Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831.dem sehr schmalen Kegel ghp abschneidet, nur klein sein, und die Um diesem Nachtheile bei Vergrößerungsgläsern vorzubeugen, Achromatische Prismen. Achromatische Linsengläser. Aber eine weit entschiednere Abhülfe der Farbenzerstreuung *) Obgleich es gewiß ist, daß das Auge nicht ganz achromatisch
ist, so scheint mir doch die Frage, ob nicht auch in dem innern Bau des Auges noch ein Mittel zu Verminderung dieser Farbenzerstreuung angebracht ist, noch nicht ganz entschieden. So viel ist gewiß, daß der Nachtheil der Farbenzerstreuung im Auge sehr geringe ist; mich dünkt geringer, als man nach der oben angegebenen Betrachtung zu erwar- ten berechtigt wäre. Ob hier nun die Mischung der in die Retina ein- dringenden Strahlen oder was sonst den Nachtheil vermindert, kann ich nicht entscheiden. dem ſehr ſchmalen Kegel ghp abſchneidet, nur klein ſein, und die Um dieſem Nachtheile bei Vergroͤßerungsglaͤſern vorzubeugen, Achromatiſche Prismen. Achromatiſche Linſenglaͤſer. Aber eine weit entſchiednere Abhuͤlfe der Farbenzerſtreuung *) Obgleich es gewiß iſt, daß das Auge nicht ganz achromatiſch
iſt, ſo ſcheint mir doch die Frage, ob nicht auch in dem innern Bau des Auges noch ein Mittel zu Verminderung dieſer Farbenzerſtreuung angebracht iſt, noch nicht ganz entſchieden. So viel iſt gewiß, daß der Nachtheil der Farbenzerſtreuung im Auge ſehr geringe iſt; mich duͤnkt geringer, als man nach der oben angegebenen Betrachtung zu erwar- ten berechtigt waͤre. Ob hier nun die Miſchung der in die Retina ein- dringenden Strahlen oder was ſonſt den Nachtheil vermindert, kann ich nicht entſcheiden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0202" n="188"/> dem ſehr ſchmalen Kegel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">ghp</hi></hi> abſchneidet, nur klein ſein, und die<lb/> geringe Unvollkommenheit des Bildes im Auge, die daraus entſteht,<lb/> ſcheint keine erheblichen Nachtheile zu bringen, obgleich es wahr-<lb/> ſcheinlich iſt, daß wir noch ſchaͤrfer zu ſehen im Stande waͤren,<lb/> wenn dieſe geringe Undeutlichkeit des Bildes nicht da waͤre.<note place="foot" n="*)"><lb/> Obgleich es gewiß iſt, daß das Auge nicht ganz achromatiſch<lb/> iſt, ſo ſcheint mir doch die Frage, ob nicht auch in dem innern Bau<lb/> des Auges noch ein Mittel zu Verminderung dieſer Farbenzerſtreuung<lb/> angebracht iſt, noch nicht ganz entſchieden. So viel iſt gewiß, daß der<lb/> Nachtheil der Farbenzerſtreuung im Auge ſehr geringe iſt; mich duͤnkt<lb/> geringer, als man nach der oben angegebenen Betrachtung zu erwar-<lb/> ten berechtigt waͤre. Ob hier nun die Miſchung der in die Retina ein-<lb/> dringenden Strahlen oder was ſonſt den Nachtheil vermindert, kann ich<lb/> nicht entſcheiden.</note></p><lb/> <p>Um dieſem Nachtheile bei Vergroͤßerungsglaͤſern vorzubeugen,<lb/> hat man eine einfarbige Beleuchtung vorgeſchlagen. Sie ſehen<lb/> naͤmlich leicht ein und die weitere Folge ſpaͤterer Betrachtungen wird<lb/> es noch mehr beſtaͤtigen, daß bei voͤllig einfarbiger Beleuchtung die<lb/> Gegenſtaͤnde auch nur die dieſer Farbe entſprechenden Strahlen aus-<lb/> ſenden koͤnnen, wodurch dann die Zerſtreuung der Farben ganz<lb/> wegfaͤllt. Ein andres Mittel zur Abhuͤlfe waͤre bei einfachen Linſen,<lb/> einen durchſichtigen Koͤrper aufzuſuchen, der keine allzu ungleiche<lb/> Brechung der verſchiedenen Strahlen gaͤbe, und in dieſer Hinſicht<lb/> haben die