Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung
gar nicht zum stehlen geneigt. Von der
Straffe eines Mords und dem darinn ge-
machten Unterscheid. Fünfferley Gattun-
gen ihres Eydes. Wie ihre Geld-Straffen
vertheilet werden. Was sie vor musicali-
sche Jnstrumente brauchen/ und wie sie
nach der Harffe trefflich schön dantzen kön-
nen/ sonsten aber zum anderwertigen spie-
len nicht geneigt. Wie ihre Religion sehr
unordentlich und verworren/ auch jeder sei-
nen eigenen Geistlichen habe. Was sie
von GOtt halten/ und ihre darüber vorfal-
lende Meynungen. Sie dienen ihren Gö-
tzen/ und selbst dem Teuffel/ bloß in anderer
Gestalt; von Erscheinung derer Geister;
täglichen und jährlichen Opffern. Was
sie vom zukünfftigen Leben glauben/ und
was eine Menge Götzen und Feyertage sie
halten; von ihrem Sonntage/ wie sie den
Sterbe-Tag ihrer Väter feyerlich bege-
hen/ die Zeit eintheilen. Was sie vor Krie-
ge/ und wie unordentliche Kriege sie füh-
ren/ meistentheils sehr wanckelmüthig und
veränderlich. Was sie vor Gewehr brau-
chen. Was allerhand zahme und wilde
Thiere anzutreffen/ insonderheit die grosse
Babouins oder solche ungeheure Affen/ so
die Menschen anfallen. Was eine grosse
Menge von Vögeln/ aber wenig Fische/

doch

Beſchreibung
gar nicht zum ſtehlen geneigt. Von der
Straffe eines Mords und dem darinn ge-
machten Unterſcheid. Fuͤnfferley Gattun-
gen ihres Eydes. Wie ihre Geld-Straffen
vertheilet werden. Was ſie vor muſicali-
ſche Jnſtrumente brauchen/ und wie ſie
nach der Harffe trefflich ſchoͤn dantzen koͤn-
nen/ ſonſten aber zum anderwertigen ſpie-
len nicht geneigt. Wie ihre Religion ſehr
unordentlich und verworren/ auch jeder ſei-
nen eigenen Geiſtlichen habe. Was ſie
von GOtt halten/ und ihre daruͤber vorfal-
lende Meynungen. Sie dienen ihren Goͤ-
tzen/ und ſelbſt dem Teuffel/ bloß in anderer
Geſtalt; von Erſcheinung derer Geiſter;
taͤglichen und jaͤhrlichen Opffern. Was
ſie vom zukuͤnfftigen Leben glauben/ und
was eine Menge Goͤtzen und Feyertage ſie
halten; von ihrem Sonntage/ wie ſie den
Sterbe-Tag ihrer Vaͤter feyerlich bege-
hen/ die Zeit eintheilen. Was ſie vor Krie-
ge/ und wie unordentliche Kriege ſie fuͤh-
ren/ meiſtentheils ſehr wanckelmuͤthig und
veraͤnderlich. Was ſie vor Gewehr brau-
chen. Was allerhand zahme und wilde
Thiere anzutreffen/ inſonderheit die groſſe
Babouins oder ſolche ungeheure Affen/ ſo
die Menſchen anfallen. Was eine groſſe
Menge von Voͤgeln/ aber wenig Fiſche/

