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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Historia von dem Triumvirat

Das 56. Cap. Caesar will nach Octaviens Zu-
rückkunfft/ daß sie aus Antonius Pallast ziehen
soll. Octavie, ob sie schon sonst grossen respect
vor ihrem Bruder hat/ schläget doch dieses ab; und
bittet selbigen: sie nicht zu nöthigen/ das Hauß
eines Menschen zu verlassen/ den sie doch ohn-
erachtet seiner Untreue allezeit als ihren Mann
ehren würde: sondern vielmehr alles dasjenige
zu vergessen/ was er ihr vor Verdruß mache-
te/ weil solches doch ihr allein angienge/ und
nicht
meritirete/ daß die Liebe einer Frauen
und die Eyfersucht einer andern zwey Leute/
die die Herrschafft der Welt unter sich theile-
ten/ solte zu einem Friedens-Bruch und zu
Erweckungen neuer bürgerlichen Kriege ver-
anlasset haben.
Doch Caesar läßt sich dieses alles
nicht abhalten/ Antonium öffentlich beym Rath
anzuklagen. Antonius läßt immittelst zu Alexan-
dria
einen Thron von Silber auf dem Platz der öf-
fentlichen Lust-Spiele bauen; darauf zwey gantz
güldene Stühle/ einen vor sich/ und den andern vor
Cleopatren setzen. Daselbst ernennet er Cleopa-
tren in Beyseyn des gantzen Volcks/ Königin von
Egypten/ Cypern/ Lydien/ und Nieder-Syrien/ ge-
sellet ihr auch den jungen Caesareon, den sie mit Ju-
lio Caesare
gezeuget/ zu. Denen beyden Herrlein a-
ber/ die Cleopatra von ihm selbsten gebohren/ gibt er
den Titul; Könige der Könige; und eignet Ale-
xandro
als dem ältesten Armenien/ Medien/ und
das Reich der Parthen zu/ welches letztere er ver-
spricht auf das eheste einzunehmen. Ptolomaeus, als
der jüngere soll Phönicien/ Ober-Syrien und Cili-

cien
Hiſtoria von dem Triumvirat

Das 56. Cap. Cæſar will nach Octaviens Zu-
ruͤckkunfft/ daß ſie aus Antonius Pallaſt ziehen
ſoll. Octavie, ob ſie ſchon ſonſt groſſen reſpect
vor ihrem Bruder hat/ ſchlaͤget doch dieſes ab; und
bittet ſelbigen: ſie nicht zu noͤthigen/ das Hauß
eines Menſchen zu verlaſſen/ den ſie doch ohn-
erachtet ſeiner Untreue allezeit als ihren Mann
ehren wuͤrde: ſondern vielmehr alles dasjenige
zu vergeſſen/ was er ihr vor Verdruß mache-
te/ weil ſolches doch ihr allein angienge/ und
nicht
meritirete/ daß die Liebe einer Frauen
und die Eyferſucht einer andern zwey Leute/
die die Herꝛſchafft der Welt unter ſich theile-
ten/ ſolte zu einem Friedens-Bruch und zu
Erweckungen neuer buͤrgerlichen Kriege ver-
anlaſſet haben.
Doch Cæſar laͤßt ſich dieſes alles
nicht abhalten/ Antonium oͤffentlich beym Rath
anzuklagen. Antonius laͤßt immittelſt zu Alexan-
dria
einen Thron von Silber auf dem Platz der oͤf-
fentlichen Luſt-Spiele bauen; darauf zwey gantz
guͤldene Stuͤhle/ einen vor ſich/ und den andern vor
Cleopatren ſetzen. Daſelbſt ernennet er Cleopa-
tren in Beyſeyn des gantzen Volcks/ Koͤnigin von
Egypten/ Cypern/ Lydien/ und Nieder-Syrien/ ge-
ſellet ihr auch den jungen Cæſareon, den ſie mit Ju-
lio Cæſare
gezeuget/ zu. Denen beyden Herꝛlein a-
ber/ die Cleopatra von ihm ſelbſten gebohren/ gibt er
den Titul; Koͤnige der Koͤnige; und eignet Ale-
xandro
als dem aͤlteſten Armenien/ Medien/ und
das Reich der Parthen zu/ welches letztere er ver-
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[268/0296] Hiſtoria von dem Triumvirat Das 56. Cap. Cæſar will nach Octaviens Zu- ruͤckkunfft/ daß ſie aus Antonius Pallaſt ziehen ſoll. Octavie, ob ſie ſchon ſonſt groſſen reſpect vor ihrem Bruder hat/ ſchlaͤget doch dieſes ab; und bittet ſelbigen: ſie nicht zu noͤthigen/ das Hauß eines Menſchen zu verlaſſen/ den ſie doch ohn- erachtet ſeiner Untreue allezeit als ihren Mann ehren wuͤrde: ſondern vielmehr alles dasjenige zu vergeſſen/ was er ihr vor Verdruß mache- te/ weil ſolches doch ihr allein angienge/ und nicht meritirete/ daß die Liebe einer Frauen und die Eyferſucht einer andern zwey Leute/ die die Herꝛſchafft der Welt unter ſich theile- ten/ ſolte zu einem Friedens-Bruch und zu Erweckungen neuer buͤrgerlichen Kriege ver- anlaſſet haben. Doch Cæſar laͤßt ſich dieſes alles nicht abhalten/ Antonium oͤffentlich beym Rath anzuklagen. Antonius laͤßt immittelſt zu Alexan- dria einen Thron von Silber auf dem Platz der oͤf- fentlichen Luſt-Spiele bauen; darauf zwey gantz guͤldene Stuͤhle/ einen vor ſich/ und den andern vor Cleopatren ſetzen. Daſelbſt ernennet er Cleopa- tren in Beyſeyn des gantzen Volcks/ Koͤnigin von Egypten/ Cypern/ Lydien/ und Nieder-Syrien/ ge- ſellet ihr auch den jungen Cæſareon, den ſie mit Ju- lio Cæſare gezeuget/ zu. Denen beyden Herꝛlein a- ber/ die Cleopatra von ihm ſelbſten gebohren/ gibt er den Titul; Koͤnige der Koͤnige; und eignet Ale- xandro als dem aͤlteſten Armenien/ Medien/ und das Reich der Parthen zu/ welches letztere er ver- ſpricht auf das eheſte einzunehmen. Ptolomæus, als der juͤngere ſoll Phoͤnicien/ Ober-Syrien und Cili- cien

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/296>, abgerufen am 21.11.2024.