Microſcoplinſen von Saphir, die man jetzt anwendet,<lb/> einen Vorzug, indem der Saphir das Licht etwas ſtaͤrker bricht<lb/> als Glas und daher bei gleichen Oberflaͤchen eine kuͤrzere Brenn-<lb/> weite giebt, aber das Licht weniger zerſtreut als Glas und daher<lb/> weniger Undeutlichkeit wegen der Farben giebt. Dieſe Saphirlinſen,<lb/> ſo wie <hi rendition="#g">Pritchards</hi> Diamantlinſen, welche eine ſehr kurze Brenn-<lb/> weite bei maͤßiger Kruͤmmung der Oberflaͤchen haben, ſcheinen unter<lb/> den einfachen Linſen in dieſer Hinſicht am brauchbarſten zu ſein.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Achromatiſche Prismen</hi>. <hi rendition="#g">Achromatiſche Linſenglaͤſer</hi>.</head><lb/> <p>Aber eine weit entſchiednere Abhuͤlfe der Farbenzerſtreuung<lb/> gewaͤhren die zuſammengeſetzten Objectivglaͤſer, die man bei Ver-<lb/> groͤßerungsglaͤſern ſo gut wie bei Fernroͤhren anwendet. Ehe ich<lb/> von dieſen rede, muß ich auf einige Augenblicke zu <hi rendition="#g">Newton</hi> und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [188/0202]
dem ſehr ſchmalen Kegel ghp abſchneidet, nur klein ſein, und die
geringe Unvollkommenheit des Bildes im Auge, die daraus entſteht,
ſcheint keine erheblichen Nachtheile zu bringen, obgleich es wahr-
ſcheinlich iſt, daß wir noch ſchaͤrfer zu ſehen im Stande waͤren,
wenn dieſe geringe Undeutlichkeit des Bildes nicht da waͤre. *)
Um dieſem Nachtheile bei Vergroͤßerungsglaͤſern vorzubeugen,
hat man eine einfarbige Beleuchtung vorgeſchlagen. Sie ſehen
naͤmlich leicht ein und die weitere Folge ſpaͤterer Betrachtungen wird
es noch mehr beſtaͤtigen, daß bei voͤllig einfarbiger Beleuchtung die
Gegenſtaͤnde auch nur die dieſer Farbe entſprechenden Strahlen aus-
ſenden koͤnnen, wodurch dann die Zerſtreuung der Farben ganz
wegfaͤllt. Ein andres Mittel zur Abhuͤlfe waͤre bei einfachen Linſen,
einen durchſichtigen Koͤrper aufzuſuchen, der keine allzu ungleiche
Brechung der verſchiedenen Strahlen gaͤbe, und in dieſer Hinſicht
haben die Microſcoplinſen von Saphir, die man jetzt anwendet,
einen Vorzug, indem der Saphir das Licht etwas ſtaͤrker bricht
als Glas und daher bei gleichen Oberflaͤchen eine kuͤrzere Brenn-
weite giebt, aber das Licht weniger zerſtreut als Glas und daher
weniger Undeutlichkeit wegen der Farben giebt. Dieſe Saphirlinſen,
ſo wie Pritchards Diamantlinſen, welche eine ſehr kurze Brenn-
weite bei maͤßiger Kruͤmmung der Oberflaͤchen haben, ſcheinen unter
den einfachen Linſen in dieſer Hinſicht am brauchbarſten zu ſein.
Achromatiſche Prismen. Achromatiſche Linſenglaͤſer.
Aber eine weit entſchiednere Abhuͤlfe der Farbenzerſtreuung
gewaͤhren die zuſammengeſetzten Objectivglaͤſer, die man bei Ver-
groͤßerungsglaͤſern ſo gut wie bei Fernroͤhren anwendet. Ehe ich
von dieſen rede, muß ich auf einige Augenblicke zu Newton und
*)
Obgleich es gewiß iſt, daß das Auge nicht ganz achromatiſch
iſt, ſo ſcheint mir doch die Frage, ob nicht auch in dem innern Bau
des Auges noch ein Mittel zu Verminderung dieſer Farbenzerſtreuung
angebracht iſt, noch nicht ganz entſchieden. So viel iſt gewiß, daß der
Nachtheil der Farbenzerſtreuung im Auge ſehr geringe iſt; mich duͤnkt
geringer, als man nach der oben angegebenen Betrachtung zu erwar-
ten berechtigt waͤre. Ob hier nun die Miſchung der in die Retina ein-
dringenden Strahlen oder was ſonſt den Nachtheil vermindert, kann ich
nicht entſcheiden.
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