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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
legen. Nicht weniger auch trotz einem Lande in der
Welt viele Zucker-Röhre zu setzen/ imgleichen auch In-
digo;
welcher ohne dem häuffig genung/ und wo nicht
besser/ doch wenigstens eben so gut ist als der Asiatische
oder Americanische. Die Einwohner färben damit
alle ihre Kleider/ wissen aber nicht wohl damit umzu-
gehen/ und verderben an einem Kleide 4 mahl mehr In-
digo
als das Kleid wehrt ist/ und wir zu dergleichen
Kleinigkeiten nöthig haben.

Dies ists was ich von der angenehmen Gegend um
Fida, dessen Sitten/ Landes-Gebräuchen/ Viehe
und Früchten sagen können; anitzo will ich noch von ih-
ren Waffen/ und ihrer Art zu kriegen/ etwas melden.

Den Krieg anbelangend/ könten sie sich formidable
genung machen; sintemahlen es ein leichtes wäre in
wenig Zeit 200000. Mann auf die Beine zu bringen;
jedoch hat man sich nicht viel zu fürchten/ da sie ohnge-
achtet aller ihrer Macht keinen tausend gewaffneten
und geübten Männern zu wiedersetzen sich getrauen/
vielweniger selbige anzufallen/ es müsten denn Gvi-
nei
sche Mohren seyn.

Die Ursach hievon ist diese/ erstlich bekümmern sie
sich nicht viel um Krieg noch Kriegs-Ubungen/ son-
dern lassen es einig und allein bey dem Handel und
Ackerbau bewenden.

Zweytens haben sie niemahls wohl erfahrne uud
versuchte Generals-Personen/ sondern vertrauen bey
eräugnetem Nothfall ihre gantze Armee einem uner-
fahrnen/ ungeübten Menschen an.

Drittens kan zu einer Ursach dienen ihre ungemei-
ne Furcht vor dem Tode/ dagegen sie so närrisch ban-

ge

Beſchreibung
legen. Nicht weniger auch trotz einem Lande in der
Welt viele Zucker-Roͤhre zu ſetzen/ imgleichen auch In-
digo;
welcher ohne dem haͤuffig genung/ und wo nicht
beſſer/ doch wenigſtens eben ſo gut iſt als der Aſiatiſche
oder Americaniſche. Die Einwohner faͤrben damit
alle ihre Kleider/ wiſſen aber nicht wohl damit umzu-
gehen/ und verderben an einem Kleide 4 mahl mehr In-
digo
als das Kleid wehrt iſt/ und wir zu dergleichen
Kleinigkeiten noͤthig haben.

Dies iſts was ich von der angenehmen Gegend um
Fida, deſſen Sitten/ Landes-Gebraͤuchen/ Viehe
und Fruͤchten ſagen koͤnnen; anitzo will ich noch von ih-
ren Waffen/ und ihrer Art zu kriegen/ etwas melden.

Den Krieg anbelangend/ koͤnten ſie ſich formidable
genung machen; ſintemahlen es ein leichtes waͤre in
wenig Zeit 200000. Mann auf die Beine zu bringen;
jedoch hat man ſich nicht viel zu fuͤrchten/ da ſie ohnge-
achtet aller ihrer Macht keinen tauſend gewaffneten
und geuͤbten Maͤnnern zu wiederſetzen ſich getrauen/
vielweniger ſelbige anzufallen/ es muͤſten denn Gvi-
nei
ſche Mohren ſeyn.

Die Urſach hievon iſt dieſe/ erſtlich bekuͤmmern ſie
ſich nicht viel um Krieg noch Kriegs-Ubungen/ ſon-
dern laſſen es einig und allein bey dem Handel und
Ackerbau bewenden.

Zweytens haben ſie niemahls wohl erfahrne uud
verſuchte Generals-Perſonen/ ſondern vertrauen bey
eraͤugnetem Nothfall ihre gantze Armee einem uner-
fahrnen/ ungeuͤbten Menſchen an.

Drittens kan zu einer Urſach dienen ihre ungemei-
ne Furcht vor dem Tode/ dagegen ſie ſo naͤrriſch ban-

ge
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[476/0536] Beſchreibung legen. Nicht weniger auch trotz einem Lande in der Welt viele Zucker-Roͤhre zu ſetzen/ imgleichen auch In- digo; welcher ohne dem haͤuffig genung/ und wo nicht beſſer/ doch wenigſtens eben ſo gut iſt als der Aſiatiſche oder Americaniſche. Die Einwohner faͤrben damit alle ihre Kleider/ wiſſen aber nicht wohl damit umzu- gehen/ und verderben an einem Kleide 4 mahl mehr In- digo als das Kleid wehrt iſt/ und wir zu dergleichen Kleinigkeiten noͤthig haben. Dies iſts was ich von der angenehmen Gegend um Fida, deſſen Sitten/ Landes-Gebraͤuchen/ Viehe und Fruͤchten ſagen koͤnnen; anitzo will ich noch von ih- ren Waffen/ und ihrer Art zu kriegen/ etwas melden. Den Krieg anbelangend/ koͤnten ſie ſich formidable genung machen; ſintemahlen es ein leichtes waͤre in wenig Zeit 200000. Mann auf die Beine zu bringen; jedoch hat man ſich nicht viel zu fuͤrchten/ da ſie ohnge- achtet aller ihrer Macht keinen tauſend gewaffneten und geuͤbten Maͤnnern zu wiederſetzen ſich getrauen/ vielweniger ſelbige anzufallen/ es muͤſten denn Gvi- neiſche Mohren ſeyn. Die Urſach hievon iſt dieſe/ erſtlich bekuͤmmern ſie ſich nicht viel um Krieg noch Kriegs-Ubungen/ ſon- dern laſſen es einig und allein bey dem Handel und Ackerbau bewenden. Zweytens haben ſie niemahls wohl erfahrne uud verſuchte Generals-Perſonen/ ſondern vertrauen bey eraͤugnetem Nothfall ihre gantze Armee einem uner- fahrnen/ ungeuͤbten Menſchen an. Drittens kan zu einer Urſach dienen ihre ungemei- ne Furcht vor dem Tode/ dagegen ſie ſo naͤrriſch ban- ge

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/536>, abgerufen am 24.11.2024.