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Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789.

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obgleich ich schon zum voraus wußte, daß mich man-
cher darüber auslachen, und denken werde: Wart'
nur! Du wirst noch des Dings genug bekommen;
wie's denn auch wirklich geschah. -- Inzwischen kam
mein gutes Weib dieß erstemal wahrlich nicht leicht
davon, und mußte viele Wochen das Beth hüten.
Das Kind hingegen wuchs, und nahm recht wunder-
bar zu.

Bald nachher erzeugten die Angelegenheiten der
Meinigen manchen kleinern und grössern Ehestreit
zwischen mir und meiner Hausehre. Die letztre moch-
te nämlich nach Gewohnheit die erstern nie recht lei-
den, und meinte immer, ich dächt' und gäb' ihnen
zu viel. Freylich waren meine Brüder ziemlich un-
gezogene Bursche -- aber immer meine Brüder, und
ich also verbunden, mich ihrer anzunehmen. End-
lich kamen sie einer nach dem andern unter die
Fremden, Georg ausgenommen, der ein ziemlich
lüderliches Weib heurathete; die andern alle verdien-
ten, meines Wissens, ihr Brod mit Gott und mit Ehren.

LXV.
Wieder drey Jahre.

(1763 - 1765.)

Die Flitterwochen meines Ehestands waren nun läng-
stens vorbey, obgleich ich eben wenig von ihrem Ho-
nig zu sagen weiß. Mein Weib wollte immer gar
zu scharfe Mannszucht halten; und wo viel Gebote
sind, da giebt's auch mehr Uebertretung. Wenn ich

obgleich ich ſchon zum voraus wußte, daß mich man-
cher daruͤber auslachen, und denken werde: Wart’
nur! Du wirſt noch des Dings genug bekommen;
wie’s denn auch wirklich geſchah. — Inzwiſchen kam
mein gutes Weib dieß erſtemal wahrlich nicht leicht
davon, und mußte viele Wochen das Beth huͤten.
Das Kind hingegen wuchs, und nahm recht wunder-
bar zu.

Bald nachher erzeugten die Angelegenheiten der
Meinigen manchen kleinern und groͤſſern Eheſtreit
zwiſchen mir und meiner Hausehre. Die letztre moch-
te naͤmlich nach Gewohnheit die erſtern nie recht lei-
den, und meinte immer, ich daͤcht’ und gaͤb’ ihnen
zu viel. Freylich waren meine Bruͤder ziemlich un-
gezogene Burſche — aber immer meine Bruͤder, und
ich alſo verbunden, mich ihrer anzunehmen. End-
lich kamen ſie einer nach dem andern unter die
Fremden, Georg ausgenommen, der ein ziemlich
luͤderliches Weib heurathete; die andern alle verdien-
ten, meines Wiſſens, ihr Brod mit Gott und mit Ehren.

LXV.
Wieder drey Jahre.

(1763 - 1765.)

Die Flitterwochen meines Eheſtands waren nun laͤng-
ſtens vorbey, obgleich ich eben wenig von ihrem Ho-
nig zu ſagen weiß. Mein Weib wollte immer gar
zu ſcharfe Mannszucht halten; und wo viel Gebote
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[187/0203] obgleich ich ſchon zum voraus wußte, daß mich man- cher daruͤber auslachen, und denken werde: Wart’ nur! Du wirſt noch des Dings genug bekommen; wie’s denn auch wirklich geſchah. — Inzwiſchen kam mein gutes Weib dieß erſtemal wahrlich nicht leicht davon, und mußte viele Wochen das Beth huͤten. Das Kind hingegen wuchs, und nahm recht wunder- bar zu. Bald nachher erzeugten die Angelegenheiten der Meinigen manchen kleinern und groͤſſern Eheſtreit zwiſchen mir und meiner Hausehre. Die letztre moch- te naͤmlich nach Gewohnheit die erſtern nie recht lei- den, und meinte immer, ich daͤcht’ und gaͤb’ ihnen zu viel. Freylich waren meine Bruͤder ziemlich un- gezogene Burſche — aber immer meine Bruͤder, und ich alſo verbunden, mich ihrer anzunehmen. End- lich kamen ſie einer nach dem andern unter die Fremden, Georg ausgenommen, der ein ziemlich luͤderliches Weib heurathete; die andern alle verdien- ten, meines Wiſſens, ihr Brod mit Gott und mit Ehren. LXV. Wieder drey Jahre. (1763 - 1765.) Die Flitterwochen meines Eheſtands waren nun laͤng- ſtens vorbey, obgleich ich eben wenig von ihrem Ho- nig zu ſagen weiß. Mein Weib wollte immer gar zu ſcharfe Mannszucht halten; und wo viel Gebote ſind, da giebt’s auch mehr Uebertretung. Wenn ich

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Zitationshilfe: Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeker_lebensgeschichte_1789/203>, abgerufen am 21.11.2024.