doch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <argument>
          <p><pb facs="#f0572" n="512"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung</hi></fw><lb/>
gar nicht zum &#x017F;tehlen geneigt. Von der<lb/>
Straffe eines Mords und dem darinn ge-<lb/>
machten Unter&#x017F;cheid. Fu&#x0364;nfferley Gattun-<lb/>
gen ihres Eydes. Wie ihre Geld-Straffen<lb/>
vertheilet werden. Was &#x017F;ie vor <hi rendition="#aq">mu&#x017F;icali-</hi><lb/>
&#x017F;che Jn&#x017F;trumente brauchen/ und wie &#x017F;ie<lb/>
nach der Harffe trefflich &#x017F;cho&#x0364;n dantzen ko&#x0364;n-<lb/>
nen/ &#x017F;on&#x017F;ten aber zum anderwertigen &#x017F;pie-<lb/>
len nicht geneigt. Wie ihre <hi rendition="#aq">Religion</hi> &#x017F;ehr<lb/>
unordentlich und verworren/ auch jeder &#x017F;ei-<lb/>
nen eigenen Gei&#x017F;tlichen habe. Was &#x017F;ie<lb/>
von GOtt halten/ und ihre daru&#x0364;ber vorfal-<lb/>
lende Meynungen. Sie dienen ihren Go&#x0364;-<lb/>
tzen/ und &#x017F;elb&#x017F;t dem Teuffel/ bloß in anderer<lb/>
Ge&#x017F;talt; von Er&#x017F;cheinung derer Gei&#x017F;ter;<lb/>
ta&#x0364;glichen und ja&#x0364;hrlichen Opffern. Was<lb/>
&#x017F;ie vom zuku&#x0364;nfftigen Leben glauben/ und<lb/>
was eine Menge Go&#x0364;tzen und Feyertage &#x017F;ie<lb/>
halten; von ihrem Sonntage/ wie &#x017F;ie den<lb/>
Sterbe-Tag ihrer Va&#x0364;ter feyerlich bege-<lb/>
hen/ die Zeit eintheilen. Was &#x017F;ie vor Krie-<lb/>
ge/ und wie unordentliche Kriege &#x017F;ie fu&#x0364;h-<lb/>
ren/ mei&#x017F;tentheils &#x017F;ehr wanckelmu&#x0364;thig und<lb/>
vera&#x0364;nderlich. Was &#x017F;ie vor Gewehr brau-<lb/>
chen. Was allerhand zahme und wilde<lb/>
Thiere anzutreffen/ in&#x017F;onderheit die gro&#x017F;&#x017F;e<lb/><hi rendition="#aq">Babouins</hi> oder &#x017F;olche ungeheure Affen/ &#x017F;o<lb/>
die Men&#x017F;chen anfallen. Was eine gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Menge von Vo&#x0364;geln/ aber wenig Fi&#x017F;che/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">doch</fw><lb/></p>
        </argument>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[512/0572] Beſchreibung gar nicht zum ſtehlen geneigt. Von der Straffe eines Mords und dem darinn ge- machten Unterſcheid. Fuͤnfferley Gattun- gen ihres Eydes. Wie ihre Geld-Straffen vertheilet werden. Was ſie vor muſicali- ſche Jnſtrumente brauchen/ und wie ſie nach der Harffe trefflich ſchoͤn dantzen koͤn- nen/ ſonſten aber zum anderwertigen ſpie- len nicht geneigt. Wie ihre Religion ſehr unordentlich und verworren/ auch jeder ſei- nen eigenen Geiſtlichen habe. Was ſie von GOtt halten/ und ihre daruͤber vorfal- lende Meynungen. Sie dienen ihren Goͤ- tzen/ und ſelbſt dem Teuffel/ bloß in anderer Geſtalt; von Erſcheinung derer Geiſter; taͤglichen und jaͤhrlichen Opffern. Was ſie vom zukuͤnfftigen Leben glauben/ und was eine Menge Goͤtzen und Feyertage ſie halten; von ihrem Sonntage/ wie ſie den Sterbe-Tag ihrer Vaͤter feyerlich bege- hen/ die Zeit eintheilen. Was ſie vor Krie- ge/ und wie unordentliche Kriege ſie fuͤh- ren/ meiſtentheils ſehr wanckelmuͤthig und veraͤnderlich. Was ſie vor Gewehr brau- chen. Was allerhand zahme und wilde Thiere anzutreffen/ inſonderheit die groſſe Babouins oder ſolche ungeheure Affen/ ſo die Menſchen anfallen. Was eine groſſe Menge von Voͤgeln/ aber wenig Fiſche/ doch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/572
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/572>, abgerufen am 22.11.2024.