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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Liebes-Geschichte.
Die ihr der Jugend Lentz/ doch nicht Erfahrung zeiget/
Jch suche/ wie bey euch man Gunst verdienen kan/
Und da mein Hertz nicht mehr der Flammen Macht ver-
schweiget;

So bind ich um den Sieg mit einem jeden an.

Nach ihm kam ein gantzer Schwall von Casti-
li
ern und Navarrern/ die alle über die maßen wohl
ausgebutzet und köstlich beritten/ auf die Bahne.

Die Princeßin von Asturias, welche die Kleino-
de austheilete/ saße zwischen denen Königinnen von
Castilien und Navarra. Die Gemahlin des Don
Heinrico
von Arragonien, die Infantin Cathari-
na
befand sich neben ihnen. Etwas von ihnen her-
unter saßen die Reichs-Feldmarschallin/ die Gräfin-
nen von Haro, von Benevent, und noch viel andere.

Victoriens Schönheit schimmerte diesen Tag so
lebhafft/ daß sie alles andere gegen sich gantz matt
verstellete; und der Hertzog von Arione hatte eine
gedoppelte Freude/ da er unter | denen Zierathen/
womit sie sich ausgeschmücket/ auch eine Scharpe sa-
he/ welche der seinigen gantz ähnlich war: Sein An-
blick aber brachte in Victoriens Gemüth eine ange-
nehme Unruhe/ davon sie erröthete/ aber durch diese
aufsteigende Farbe ihre Schönheit nur vermehrete.
Sie wurde zugleich nicht wenig betroffen/ als sie alle
ihre Siege durch so viele Zeichen bey denen andern
bemercket sahe. Von dem Printz de Viana und dem
Hertzog von Arione hatte sie sichs zwar vermuthet/
daß sie es öffentlich würden kund geben/ was sie ihr
schon insonderheit verpflichtetes gesaget: Aber von
Don Alphonso von Atragonien hatte sie sichs nicht
versehen/ und gantz und gar nicht von der Thorheit
des Reichs-Feldherrn Don Alvaros de Luna.

Jhr
Liebes-Geſchichte.
Die ihr der Jugend Lentz/ doch nicht Erfahrung zeiget/
Jch ſuche/ wie bey euch man Gunſt verdienen kan/
Und da mein Hertz nicht mehr der Flammen Macht ver-
ſchweiget;

So bind ich um den Sieg mit einem jeden an.

Nach ihm kam ein gantzer Schwall von Caſti-
li
ern und Navarrern/ die alle uͤber die maßen wohl
ausgebutzet und koͤſtlich beritten/ auf die Bahne.

Die Princeßin von Aſturias, welche die Kleino-
de austheilete/ ſaße zwiſchen denen Koͤniginnen von
Caſtilien und Navarra. Die Gemahlin des Don
Heinrico
von Arragonien, die Infantin Cathari-
na
befand ſich neben ihnen. Etwas von ihnen her-
unter ſaßen die Reichs-Feldmarſchallin/ die Graͤfin-
nen von Haro, von Benevent, und noch viel andere.

Victoriens Schoͤnheit ſchimmerte dieſen Tag ſo
lebhafft/ daß ſie alles andere gegen ſich gantz matt
verſtellete; und der Hertzog von Arione hatte eine
gedoppelte Freude/ da er unter | denen Zierathen/
womit ſie ſich ausgeſchmuͤcket/ auch eine Scharpe ſa-
he/ welche der ſeinigen gantz aͤhnlich war: Sein An-
blick aber brachte in Victoriens Gemuͤth eine ange-
nehme Unruhe/ davon ſie erroͤthete/ aber durch dieſe
aufſteigende Farbe ihre Schoͤnheit nur vermehrete.
Sie wurde zugleich nicht wenig betroffen/ als ſie alle
ihre Siege durch ſo viele Zeichen bey denen andern
bemercket ſahe. Von dem Printz de Viana und dem
Hertzog von Arione hatte ſie ſichs zwar vermuthet/
daß ſie es oͤffentlich wuͤrden kund geben/ was ſie ihr
ſchon inſonderheit verpflichtetes geſaget: Aber von
Don Alphonſo von Atragonien hatte ſie ſichs nicht
verſehen/ und gantz und gar nicht von der Thorheit
des Reichs-Feldherrn Don Alvaros de Luna.

Jhr
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[323/0355] Liebes-Geſchichte. Die ihr der Jugend Lentz/ doch nicht Erfahrung zeiget/ Jch ſuche/ wie bey euch man Gunſt verdienen kan/ Und da mein Hertz nicht mehr der Flammen Macht ver- ſchweiget; So bind ich um den Sieg mit einem jeden an. Nach ihm kam ein gantzer Schwall von Caſti- liern und Navarrern/ die alle uͤber die maßen wohl ausgebutzet und koͤſtlich beritten/ auf die Bahne. Die Princeßin von Aſturias, welche die Kleino- de austheilete/ ſaße zwiſchen denen Koͤniginnen von Caſtilien und Navarra. Die Gemahlin des Don Heinrico von Arragonien, die Infantin Cathari- na befand ſich neben ihnen. Etwas von ihnen her- unter ſaßen die Reichs-Feldmarſchallin/ die Graͤfin- nen von Haro, von Benevent, und noch viel andere. Victoriens Schoͤnheit ſchimmerte dieſen Tag ſo lebhafft/ daß ſie alles andere gegen ſich gantz matt verſtellete; und der Hertzog von Arione hatte eine gedoppelte Freude/ da er unter | denen Zierathen/ womit ſie ſich ausgeſchmuͤcket/ auch eine Scharpe ſa- he/ welche der ſeinigen gantz aͤhnlich war: Sein An- blick aber brachte in Victoriens Gemuͤth eine ange- nehme Unruhe/ davon ſie erroͤthete/ aber durch dieſe aufſteigende Farbe ihre Schoͤnheit nur vermehrete. Sie wurde zugleich nicht wenig betroffen/ als ſie alle ihre Siege durch ſo viele Zeichen bey denen andern bemercket ſahe. Von dem Printz de Viana und dem Hertzog von Arione hatte ſie ſichs zwar vermuthet/ daß ſie es oͤffentlich wuͤrden kund geben/ was ſie ihr ſchon inſonderheit verpflichtetes geſaget: Aber von Don Alphonſo von Atragonien hatte ſie ſichs nicht verſehen/ und gantz und gar nicht von der Thorheit des Reichs-Feldherrn Don Alvaros de Luna. Jhr

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/355>, abgerufen am 23.11.2024.