen nicht antwortete/ kaͤmen andere/ die auch<lb/> ſolche Fragen anbraͤchten.</p><lb/> <p>Wie nun die Anverwandten ſehr uͤber deſſen Ab-<lb/> gang weineten/ alſo verkauffeten ſie ihre Ochſen/ und<lb/> naͤhmen Brantewein davor/ um ſich damit zu troͤ-<lb/> ſten.</p><lb/> <p>Wann der Tode begraben wuͤrde/ heulete man<lb/> wieder/ und brienge hernach ſeinen Bogen/ Koͤcher<lb/> und Pfeile uͤber das Grab/ ſetzete ihm auch einen<lb/> Topf mit Speiſe/ und einen mit Waſſer auff das<lb/> Grab/ welches ſeine <hi rendition="#aq">Proviſion</hi> auf ein Jahr ſeyn<lb/> ſolte.</p><lb/> <p>Wenn die Weiber etwas arbeiteten oder ſtam-<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">Februarius</hi> 1696. J</fw><fw place="bottom" type="catch">peten/</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [109/0133]
in die Canarien-Jnſuln.
Jhre Religion haͤtte viel von der Mahometani-
ſchen in ſich/ doch gaͤb es auch ein groſſes Theil
des Poͤbels/ die nur des Morgens die Sonne an-
beteten. Jm uͤbrigen glaubeten ſie die Prædeſtina-
tion.
Wenn ſie beteten/ lieſſen ſie ſich im Gebet
nichts ſtoͤhren/ und wenn auch ihr Hauß brennte.
Sie naͤhmen ſo viel Weiber/ als ſie ernehren
koͤnten/ und waͤre der Brautſchatz gemeiniglich
zwey/ drey/ biß vier Ochſen. Wenn der Vater
haͤtte ja geſagt/ ſo ſchlieffen ſie ohne einige weitere
Ceremonien beyſammen.
Mit denen Toden macheten ſie viel Weſens:
Sie frageten ſie allerhand: Ob er mit ihnen zuͤr-
nete? Ob es ihm nicht anſtuͤnde/ bey ihnen laͤn-
ger zu bleiben? Ob er nicht reich genug waͤ-
re? Ob ſeine Weiber nicht ſchoͤn genug waͤren?
und dergleichen Haͤndel mehr; und wenn der Tode
ihnen nicht antwortete/ kaͤmen andere/ die auch
ſolche Fragen anbraͤchten.
Wie nun die Anverwandten ſehr uͤber deſſen Ab-
gang weineten/ alſo verkauffeten ſie ihre Ochſen/ und
naͤhmen Brantewein davor/ um ſich damit zu troͤ-
ſten.
Wann der Tode begraben wuͤrde/ heulete man
wieder/ und brienge hernach ſeinen Bogen/ Koͤcher
und Pfeile uͤber das Grab/ ſetzete ihm auch einen
Topf mit Speiſe/ und einen mit Waſſer auff das
Grab/ welches ſeine Proviſion auf ein Jahr ſeyn
ſolte.
Wenn die Weiber etwas arbeiteten oder ſtam-
peten/
Februarius 1696. J
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDiese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |