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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
dre mehr welche man zur Lust auffüttern kan; wie-
wol diese nicht so häuffig seynd als in Gvinea.

Die Kron-Vögel derer Abbildung ihr in dem über-
sendeten Kupffer gesehen/ kommen von hier/ und hat
man deren noch eine andre folgende Art: ohngefehr so
groß wie ein Huhn/ kurtz von Hals und Klauen/ ober-
halb den Augen nicht anders wie ein Mensch mit Au-
genbranen versehen/ kurtz und dick von Schnabel; die
Federn seynd blau und schwartz/ sonsten starck in Klau-
en und Schnabel/ folgbar sehr fertig zum rauben.

Jedoch will ich von Vögeln nichts mehrers hinzu-
thun/ damit nicht noch einmahl obiges wiederhole/ son-
dern will anitzo zu denen Feld-Früchten schreiten/ de-
rer es dreyerley Gattung giebet/ die erste ist das groß
Milhio, dessen Körner zwar nicht so groß wie in Gvi-
nea,
aber eben so lieblich von Geschmack seyn.
Diese Mohren brauchen es nicht an statt des Brodtes/
sondern zum Bierbrauen/ daß also nicht viel davon ge-
säet wird.

Zweytens ist das kleine Milhio oder Maiz eben so
wie in Gvinea, mit dessen Bauung und Zubereitung
die Einwohner zu Fida meistentheils ihre Zeit zubrin-
gen. Sie pflantzen es zweymahl im Jahr/ wiewol
zu einer Zeit mehr als zu der andern. Wenn die
rechte Zeit ist zu pflantzen/ so stehet (wie oben gesaget)
das gantze Land so voll/ daß kaum ein enger Fußsteig
frey bleibet/ folglich eine grausame Menge gesammlet
wird. Nichts destoweniger findet sich bey dem Aus-
gang des Jahres der Mangel/ an statt sich der Uber-
fluß hervorthun solte/ entweder weil das Land sehr
volckreich/ oder auch an anderwertige Länder viel ver-
handelt wird/ als nach denen zwey Popo und benach-

bar-

Beſchreibung
dre mehr welche man zur Luſt auffuͤttern kan; wie-
wol dieſe nicht ſo haͤuffig ſeynd als in Gvinea.

Die Kron-Voͤgel derer Abbildung ihr in dem uͤber-
ſendeten Kupffer geſehen/ kommen von hier/ und hat
man deren noch eine andre folgende Art: ohngefehr ſo
groß wie ein Huhn/ kurtz von Hals und Klauen/ ober-
halb den Augen nicht anders wie ein Menſch mit Au-
genbranen verſehen/ kurtz und dick von Schnabel; die
Federn ſeynd blau und ſchwartz/ ſonſten ſtarck in Klau-
en und Schnabel/ folgbar ſehr fertig zum rauben.

Jedoch will ich von Voͤgeln nichts mehrers hinzu-
thun/ damit nicht noch einmahl obiges wiederhole/ ſon-
dern will anitzo zu denen Feld-Fruͤchten ſchreiten/ de-
rer es dreyerley Gattung giebet/ die erſte iſt das groß
Milhio, deſſen Koͤrner zwar nicht ſo groß wie in Gvi-
nea,
aber eben ſo lieblich von Geſchmack ſeyn.
Dieſe Mohren brauchen es nicht an ſtatt des Brodtes/
ſondern zum Bierbrauen/ daß alſo nicht viel davon ge-
ſaͤet wird.

Zweytens iſt das kleine Milhio oder Maiz eben ſo
wie in Gvinea, mit deſſen Bauung und Zubereitung
die Einwohner zu Fida meiſtentheils ihre Zeit zubrin-
gen. Sie pflantzen es zweymahl im Jahr/ wiewol
zu einer Zeit mehr als zu der andern. Wenn die
rechte Zeit iſt zu pflantzen/ ſo ſtehet (wie oben geſaget)
das gantze Land ſo voll/ daß kaum ein enger Fußſteig
frey bleibet/ folglich eine grauſame Menge geſammlet
wird. Nichts deſtoweniger findet ſich bey dem Aus-
gang des Jahres der Mangel/ an ſtatt ſich der Uber-
fluß hervorthun ſolte/ entweder weil das Land ſehr
volckreich/ oder auch an anderwertige Laͤnder viel ver-
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[472/0532] Beſchreibung dre mehr welche man zur Luſt auffuͤttern kan; wie- wol dieſe nicht ſo haͤuffig ſeynd als in Gvinea. Die Kron-Voͤgel derer Abbildung ihr in dem uͤber- ſendeten Kupffer geſehen/ kommen von hier/ und hat man deren noch eine andre folgende Art: ohngefehr ſo groß wie ein Huhn/ kurtz von Hals und Klauen/ ober- halb den Augen nicht anders wie ein Menſch mit Au- genbranen verſehen/ kurtz und dick von Schnabel; die Federn ſeynd blau und ſchwartz/ ſonſten ſtarck in Klau- en und Schnabel/ folgbar ſehr fertig zum rauben. Jedoch will ich von Voͤgeln nichts mehrers hinzu- thun/ damit nicht noch einmahl obiges wiederhole/ ſon- dern will anitzo zu denen Feld-Fruͤchten ſchreiten/ de- rer es dreyerley Gattung giebet/ die erſte iſt das groß Milhio, deſſen Koͤrner zwar nicht ſo groß wie in Gvi- nea, aber eben ſo lieblich von Geſchmack ſeyn. Dieſe Mohren brauchen es nicht an ſtatt des Brodtes/ ſondern zum Bierbrauen/ daß alſo nicht viel davon ge- ſaͤet wird. Zweytens iſt das kleine Milhio oder Maiz eben ſo wie in Gvinea, mit deſſen Bauung und Zubereitung die Einwohner zu Fida meiſtentheils ihre Zeit zubrin- gen. Sie pflantzen es zweymahl im Jahr/ wiewol zu einer Zeit mehr als zu der andern. Wenn die rechte Zeit iſt zu pflantzen/ ſo ſtehet (wie oben geſaget) das gantze Land ſo voll/ daß kaum ein enger Fußſteig frey bleibet/ folglich eine grauſame Menge geſammlet wird. Nichts deſtoweniger findet ſich bey dem Aus- gang des Jahres der Mangel/ an ſtatt ſich der Uber- fluß hervorthun ſolte/ entweder weil das Land ſehr volckreich/ oder auch an anderwertige Laͤnder viel ver- handelt wird/ als nach denen zwey Popo und benach- bar-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/532>, abgerufen am 24.11.2024.