Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. leidliche Qvaal in der Hölle anitzo ausstehen müste.Kurtz zu sagen/ sie hatte so viel in der Höllen angemer- cket/ daß sie mit dem Herrn Francisco de Qvevedo sich in einen Wettstreit hätte einlassen können/ wel- cher unter beyden das meiste gesehen; wiewol ich glau- be es würde diese alte Vettel gewonnen haben/ da zu- mahlen sie persönlich und leiblich sagte in der Hölle gewesen zu seyn/ Herr Qvevedo aber nur im Traum einige Gesichte gesehen. Zeit meiner Anwesenheit zu Fida hielte sich hieselbst Es ersuchte einsten obiger Geistlicher den König/ er Als auch nachgehends dieser Augustiner in einer dar- G g
des Landes Gvinea. leidliche Qvaal in der Hoͤlle anitzo ausſtehen muͤſte.Kurtz zu ſagen/ ſie hatte ſo viel in der Hoͤllen angemer- cket/ daß ſie mit dem Herrn Franciſco de Qvevedo ſich in einen Wettſtreit haͤtte einlaſſen koͤnnen/ wel- cher unter beyden das meiſte geſehen; wiewol ich glau- be es wuͤrde dieſe alte Vettel gewonnen haben/ da zu- mahlen ſie perſoͤnlich und leiblich ſagte in der Hoͤlle geweſen zu ſeyn/ Herr Qvevedo aber nur im Traum einige Geſichte geſehen. Zeit meiner Anweſenheit zu Fida hielte ſich hieſelbſt Es erſuchte einſten obiger Geiſtlicher den Koͤnig/ er Als auch nachgehends dieſer Auguſtiner in einer dar- G g
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0525" n="465"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/> leidliche Qvaal in der Hoͤlle anitzo ausſtehen muͤſte.<lb/> Kurtz zu ſagen/ ſie hatte ſo viel in der Hoͤllen angemer-<lb/> cket/ daß ſie mit dem Herrn <hi rendition="#aq">Franciſco de Qvevedo</hi><lb/> ſich in einen Wettſtreit haͤtte einlaſſen koͤnnen/ wel-<lb/> cher unter beyden das meiſte geſehen; wiewol ich glau-<lb/> be es wuͤrde dieſe alte Vettel gewonnen haben/ da zu-<lb/> mahlen ſie perſoͤnlich und leiblich ſagte in der Hoͤlle<lb/> geweſen zu ſeyn/ Herr <hi rendition="#aq">Qvevedo</hi> aber nur im Traum<lb/> einige Geſichte geſehen.</p><lb/> <p>Zeit meiner Anweſenheit zu <hi rendition="#aq">Fida</hi> hielte ſich hieſelbſt<lb/> ein gewiſſer Geiſtlicher von <hi rendition="#aq">S. Thoma Auguſti</hi>ner<lb/> Ordens auf/ um die Mohren nach Moͤglichkeit zu dem<lb/> rechten Glauben zu bringen/ wiewol alle Muͤhe und<lb/> Arbeit vergebens war/ angeſehen der einige Punct<lb/> von den vielen Weibern ihnen viel zu tieff im Hertzen<lb/> ſaſſe; ſonſten in dem uͤbrigen vielleicht beſſer mit ſich<lb/> haͤtten handeln laſſen/ wenn dieſer einige Knoten nicht<lb/> ein zu harter Biſſen geweſen.</p><lb/> <p>Es erſuchte einſten obiger Geiſtlicher den Koͤnig/ er<lb/> moͤchte ihn doch einmahl ſehen die Meſſe leſen; welches<lb/> der Koͤnig nicht ausſchluge/ und bey ſeiner Wieder-<lb/> kunfft auf beſchehene meine Nachfrage wie ihm die<lb/> Meſſe gefallen/ mir zur Antwort gabe: es waͤre recht<lb/> ſchoͤn anzuſehen/ allein er hielte es doch mit ſeinem<lb/><hi rendition="#aq">Fetiche.</hi></p><lb/> <p>Als auch nachgehends dieſer <hi rendition="#aq">Auguſti</hi>ner in einer<lb/> vornehmen Geſellſchafft eines Hoff-Bedienten ſich<lb/> befande/ welches ein ſehr ſchlauher Mann war/<lb/> fing jener an mit Drohworten heraus zufahren/ fals<lb/> die Einwohner zu <hi rendition="#aq">Fida</hi> noch laͤnger ſo leben wuͤrden<lb/> wie Zeithero/ ohne ſich zu bekehren/ wuͤrden ſelbige un-<lb/> umgaͤnglich alle zur Hoͤllen und ewigen Feuer fahren;<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G g</fw><fw place="bottom" type="catch">dar-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [465/0525]
des Landes Gvinea.
leidliche Qvaal in der Hoͤlle anitzo ausſtehen muͤſte.
Kurtz zu ſagen/ ſie hatte ſo viel in der Hoͤllen angemer-
cket/ daß ſie mit dem Herrn Franciſco de Qvevedo
ſich in einen Wettſtreit haͤtte einlaſſen koͤnnen/ wel-
cher unter beyden das meiſte geſehen; wiewol ich glau-
be es wuͤrde dieſe alte Vettel gewonnen haben/ da zu-
mahlen ſie perſoͤnlich und leiblich ſagte in der Hoͤlle
geweſen zu ſeyn/ Herr Qvevedo aber nur im Traum
einige Geſichte geſehen.
Zeit meiner Anweſenheit zu Fida hielte ſich hieſelbſt
ein gewiſſer Geiſtlicher von S. Thoma Auguſtiner
Ordens auf/ um die Mohren nach Moͤglichkeit zu dem
rechten Glauben zu bringen/ wiewol alle Muͤhe und
Arbeit vergebens war/ angeſehen der einige Punct
von den vielen Weibern ihnen viel zu tieff im Hertzen
ſaſſe; ſonſten in dem uͤbrigen vielleicht beſſer mit ſich
haͤtten handeln laſſen/ wenn dieſer einige Knoten nicht
ein zu harter Biſſen geweſen.
Es erſuchte einſten obiger Geiſtlicher den Koͤnig/ er
moͤchte ihn doch einmahl ſehen die Meſſe leſen; welches
der Koͤnig nicht ausſchluge/ und bey ſeiner Wieder-
kunfft auf beſchehene meine Nachfrage wie ihm die
Meſſe gefallen/ mir zur Antwort gabe: es waͤre recht
ſchoͤn anzuſehen/ allein er hielte es doch mit ſeinem
Fetiche.
Als auch nachgehends dieſer Auguſtiner in einer
vornehmen Geſellſchafft eines Hoff-Bedienten ſich
befande/ welches ein ſehr ſchlauher Mann war/
fing jener an mit Drohworten heraus zufahren/ fals
die Einwohner zu Fida noch laͤnger ſo leben wuͤrden
wie Zeithero/ ohne ſich zu bekehren/ wuͤrden ſelbige un-
umgaͤnglich alle zur Hoͤllen und ewigen Feuer fahren;
dar-
G g
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |