Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Was bey grassirender Pest etc. aber geschiehet entweder immediate und ohn-mittelbar/ da ein Leib ohne Mittel-Ding den andern berühret/ und ihme also das Pestilen- zische Gifft mittheilet/ oder mediate, wenn die Pest vermöge des Zunders fortgepflan- tzet wird. Es werden die Menschen auch von derAuf wel- chen/
Was bey graſſirender Peſt ꝛc. aber geſchiehet entweder immediatè und ohn-mittelbar/ da ein Leib ohne Mittel-Ding den andern beruͤhret/ und ihme alſo das Peſtilen- ziſche Gifft mittheilet/ oder mediatè, wenn die Peſt vermoͤge des Zunders fortgepflan- tzet wird. Es werden die Menſchen auch von derAuf wel- chen/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0113" n="91"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Was bey</hi><hi rendition="#aq">graſſi</hi><hi rendition="#fr">render Peſt ꝛc.</hi></fw><lb/> aber geſchiehet entweder <hi rendition="#aq">immediatè</hi> und ohn-<lb/> mittelbar/ da ein Leib ohne Mittel-Ding den<lb/> andern beruͤhret/ und ihme alſo das Peſtilen-<lb/> ziſche Gifft mittheilet/ oder <hi rendition="#aq">mediatè,</hi> wenn<lb/> die Peſt vermoͤge des Zunders fortgepflan-<lb/> tzet wird.</p><lb/> <p>Es werden die Menſchen auch von der<note place="right">Auf wel-<lb/> cherley<lb/> Art die<lb/> Menſchen<lb/> ſonſt an-<lb/> geſteckt<lb/> werden.</note><lb/> Peſt angeſtecket durch die Bett/ auf welchen<lb/> jemand an der Peſtilentz geſtorben/ oder<lb/> kranck gelegen: derowegen ſoll man dieſelbe<lb/> vor allen Dingen meiden/ ſich nicht freveler<lb/> und dummkuͤhner weiſe darauff legen/ wie<lb/> auch der Verſtorbenen Kleider nicht leichtlich<lb/> gebrauchen/ angreiffen/ und in ſeine Ver-<lb/> wahrung nehmen/ weil die Erfahrung be-<lb/> zeuget hat/ daß dadurch manch Hauß und<lb/> Menſch vergifftet und um ſein Leben bracht<lb/> worden. Dann die Peſt hafftet gern an<lb/> Wolle/ Seide/ Flachs/ Hanff/ Federn/ lei-<lb/> nen Geraͤth und dergleichen/ darum ſoll man<lb/> ſie nicht an vergifften Orten hohlen/ noch zu<lb/> ſich bringen/ auch ſeine eigene offt beraͤu-<lb/> chern. <hi rendition="#aq">Nicolaus Maſſa, Medicus Venetia-<lb/> nus, Tract. 2. de Peſte cap.</hi> 1. beſchreibt ein<lb/> gantz Regiſter ſolcher Kauffmanns-Waa-<lb/> ren/ die das Gifftlang behalten koͤnnen/ item/<lb/> die gar kein Gifft an ſich ziehen: Des fuͤr-<note place="right">An wel-<lb/> chen Waa-<lb/> ren ein<lb/> Verdacht<lb/> iſt.</note><lb/> nehmſten zu gedencken/ ſo ziehet am meiſten<lb/> das Gifft an ſich allerley Wolle/ Fellwerck/<lb/> oder Thier-Haͤute: alles Peltzwerck/ Hanff/<lb/> Flachs/ Garn/ Zwirn/ Seide/ Tuch/ Bar-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">chen/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [91/0113]
Was bey graſſirender Peſt ꝛc.
aber geſchiehet entweder immediatè und ohn-
mittelbar/ da ein Leib ohne Mittel-Ding den
andern beruͤhret/ und ihme alſo das Peſtilen-
ziſche Gifft mittheilet/ oder mediatè, wenn
die Peſt vermoͤge des Zunders fortgepflan-
tzet wird.
Es werden die Menſchen auch von der
Peſt angeſtecket durch die Bett/ auf welchen
jemand an der Peſtilentz geſtorben/ oder
kranck gelegen: derowegen ſoll man dieſelbe
vor allen Dingen meiden/ ſich nicht freveler
und dummkuͤhner weiſe darauff legen/ wie
auch der Verſtorbenen Kleider nicht leichtlich
gebrauchen/ angreiffen/ und in ſeine Ver-
wahrung nehmen/ weil die Erfahrung be-
zeuget hat/ daß dadurch manch Hauß und
Menſch vergifftet und um ſein Leben bracht
worden. Dann die Peſt hafftet gern an
Wolle/ Seide/ Flachs/ Hanff/ Federn/ lei-
nen Geraͤth und dergleichen/ darum ſoll man
ſie nicht an vergifften Orten hohlen/ noch zu
ſich bringen/ auch ſeine eigene offt beraͤu-
chern. Nicolaus Maſſa, Medicus Venetia-
nus, Tract. 2. de Peſte cap. 1. beſchreibt ein
gantz Regiſter ſolcher Kauffmanns-Waa-
ren/ die das Gifftlang behalten koͤnnen/ item/
die gar kein Gifft an ſich ziehen: Des fuͤr-
nehmſten zu gedencken/ ſo ziehet am meiſten
das Gifft an ſich allerley Wolle/ Fellwerck/
oder Thier-Haͤute: alles Peltzwerck/ Hanff/
Flachs/ Garn/ Zwirn/ Seide/ Tuch/ Bar-
chen/
Auf wel-
cherley
Art die
Menſchen
ſonſt an-
geſteckt
werden.
An wel-
chen Waa-
ren ein
Verdacht
iſt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |