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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.

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Ich kehre von diesen einzelnen Bemerkungen zurück zu der Be-
trachtung, woran sich diese anknüpften, daß es nämlich momentan
wirkende und daß es unausgesetzt wirkende Kräfte gebe. Von den
Kräften der zweiten Art giebt uns die Kraft der Schwere, welche
jedes einzelne Theilchen eines Körpers zur Bewegung antreibt, und
ununterbrochen die einmal bewirkte Bewegung zu vermehren strebt,
ein Beispiel, das umständlicher betrachtet zu werden verdient.



Vierte Vorlesung.



Schwerkraft.

Die Wirkungen der Schwerkraft, m. h. H., bieten uns einen
reichen Schatz merkwürdiger Erscheinungen dar, sie setzen uns bei
richtigem Fortschreiten unsrer Betrachtung derselben, in Stand,
selbst sehr verwickelt scheinende Phänomene zu erklären, und ver-
dienen daher, daß wir ihnen eine genauere Aufmerksamkeit widmen.
Wir werden die Wirksamkeit der Schwerkraft durch zweierlei Arten
von Erscheinungen gewahr, durch den Druck, welchen die Körper
während der Ruhe ausüben, und durch beschleunigte Bewegung, da,
wo sich kein die Bewegung hemmendes Hinderniß dieser entgegen
stellt.

Die Richtung der Schwerkraft ist überall grade gegen die Erde
zu. Der an einem Faden aufgehängte Körper zeigt uns diese Rich-
tung, indem er den Faden nach derjenigen Richtung, welche mit
der Richtung der Schwere übereinstimmt, ausdehnt; der frei fal-
lende Körper folgt eben dieser Richtung; und da diese überall gegen
die Oberfläche der Erde senkrecht ist, so sagen wir, weil die Kugel-
gestalt der Erde durch Abmessungen bekannt ist, die Schwere treibe
alle Körper gegen den Mittelpunct der Erde hin, die ganze Erde
besitze eine anziehende Kraft, durch welche sie alles zu sich hin zu
bewegen strebe. Da die Erde so groß ist, daß wir, selbst auf
größere Entfernungen als bei unsern Versuchen vorkommen, die
Oberfläche des Meeres als eine Ebne ansehen können, so stimmen
die Richtungslinien der Schwere in unsern Versuchen mit Parallel-

Ich kehre von dieſen einzelnen Bemerkungen zuruͤck zu der Be-
trachtung, woran ſich dieſe anknuͤpften, daß es naͤmlich momentan
wirkende und daß es unausgeſetzt wirkende Kraͤfte gebe. Von den
Kraͤften der zweiten Art giebt uns die Kraft der Schwere, welche
jedes einzelne Theilchen eines Koͤrpers zur Bewegung antreibt, und
ununterbrochen die einmal bewirkte Bewegung zu vermehren ſtrebt,
ein Beiſpiel, das umſtaͤndlicher betrachtet zu werden verdient.



Vierte Vorleſung.



Schwerkraft.

Die Wirkungen der Schwerkraft, m. h. H., bieten uns einen
reichen Schatz merkwuͤrdiger Erſcheinungen dar, ſie ſetzen uns bei
richtigem Fortſchreiten unſrer Betrachtung derſelben, in Stand,
ſelbſt ſehr verwickelt ſcheinende Phaͤnomene zu erklaͤren, und ver-
dienen daher, daß wir ihnen eine genauere Aufmerkſamkeit widmen.
Wir werden die Wirkſamkeit der Schwerkraft durch zweierlei Arten
von Erſcheinungen gewahr, durch den Druck, welchen die Koͤrper
waͤhrend der Ruhe ausuͤben, und durch beſchleunigte Bewegung, da,
wo ſich kein die Bewegung hemmendes Hinderniß dieſer entgegen
ſtellt.

Die Richtung der Schwerkraft iſt uͤberall grade gegen die Erde
zu. Der an einem Faden aufgehaͤngte Koͤrper zeigt uns dieſe Rich-
tung, indem er den Faden nach derjenigen Richtung, welche mit
der Richtung der Schwere uͤbereinſtimmt, ausdehnt; der frei fal-
lende Koͤrper folgt eben dieſer Richtung; und da dieſe uͤberall gegen
die Oberflaͤche der Erde ſenkrecht iſt, ſo ſagen wir, weil die Kugel-
geſtalt der Erde durch Abmeſſungen bekannt iſt, die Schwere treibe
alle Koͤrper gegen den Mittelpunct der Erde hin, die ganze Erde
beſitze eine anziehende Kraft, durch welche ſie alles zu ſich hin zu
bewegen ſtrebe. Da die Erde ſo groß iſt, daß wir, ſelbſt auf
groͤßere Entfernungen als bei unſern Verſuchen vorkommen, die
Oberflaͤche des Meeres als eine Ebne anſehen koͤnnen, ſo ſtimmen
die Richtungslinien der Schwere in unſern Verſuchen mit Parallel-

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[37/0059] Ich kehre von dieſen einzelnen Bemerkungen zuruͤck zu der Be- trachtung, woran ſich dieſe anknuͤpften, daß es naͤmlich momentan wirkende und daß es unausgeſetzt wirkende Kraͤfte gebe. Von den Kraͤften der zweiten Art giebt uns die Kraft der Schwere, welche jedes einzelne Theilchen eines Koͤrpers zur Bewegung antreibt, und ununterbrochen die einmal bewirkte Bewegung zu vermehren ſtrebt, ein Beiſpiel, das umſtaͤndlicher betrachtet zu werden verdient. Vierte Vorleſung. Schwerkraft. Die Wirkungen der Schwerkraft, m. h. H., bieten uns einen reichen Schatz merkwuͤrdiger Erſcheinungen dar, ſie ſetzen uns bei richtigem Fortſchreiten unſrer Betrachtung derſelben, in Stand, ſelbſt ſehr verwickelt ſcheinende Phaͤnomene zu erklaͤren, und ver- dienen daher, daß wir ihnen eine genauere Aufmerkſamkeit widmen. Wir werden die Wirkſamkeit der Schwerkraft durch zweierlei Arten von Erſcheinungen gewahr, durch den Druck, welchen die Koͤrper waͤhrend der Ruhe ausuͤben, und durch beſchleunigte Bewegung, da, wo ſich kein die Bewegung hemmendes Hinderniß dieſer entgegen ſtellt. Die Richtung der Schwerkraft iſt uͤberall grade gegen die Erde zu. Der an einem Faden aufgehaͤngte Koͤrper zeigt uns dieſe Rich- tung, indem er den Faden nach derjenigen Richtung, welche mit der Richtung der Schwere uͤbereinſtimmt, ausdehnt; der frei fal- lende Koͤrper folgt eben dieſer Richtung; und da dieſe uͤberall gegen die Oberflaͤche der Erde ſenkrecht iſt, ſo ſagen wir, weil die Kugel- geſtalt der Erde durch Abmeſſungen bekannt iſt, die Schwere treibe alle Koͤrper gegen den Mittelpunct der Erde hin, die ganze Erde beſitze eine anziehende Kraft, durch welche ſie alles zu ſich hin zu bewegen ſtrebe. Da die Erde ſo groß iſt, daß wir, ſelbſt auf groͤßere Entfernungen als bei unſern Verſuchen vorkommen, die Oberflaͤche des Meeres als eine Ebne anſehen koͤnnen, ſo ſtimmen die Richtungslinien der Schwere in unſern Verſuchen mit Parallel-

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/59>, abgerufen am 24.11.2024.