Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.des Landes Gvinea. ein hartes Gefängniß legen ließ/ so lange bis ein anderPortugiesisch Schiff ankäme/ in dessen Beyseyn und auf welchen er seine Straffe ausstehen solte. Doch habe ich dieses Jahr denselben Mohren gese- Es hat auch einig und allein der König die obige Aus obbesagtem allen könt ihr nun füglich schlies- Ausserhalb denen Fiadors können auch nicht un- Ob nun noch mehr dergleichen Ehren-Ämter in folg-
des Landes Gvinea. ein hartes Gefaͤngniß legen ließ/ ſo lange bis ein anderPortugieſiſch Schiff ankaͤme/ in deſſen Beyſeyn und auf welchen er ſeine Straffe ausſtehen ſolte. Doch habe ich dieſes Jahr denſelben Mohren geſe- Es hat auch einig und allein der Koͤnig die obige Aus obbeſagtem allen koͤnt ihr nun fuͤglich ſchlieſ- Auſſerhalb denen Fiadors koͤnnen auch nicht un- Ob nun noch mehr dergleichen Ehren-Aͤmter in folg-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0587" n="527"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/> ein hartes Gefaͤngniß legen ließ/ ſo lange bis ein ander<lb/> Portugieſiſch Schiff ankaͤme/ in deſſen Beyſeyn<lb/> und auf welchen er ſeine Straffe ausſtehen ſolte.</p><lb/> <p>Doch habe ich dieſes Jahr denſelben Mohren geſe-<lb/> hen/ da eben bey meiner Abreyſe zwey Portugieſiſche<lb/> Schiffe angekommen bey dem Koͤnig anzuhalten man<lb/> moͤchte ihm vor den veruͤbten Mordt anthun was<lb/> Rechtens waͤre. Wie es aber weiter gegangen/ kan<lb/> ich nicht wiſſen/ angeſehen ich kurtze Zeit darauf ver-<lb/> reyſet/ doch glaube ich feſtiglich/ daß er mit dem Leben<lb/> nicht davon gekommen.</p><lb/> <p>Es hat auch einig und allein der Koͤnig die obige<lb/> Corallen-Baͤnder in ſeiner Verwahrung/ und bey<lb/> Lebens-Straffe offtmahls verbieten laſſen keinen der-<lb/> gleichen nachzumachen/ oder ander als des Koͤniges zu<lb/> tragen. Sie ſind von Stein gemacht bleich-roht/<lb/> uͤberaus glatt und glaͤntzend/ einem rothen Marmor<lb/> der mit Flecken gezieret nicht ungleich.</p><lb/> <p>Aus obbeſagtem allen koͤnt ihr nun fuͤglich ſchlieſ-<lb/> ſen/ daß die dritte Ordnung hieſiges Koͤnigreichs aus<lb/><hi rendition="#aq">Fiadors</hi> beſtehe/ ſintemahlen kein Menſch dergleichen<lb/> Corall zu tragen befugt iſt der nicht ein oder andre<lb/> Bedienung hat/ dieſem aber wie geſaget/ vom Koͤnige<lb/> ſelbſt die Corallen zuſtellet werden.</p><lb/> <p>Auſſerhalb denen <hi rendition="#aq">Fiadors</hi> koͤnnen auch nicht un-<lb/> billig noch dreyerley Art Menſchen in eben dieſe Ord-<lb/> nung oder <hi rendition="#aq">Claſſe</hi> gebracht werden. Die erſten ſeynd<lb/><hi rendition="#aq">Mercadors</hi> oder Kauffleute; die zweyten die <hi rendition="#aq">Salla-<lb/> dors</hi> oder Vorbitter; und drittens die <hi rendition="#aq">Veilles</hi> oder<lb/> Alten/ welche mit dieſem Ehren-Titul beleget werden.</p><lb/> <p>Ob nun noch mehr dergleichen Ehren-Aͤmter in<lb/> dieſem Koͤnigreich anzutreffen/ kan ich nicht wiſſen/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">folg-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [527/0587]
des Landes Gvinea.
ein hartes Gefaͤngniß legen ließ/ ſo lange bis ein ander
Portugieſiſch Schiff ankaͤme/ in deſſen Beyſeyn
und auf welchen er ſeine Straffe ausſtehen ſolte.
Doch habe ich dieſes Jahr denſelben Mohren geſe-
hen/ da eben bey meiner Abreyſe zwey Portugieſiſche
Schiffe angekommen bey dem Koͤnig anzuhalten man
moͤchte ihm vor den veruͤbten Mordt anthun was
Rechtens waͤre. Wie es aber weiter gegangen/ kan
ich nicht wiſſen/ angeſehen ich kurtze Zeit darauf ver-
reyſet/ doch glaube ich feſtiglich/ daß er mit dem Leben
nicht davon gekommen.
Es hat auch einig und allein der Koͤnig die obige
Corallen-Baͤnder in ſeiner Verwahrung/ und bey
Lebens-Straffe offtmahls verbieten laſſen keinen der-
gleichen nachzumachen/ oder ander als des Koͤniges zu
tragen. Sie ſind von Stein gemacht bleich-roht/
uͤberaus glatt und glaͤntzend/ einem rothen Marmor
der mit Flecken gezieret nicht ungleich.
Aus obbeſagtem allen koͤnt ihr nun fuͤglich ſchlieſ-
ſen/ daß die dritte Ordnung hieſiges Koͤnigreichs aus
Fiadors beſtehe/ ſintemahlen kein Menſch dergleichen
Corall zu tragen befugt iſt der nicht ein oder andre
Bedienung hat/ dieſem aber wie geſaget/ vom Koͤnige
ſelbſt die Corallen zuſtellet werden.
Auſſerhalb denen Fiadors koͤnnen auch nicht un-
billig noch dreyerley Art Menſchen in eben dieſe Ord-
nung oder Claſſe gebracht werden. Die erſten ſeynd
Mercadors oder Kauffleute; die zweyten die Salla-
dors oder Vorbitter; und drittens die Veilles oder
Alten/ welche mit dieſem Ehren-Titul beleget werden.
Ob nun noch mehr dergleichen Ehren-Aͤmter in
dieſem Koͤnigreich anzutreffen/ kan ich nicht wiſſen/
folg-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |