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Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.

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Das IX. Capitel.
Und zu
welcher
Zeit.
also beschaffen seyn/ daß deine vorige Artzney
nicht das jenige verrichtet/ was sie vonnö-
then/ oder vormals mag glücklich ausgerich-
tet haben/ darum muß dieselbe entweder ge-
ändert/ oder wol gäntzlich hindan und an
der statt ein andere gesetzet werden. Man
nehm sich aber in acht/ und lasse sich von kei-
nem Land-Betrieger nicht purgieren/ wel-
chen von der hohen Obrigkeit das Hand-
werck gantz und gar solle niedergeleget wer-
den/ dieweil solche viel Leut von unbescheide-
ner Artzney um das Leben bringen.

Was für
purgiren-
de Artz-
neyen
man ge-
brauchen
soll.

Wenn also gemercket wird/ daß ohne Ge-
brauch eines Pharmaci oder laxirendes Artz-
ney-Mittel es in die Länge nicht gut thun/
sondern etwa ein Schwachheit einfallen wol-
te/ müste man unter zwey Bösen das ge-
ringste wählen/ und ein Solutivum brauchen/
so nicht starck/ schnelltreibend oder hefftig ist/
und können von gelinden und leicht-treiben-
den Sachen gebrauchet werden die Geiß-
molcken/ Engelsüß/ Manna/ Cassia/
Rhabarber/ Lerchenschwamm/ Sen-
netblätter
/ Diaprunum solutivum, Diaca-
tholicum, Catharticum imperiale, Diasena,
Pilulae Pestilentiales &c.
Unter diesen ist
der Lerchenschwamm der gemeineste/ und ei-
ne gute Artzney zu allen Gliedern/ er wider-
strebt dem Gifft/ treibt den Schleim und
Galle/ und reiniget insonderheit die Brust/
derhalben gut für Engbrüstige zu gebrau-

chen.

Das IX. Capitel.
Und zu
welcher
Zeit.
alſo beſchaffen ſeyn/ daß deine vorige Artzney
nicht das jenige verrichtet/ was ſie vonnoͤ-
then/ oder vormals mag gluͤcklich ausgerich-
tet haben/ darum muß dieſelbe entweder ge-
aͤndert/ oder wol gaͤntzlich hindan und an
der ſtatt ein andere geſetzet werden. Man
nehm ſich aber in acht/ und laſſe ſich von kei-
nem Land-Betrieger nicht purgieren/ wel-
chen von der hohen Obrigkeit das Hand-
werck gantz und gar ſolle niedergeleget wer-
den/ dieweil ſolche viel Leut von unbeſcheide-
ner Artzney um das Leben bringen.

Was fuͤr
purgiren-
de Artz-
neyen
man ge-
brauchen
ſoll.

Wenn alſo gemercket wird/ daß ohne Ge-
brauch eines Pharmaci oder laxirendes Artz-
ney-Mittel es in die Laͤnge nicht gut thun/
ſondern etwa ein Schwachheit einfallen wol-
te/ muͤſte man unter zwey Boͤſen das ge-
ringſte waͤhlen/ und ein Solutivum brauchen/
ſo nicht ſtarck/ ſchnelltreibend oder hefftig iſt/
und koͤnnen von gelinden und leicht-treiben-
den Sachen gebrauchet werden die Geiß-
molcken/ Engelſuͤß/ Manna/ Caſſia/
Rhabarber/ Lerchenſchwamm/ Sen-
netblaͤtter
/ Diaprunum ſolutivum, Diaca-
tholicum, Catharticum imperiale, Diaſena,
Pilulæ Peſtilentiales &c.
Unter dieſen iſt
der Lerchenſchwamm der gemeineſte/ und ei-
ne gute Artzney zu allen Gliedern/ er wider-
ſtrebt dem Gifft/ treibt den Schleim und
Galle/ und reiniget inſonderheit die Bruſt/
derhalben gut fuͤr Engbruͤſtige zu gebrau-

chen.
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[84/0106] Das IX. Capitel. alſo beſchaffen ſeyn/ daß deine vorige Artzney nicht das jenige verrichtet/ was ſie vonnoͤ- then/ oder vormals mag gluͤcklich ausgerich- tet haben/ darum muß dieſelbe entweder ge- aͤndert/ oder wol gaͤntzlich hindan und an der ſtatt ein andere geſetzet werden. Man nehm ſich aber in acht/ und laſſe ſich von kei- nem Land-Betrieger nicht purgieren/ wel- chen von der hohen Obrigkeit das Hand- werck gantz und gar ſolle niedergeleget wer- den/ dieweil ſolche viel Leut von unbeſcheide- ner Artzney um das Leben bringen. Und zu welcher Zeit. Wenn alſo gemercket wird/ daß ohne Ge- brauch eines Pharmaci oder laxirendes Artz- ney-Mittel es in die Laͤnge nicht gut thun/ ſondern etwa ein Schwachheit einfallen wol- te/ muͤſte man unter zwey Boͤſen das ge- ringſte waͤhlen/ und ein Solutivum brauchen/ ſo nicht ſtarck/ ſchnelltreibend oder hefftig iſt/ und koͤnnen von gelinden und leicht-treiben- den Sachen gebrauchet werden die Geiß- molcken/ Engelſuͤß/ Manna/ Caſſia/ Rhabarber/ Lerchenſchwamm/ Sen- netblaͤtter/ Diaprunum ſolutivum, Diaca- tholicum, Catharticum imperiale, Diaſena, Pilulæ Peſtilentiales &c. Unter dieſen iſt der Lerchenſchwamm der gemeineſte/ und ei- ne gute Artzney zu allen Gliedern/ er wider- ſtrebt dem Gifft/ treibt den Schleim und Galle/ und reiniget inſonderheit die Bruſt/ derhalben gut fuͤr Engbruͤſtige zu gebrau- chen.

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Zitationshilfe: Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/106>, abgerufen am 17.05.2024.