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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
Nahmen des Königs/ das zweyte des Printzen Jnsul/
wiewol sie heute zu Tage ziemlich verwüstet seynd/ sin-
temahlen der König sowol als Printz einander nicht
getrauet/ folglich selbige verlassen haben/ und nunmeh-
ro beyderseits auf einen Arm dieses Flusses sich nieder-
gelassen/ deren selbiger Fluß sehr viel hat.

Kleine Schiffe und Fahrzeuge können einige
Meilen weit herauf kommen/ doch kan ich nicht eigent-
lich sagen wie breit er sey/ noch weniger wie tieff er ins
Land gehe.

Es kommen allhie (wie allbereit gemeldet) unzäh-
lich viel Schiffe an/ nicht nur wegen des Sclaven-
Handels/ sondern weil daselbst treffliche Gelegenheit ist/
um dieselbe auszubessern und zu zurüsten. Welche
nun gesonnen das letztere zu thun/ bringen ihre Stücke/
Ancker und Seeglen etc. nach der Printzen-Jnsul in
Verwahrung/ und nehmen die Zeit wahr wenn das
Wasser anlaufft/ daß sie vermittelst desselben so nahe
an die Jnsul anlegen als es immer möglich/ nachge-
hends bey schleunigem Ablauff des Wassers/ trucken
liegen/ und also füglich ihren Zweck erhalten können.
Jedoch können sich die recht grossen Schiffe nicht all-
zuwohl trauen/ aus Furcht sie möchten bey dem ablauf-
fenden Wasser auf trucknem Boden Schaden neh-
men. Dahero kam es/ daß eines unserer Schiffe wel-
ches eben zu meiner Zeit daherum kreutzete/ sich nicht
dahin wagen wolte/ sondern viel lieber an unser Schiff
sich anhangen/ da es auf diese Art viel besser bis auf
den untersten Boden konte gereiniget werden/ als
wenn es auf trucknem Lande gelegen.

Die beste Handlung so auf diesem Fluß getrieben
wird/ bestehet in Elephanten Zähnen/ Wachs und

Ho-

Beſchreibung
Nahmen des Koͤnigs/ das zweyte des Printzen Jnſul/
wiewol ſie heute zu Tage ziemlich verwuͤſtet ſeynd/ ſin-
temahlen der Koͤnig ſowol als Printz einander nicht
getrauet/ folglich ſelbige verlaſſen haben/ und nunmeh-
ro beyderſeits auf einen Arm dieſes Fluſſes ſich nieder-
gelaſſen/ deren ſelbiger Fluß ſehr viel hat.

Kleine Schiffe und Fahrzeuge koͤnnen einige
Meilen weit herauf kommen/ doch kan ich nicht eigent-
lich ſagen wie breit er ſey/ noch weniger wie tieff er ins
Land gehe.

Es kommen allhie (wie allbereit gemeldet) unzaͤh-
lich viel Schiffe an/ nicht nur wegen des Sclaven-
Handels/ ſondern weil daſelbſt treffliche Gelegenheit iſt/
um dieſelbe auszubeſſern und zu zuruͤſten. Welche
nun geſonnen das letztere zu thun/ bringen ihre Stuͤcke/
Ancker und Seeglen ꝛc. nach der Printzen-Jnſul in
Verwahrung/ und nehmen die Zeit wahr wenn das
Waſſer anlaufft/ daß ſie vermittelſt deſſelben ſo nahe
an die Jnſul anlegen als es immer moͤglich/ nachge-
hends bey ſchleunigem Ablauff des Waſſers/ trucken
liegen/ und alſo fuͤglich ihren Zweck erhalten koͤnnen.
Jedoch koͤnnen ſich die recht groſſen Schiffe nicht all-
zuwohl trauen/ aus Furcht ſie moͤchten bey dem ablauf-
fenden Waſſer auf trucknem Boden Schaden neh-
men. Dahero kam es/ daß eines unſerer Schiffe wel-
ches eben zu meiner Zeit daherum kreutzete/ ſich nicht
dahin wagen wolte/ ſondern viel lieber an unſer Schiff
ſich anhangen/ da es auf dieſe Art viel beſſer bis auf
den unterſten Boden konte gereiniget werden/ als
wenn es auf trucknem Lande gelegen.

Die beſte Handlung ſo auf dieſem Fluß getrieben
wird/ beſtehet in Elephanten Zaͤhnen/ Wachs und

Ho-
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[484/0544] Beſchreibung Nahmen des Koͤnigs/ das zweyte des Printzen Jnſul/ wiewol ſie heute zu Tage ziemlich verwuͤſtet ſeynd/ ſin- temahlen der Koͤnig ſowol als Printz einander nicht getrauet/ folglich ſelbige verlaſſen haben/ und nunmeh- ro beyderſeits auf einen Arm dieſes Fluſſes ſich nieder- gelaſſen/ deren ſelbiger Fluß ſehr viel hat. Kleine Schiffe und Fahrzeuge koͤnnen einige Meilen weit herauf kommen/ doch kan ich nicht eigent- lich ſagen wie breit er ſey/ noch weniger wie tieff er ins Land gehe. Es kommen allhie (wie allbereit gemeldet) unzaͤh- lich viel Schiffe an/ nicht nur wegen des Sclaven- Handels/ ſondern weil daſelbſt treffliche Gelegenheit iſt/ um dieſelbe auszubeſſern und zu zuruͤſten. Welche nun geſonnen das letztere zu thun/ bringen ihre Stuͤcke/ Ancker und Seeglen ꝛc. nach der Printzen-Jnſul in Verwahrung/ und nehmen die Zeit wahr wenn das Waſſer anlaufft/ daß ſie vermittelſt deſſelben ſo nahe an die Jnſul anlegen als es immer moͤglich/ nachge- hends bey ſchleunigem Ablauff des Waſſers/ trucken liegen/ und alſo fuͤglich ihren Zweck erhalten koͤnnen. Jedoch koͤnnen ſich die recht groſſen Schiffe nicht all- zuwohl trauen/ aus Furcht ſie moͤchten bey dem ablauf- fenden Waſſer auf trucknem Boden Schaden neh- men. Dahero kam es/ daß eines unſerer Schiffe wel- ches eben zu meiner Zeit daherum kreutzete/ ſich nicht dahin wagen wolte/ ſondern viel lieber an unſer Schiff ſich anhangen/ da es auf dieſe Art viel beſſer bis auf den unterſten Boden konte gereiniget werden/ als wenn es auf trucknem Lande gelegen. Die beſte Handlung ſo auf dieſem Fluß getrieben wird/ beſtehet in Elephanten Zaͤhnen/ Wachs und Ho-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/544>, abgerufen am 23.11.2024.