Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.

Bild:
<< vorherige Seite

Das V. Capitel.
solche Leut sich bißweilen ein wenig auswit-
tern/ und in der Lufft umher gehen/ anbey
aber müsten solche Leut getreue Wärther ha-
ben/ die ihnen die Nothwendigkeit zutrügen
und reicheten/ damit selbige keinen Man-
gel leyden.

Wie Rei-
sende/ so
verdäch-
tig/ seyn zu
halten.

Wenn auch jemand von einem inficirten
Ort unumgänglich reisen müste/ so soll man
ihn an dem gesunden Ort zurück halten/ und
einen Ort anweisen/ allwo solcher etwa 15.
24. oder nach Befinden wol gar 40. Tage
still liegen bleibe/ hernach seine bey sich ha-
bende Sachen fleissig durchsehen lassen/ da-
mit in solchen kein Gifft verborgen/ an die
freye Lufft bringen/ und alsdenn/ wenn alles
richtig befunden worden/ in die Stadt las-
sen. Hierbey aber will auch vonnöthen seyn/
solche Personen mit aller Nothdurfft zu ver-
sehen/ und in währendem Inhalten allzeit
gute Artzney reichen lassen. Insonderheit
soll man sich aber der Krancken treulich an-
nehmen/ als welche ohne das mehr als andere
diesem Jammer pflegen unterworffen zu seyn.

Es soll
täglich
dem Col-
leg. Sanit.

richtige
Relation
abgestattet
werden.

Damit auch alles ordentlich gehalten wer-
de/ so sollen die Praefecti Sanitatis von Tag
zu Tag ein Verzeichnuß der inficirten Häu-
ser und der darinnen gefährlich liegenden Per-
sonen machen und bringen lassen/ aus wel-
chen folgender Nutzen entstehet: Daß die
Praefecti Sanitatis gründlich wissen können/
was es mit der Seuche für eine Beschaffen-

heit

Das V. Capitel.
ſolche Leut ſich bißweilen ein wenig auswit-
tern/ und in der Lufft umher gehen/ anbey
aber muͤſten ſolche Leut getreue Waͤrther ha-
ben/ die ihnen die Nothwendigkeit zutruͤgen
und reicheten/ damit ſelbige keinen Man-
gel leyden.

Wie Rei-
ſende/ ſo
verdaͤch-
tig/ ſeyn zu
halten.

Wenn auch jemand von einem inficirten
Ort unumgaͤnglich reiſen muͤſte/ ſo ſoll man
ihn an dem geſunden Ort zuruͤck halten/ und
einen Ort anweiſen/ allwo ſolcher etwa 15.
24. oder nach Befinden wol gar 40. Tage
ſtill liegen bleibe/ hernach ſeine bey ſich ha-
bende Sachen fleiſſig durchſehen laſſen/ da-
mit in ſolchen kein Gifft verborgen/ an die
freye Lufft bringen/ und alsdenn/ wenn alles
richtig befunden worden/ in die Stadt laſ-
ſen. Hierbey aber will auch vonnoͤthen ſeyn/
ſolche Perſonen mit aller Nothdurfft zu ver-
ſehen/ und in waͤhrendem Inhalten allzeit
gute Artzney reichen laſſen. Inſonderheit
ſoll man ſich aber der Krancken treulich an-
nehmen/ als welche ohne das mehr als andere
dieſem Jammer pflegen unterworffen zu ſeyn.

Es ſoll
taͤglich
dem Col-
leg. Sanit.

richtige
Relation
abgeſtattet
werden.

Damit auch alles ordentlich gehalten wer-
de/ ſo ſollen die Præfecti Sanitatis von Tag
zu Tag ein Verzeichnuß der inficirten Haͤu-
ſer und der darinnen gefaͤhrlich liegenden Per-
ſonen machen und bringen laſſen/ aus wel-
chen folgender Nutzen entſtehet: Daß die
Præfecti Sanitatis gruͤndlich wiſſen koͤnnen/
was es mit der Seuche fuͤr eine Beſchaffen-

