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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
anhero kommen/ folglich mir nichts neues von euch zu
Gesichte gekommen; dahero ich gesonnen meine Be-
schreibung von Fida im vorigen Briefe angefangen/
weiter fort zusetzen/ und demnächst eine kleine Reise-
Beschreibung anzuhangen/ welche ich im Jahr 1698.
von Fida nach Rio de Gabon, Cabolooper, Anna-
boa
und Elmina, allwo sich dieselbige endet/ verrich-
tet habe.

Den Anfang will ich von denen zu Fida befindli-
chen/ und zwar erstlich zahmen vierfüßigen Thieren
machen/ als Ochsen/ Kühen/ Ziegen/ Schafen und
Schweinen/ welche zwar eben so gestaltet wie die zu
Gvinea, doch aber ungleich fetter und köstlicher von
Geschmack seyn/ weil es alda treffliches Weide-Land/
und vollkommen so schönes Gras giebet als in Europa.

Und sind sie nicht theuer; zumahlen man einen Och-
sen oder Kuh vor 10. Thaler/ einen guten Hammel
vor zwey/ eine Ziege vor einen/ und ein Schwein vor
zwey Thaler erkauffen kan.

An Pferden fehlet es auch nicht/ doch sind sie lange
nicht so schön als diese von welchen in der Beschreibung
des Landes Gvinea gehandelt worden. Jch kauffte ihrer
5. oder 6. das Stück zu 40. Gülden/ als ich über das
Land gedachte nach Elmina zurück zu reisen/ muste
sie aber zu Fida zurück lassen/ weil sie mir zu nichtes
dieneten.

Das Geflügel ist schier eben wie in Gvinea und be-
stehet in Welschen-Hahnen/ Enten und Hühnern/ de-
rer letzten eine grosse Anzahl zu finden/ fehr fett und
köstlich/ aber ziemlich klein/ das Stück vor 6. Stüver/
nachdem unsere Kauff-Waaren allhie gültig seyn/
wiewol sie in der That nicht mehr als die Helffte von
Werth zu rechnen.

Wol-

Beſchreibung
anhero kommen/ folglich mir nichts neues von euch zu
Geſichte gekommen; dahero ich geſonnen meine Be-
ſchreibung von Fida im vorigen Briefe angefangen/
weiter fort zuſetzen/ und demnaͤchſt eine kleine Reiſe-
Beſchreibung anzuhangen/ welche ich im Jahr 1698.
von Fida nach Rio de Gabon, Cabolooper, Anna-
boa
und Elmina, allwo ſich dieſelbige endet/ verrich-
tet habe.

Den Anfang will ich von denen zu Fida befindli-
chen/ und zwar erſtlich zahmen vierfuͤßigen Thieren
machen/ als Ochſen/ Kuͤhen/ Ziegen/ Schafen und
Schweinen/ welche zwar eben ſo geſtaltet wie die zu
Gvinea, doch aber ungleich fetter und koͤſtlicher von
Geſchmack ſeyn/ weil es alda treffliches Weide-Land/
und vollkommen ſo ſchoͤnes Gras giebet als in Europa.

Und ſind ſie nicht theuer; zumahlen man einen Och-
ſen oder Kuh vor 10. Thaler/ einen guten Hammel
vor zwey/ eine Ziege vor einen/ und ein Schwein vor
zwey Thaler erkauffen kan.

An Pferden fehlet es auch nicht/ doch ſind ſie lange
nicht ſo ſchoͤn als dieſe von welchen in der Beſchreibung
des Landes Gvinea gehandelt wordẽ. Jch kauffte ihrer
5. oder 6. das Stuͤck zu 40. Guͤlden/ als ich uͤber das
Land gedachte nach Elmina zuruͤck zu reiſen/ muſte
ſie aber zu Fida zuruͤck laſſen/ weil ſie mir zu nichtes
dieneten.

Das Gefluͤgel iſt ſchier eben wie in Gvinea und be-
ſtehet in Welſchen-Hahnen/ Enten und Huͤhnern/ de-
rer letzten eine groſſe Anzahl zu finden/ fehr fett und
koͤſtlich/ aber ziemlich klein/ das Stuͤck vor 6. Stuͤver/
nachdem unſere Kauff-Waaren allhie guͤltig ſeyn/
wiewol ſie in der That nicht mehr als die Helffte von
Werth zu rechnen.

Wol-
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[470/0530] Beſchreibung anhero kommen/ folglich mir nichts neues von euch zu Geſichte gekommen; dahero ich geſonnen meine Be- ſchreibung von Fida im vorigen Briefe angefangen/ weiter fort zuſetzen/ und demnaͤchſt eine kleine Reiſe- Beſchreibung anzuhangen/ welche ich im Jahr 1698. von Fida nach Rio de Gabon, Cabolooper, Anna- boa und Elmina, allwo ſich dieſelbige endet/ verrich- tet habe. Den Anfang will ich von denen zu Fida befindli- chen/ und zwar erſtlich zahmen vierfuͤßigen Thieren machen/ als Ochſen/ Kuͤhen/ Ziegen/ Schafen und Schweinen/ welche zwar eben ſo geſtaltet wie die zu Gvinea, doch aber ungleich fetter und koͤſtlicher von Geſchmack ſeyn/ weil es alda treffliches Weide-Land/ und vollkommen ſo ſchoͤnes Gras giebet als in Europa. Und ſind ſie nicht theuer; zumahlen man einen Och- ſen oder Kuh vor 10. Thaler/ einen guten Hammel vor zwey/ eine Ziege vor einen/ und ein Schwein vor zwey Thaler erkauffen kan. An Pferden fehlet es auch nicht/ doch ſind ſie lange nicht ſo ſchoͤn als dieſe von welchen in der Beſchreibung des Landes Gvinea gehandelt wordẽ. Jch kauffte ihrer 5. oder 6. das Stuͤck zu 40. Guͤlden/ als ich uͤber das Land gedachte nach Elmina zuruͤck zu reiſen/ muſte ſie aber zu Fida zuruͤck laſſen/ weil ſie mir zu nichtes dieneten. Das Gefluͤgel iſt ſchier eben wie in Gvinea und be- ſtehet in Welſchen-Hahnen/ Enten und Huͤhnern/ de- rer letzten eine groſſe Anzahl zu finden/ fehr fett und koͤſtlich/ aber ziemlich klein/ das Stuͤck vor 6. Stuͤver/ nachdem unſere Kauff-Waaren allhie guͤltig ſeyn/ wiewol ſie in der That nicht mehr als die Helffte von Werth zu rechnen. Wol-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/530>, abgerufen am 17.06.2024.