heit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0052" n="30"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">V.</hi><hi rendition="#fr">Capitel.</hi></fw><lb/>
&#x017F;olche Leut &#x017F;ich bißweilen ein wenig auswit-<lb/>
tern/ und in der Lufft umher gehen/ anbey<lb/>
aber mu&#x0364;&#x017F;ten &#x017F;olche Leut getreue Wa&#x0364;rther ha-<lb/>
ben/ die ihnen die Nothwendigkeit zutru&#x0364;gen<lb/>
und reicheten/ damit &#x017F;elbige keinen Man-<lb/>
gel leyden.</p><lb/>
        <note place="left">Wie Rei-<lb/>
&#x017F;ende/ &#x017F;o<lb/>
verda&#x0364;ch-<lb/>
tig/ &#x017F;eyn zu<lb/>
halten.</note>
        <p>Wenn auch jemand von einem <hi rendition="#aq">inficirt</hi>en<lb/>
Ort unumga&#x0364;nglich rei&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;te/ &#x017F;o &#x017F;oll man<lb/>
ihn an dem ge&#x017F;unden Ort zuru&#x0364;ck halten/ und<lb/>
einen Ort anwei&#x017F;en/ allwo &#x017F;olcher etwa 15.<lb/>
24. oder nach Befinden wol gar 40. Tage<lb/>
&#x017F;till liegen bleibe/ hernach &#x017F;eine bey &#x017F;ich ha-<lb/>
bende Sachen flei&#x017F;&#x017F;ig durch&#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en/ da-<lb/>
mit in &#x017F;olchen kein Gifft verborgen/ an die<lb/>
freye Lufft bringen/ und alsdenn/ wenn alles<lb/>
richtig befunden worden/ in die Stadt la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Hierbey aber will auch vonno&#x0364;then &#x017F;eyn/<lb/>
&#x017F;olche Per&#x017F;onen mit aller Nothdurfft zu ver-<lb/>
&#x017F;ehen/ und in wa&#x0364;hrendem Inhalten allzeit<lb/>
gute Artzney reichen la&#x017F;&#x017F;en. In&#x017F;onderheit<lb/>
&#x017F;oll man &#x017F;ich aber der Krancken treulich an-<lb/>
nehmen/ als welche ohne das mehr als andere<lb/>
die&#x017F;em Jammer pflegen unterworffen zu &#x017F;eyn.</p><lb/>
        <note place="left">Es &#x017F;oll<lb/>
ta&#x0364;glich<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Col-<lb/>
leg. Sanit.</hi><lb/>
richtige<lb/><hi rendition="#aq">Relation</hi><lb/>
abge&#x017F;tattet<lb/>
werden.</note>
        <p>Damit auch alles ordentlich gehalten wer-<lb/>
de/ &#x017F;o &#x017F;ollen die <hi rendition="#aq">Præfecti Sanitatis</hi> von Tag<lb/>
zu Tag ein Verzeichnuß der <hi rendition="#aq">inficirt</hi>en Ha&#x0364;u-<lb/>
&#x017F;er und der darinnen gefa&#x0364;hrlich liegenden Per-<lb/>
&#x017F;onen machen und bringen la&#x017F;&#x017F;en/ aus wel-<lb/>
chen folgender Nutzen ent&#x017F;tehet: Daß die<lb/><hi rendition="#aq">Præfecti Sanitatis</hi> gru&#x0364;ndlich wi&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen/<lb/>
was es mit der Seuche fu&#x0364;r eine Be&#x017F;chaffen-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">heit</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[30/0052] Das V. Capitel. ſolche Leut ſich bißweilen ein wenig auswit- tern/ und in der Lufft umher gehen/ anbey aber muͤſten ſolche Leut getreue Waͤrther ha- ben/ die ihnen die Nothwendigkeit zutruͤgen und reicheten/ damit ſelbige keinen Man- gel leyden. Wenn auch jemand von einem inficirten Ort unumgaͤnglich reiſen muͤſte/ ſo ſoll man ihn an dem geſunden Ort zuruͤck halten/ und einen Ort anweiſen/ allwo ſolcher etwa 15. 24. oder nach Befinden wol gar 40. Tage ſtill liegen bleibe/ hernach ſeine bey ſich ha- bende Sachen fleiſſig durchſehen laſſen/ da- mit in ſolchen kein Gifft verborgen/ an die freye Lufft bringen/ und alsdenn/ wenn alles richtig befunden worden/ in die Stadt laſ- ſen. Hierbey aber will auch vonnoͤthen ſeyn/ ſolche Perſonen mit aller Nothdurfft zu ver- ſehen/ und in waͤhrendem Inhalten allzeit gute Artzney reichen laſſen. Inſonderheit ſoll man ſich aber der Krancken treulich an- nehmen/ als welche ohne das mehr als andere dieſem Jammer pflegen unterworffen zu ſeyn. Damit auch alles ordentlich gehalten wer- de/ ſo ſollen die Præfecti Sanitatis von Tag zu Tag ein Verzeichnuß der inficirten Haͤu- ſer und der darinnen gefaͤhrlich liegenden Per- ſonen machen und bringen laſſen/ aus wel- chen folgender Nutzen entſtehet: Daß die Præfecti Sanitatis gruͤndlich wiſſen koͤnnen/ was es mit der Seuche fuͤr eine Beſchaffen- heit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/52
Zitationshilfe: Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/52>, abgerufen am 21.11.2024.