tischen Kräfte beider Axen. Diese Größen müßten, unter der Vor- aussetzung, daß jene zwei magnetischen Axen sich in Hinsicht der Austheilung des Magnetismus in ihnen ungefähr wie unsre künst- lichen Magnete verhalten, aus den vorhandenen Beobachtungen berechnet werden, und Hansteen hat es in der That versucht, solche Bestimmungen aus den Beobachtungen herzuleiten. Aber so sehr schätzenswerth diese Arbeit ist, so kann sie doch, zumal bei der Einwirkung mancher Nebenumstände auf die Beobachtungen, nur mit großer Schwierigkeit durchgeführt werden, und es möchte daher wohl rathsam sein, die Frage, ob die Annahme zweier ma- gnetischer Axen der Wahrheit ziemlich entspreche, auf einem in- directen Wege zu prüfen. Dies könnte so geschehen, daß man nur obenhin den vorhin genannten Größen ihre Werthe, so wie sie ungefähr zu sein scheinen, beilegte, daraus aber, welches viel leichter ist, für zahlreiche Orte die Intensität, Inclination und Declina- tion berechnete; diese Berechnung würde zeigen, wie die Puncte der senkrechten Stellung der Magnetnadel gegen die angenommenen Pole liegen, welche Formen die Linien gleicher Neigung, gleicher Abweichung, gleicher Kraft, erhalten, und so könnte man gewiß deutlich erkennen, ob die Hypothese, welche zwei magnetische Axen, gleichsam zwei große Magnete im Innern der Erde, annimmt, Resultate, der Wahrheit nahe entsprechend, giebt. Daß man bei dieser Untersuchung auf mehrere große Schwierigkeiten geräth, hat indeß schon Hansteen gezeigt.
Hier muß ich mich begnügen zu zeigen, daß die Untersuchung sich nicht als ganz außer den Grenzen der Ausführbarkeit liegend ansehen läßt, und dazu mag folgende Betrachtung dienen, die sich durch Experimente erläutern läßt. Wenn man neben einem star- ken Magnete AB (Fig. 148.), der in der Richtung des magneti- schen Meridians liegt, eine Magnetnadel CD so aufstellt, daß die Mittelpuncte beider in der auf AB senkrechten Linie EF liegen, so bleibt gewiß die Nadel CD in der richtigen Stellung, weil ihr Nordpol D eben so stark vom Nordpole B abgestoßen wird, als ihr Südpol C vom Südpole A, und eben diese Gleichheit in Beziehung auf die Anziehung gegen die ungleichnamigen Pole statt findet. Bringt man dagegen die Magnetnadel nach GH, so wird gewiß der Südpol G vom Nordpole B angezogen, H dagegen von A an-
tiſchen Kraͤfte beider Axen. Dieſe Groͤßen muͤßten, unter der Vor- ausſetzung, daß jene zwei magnetiſchen Axen ſich in Hinſicht der Austheilung des Magnetismus in ihnen ungefaͤhr wie unſre kuͤnſt- lichen Magnete verhalten, aus den vorhandenen Beobachtungen berechnet werden, und Hanſteen hat es in der That verſucht, ſolche Beſtimmungen aus den Beobachtungen herzuleiten. Aber ſo ſehr ſchaͤtzenswerth dieſe Arbeit iſt, ſo kann ſie doch, zumal bei der Einwirkung mancher Nebenumſtaͤnde auf die Beobachtungen, nur mit großer Schwierigkeit durchgefuͤhrt werden, und es moͤchte daher wohl rathſam ſein, die Frage, ob die Annahme zweier ma- gnetiſcher Axen der Wahrheit ziemlich entſpreche, auf einem in- directen Wege zu pruͤfen. Dies koͤnnte ſo geſchehen, daß man nur obenhin den vorhin genannten Groͤßen ihre Werthe, ſo wie ſie ungefaͤhr zu ſein ſcheinen, beilegte, daraus aber, welches viel leichter iſt, fuͤr zahlreiche Orte die Intenſitaͤt, Inclination und Declina- tion berechnete; dieſe Berechnung wuͤrde zeigen, wie die Puncte der ſenkrechten Stellung der Magnetnadel gegen die angenommenen Pole liegen, welche Formen die Linien gleicher Neigung, gleicher Abweichung, gleicher Kraft, erhalten, und ſo koͤnnte man gewiß deutlich erkennen, ob die Hypotheſe, welche zwei magnetiſche Axen, gleichſam zwei große Magnete im Innern der Erde, annimmt, Reſultate, der Wahrheit nahe entſprechend, giebt. Daß man bei dieſer Unterſuchung auf mehrere große Schwierigkeiten geraͤth, hat indeß ſchon Hanſteen gezeigt.
Hier muß ich mich begnuͤgen zu zeigen, daß die Unterſuchung ſich nicht als ganz außer den Grenzen der Ausfuͤhrbarkeit liegend anſehen laͤßt, und dazu mag folgende Betrachtung dienen, die ſich durch Experimente erlaͤutern laͤßt. Wenn man neben einem ſtar- ken Magnete AB (Fig. 148.), der in der Richtung des magneti- ſchen Meridians liegt, eine Magnetnadel CD ſo aufſtellt, daß die Mittelpuncte beider in der auf AB ſenkrechten Linie EF liegen, ſo bleibt gewiß die Nadel CD in der richtigen Stellung, weil ihr Nordpol D eben ſo ſtark vom Nordpole B abgeſtoßen wird, als ihr Suͤdpol C vom Suͤdpole A, und eben dieſe Gleichheit in Beziehung auf die Anziehung gegen die ungleichnamigen Pole ſtatt findet. Bringt man dagegen die Magnetnadel nach GH, ſo wird gewiß der Suͤdpol G vom Nordpole B angezogen, H dagegen von A an-
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tiſchen Kraͤfte beider Axen. Dieſe Groͤßen muͤßten, unter der Vor-
ausſetzung, daß jene zwei magnetiſchen Axen ſich in Hinſicht der
Austheilung des Magnetismus in ihnen ungefaͤhr wie unſre kuͤnſt-
lichen Magnete verhalten, aus den vorhandenen Beobachtungen
berechnet werden, und Hanſteen hat es in der That verſucht,
ſolche Beſtimmungen aus den Beobachtungen herzuleiten. Aber
ſo ſehr ſchaͤtzenswerth dieſe Arbeit iſt, ſo kann ſie doch, zumal bei
der Einwirkung mancher Nebenumſtaͤnde auf die Beobachtungen,
nur mit großer Schwierigkeit durchgefuͤhrt werden, und es moͤchte
daher wohl rathſam ſein, die Frage, ob die Annahme zweier ma-
gnetiſcher Axen der Wahrheit ziemlich entſpreche, auf einem in-
directen Wege zu pruͤfen. Dies koͤnnte ſo geſchehen, daß man nur
obenhin den vorhin genannten Groͤßen ihre Werthe, ſo wie ſie
ungefaͤhr zu ſein ſcheinen, beilegte, daraus aber, welches viel leichter
iſt, fuͤr zahlreiche Orte die Intenſitaͤt, Inclination und Declina-
tion berechnete; dieſe Berechnung wuͤrde zeigen, wie die Puncte
der ſenkrechten Stellung der Magnetnadel gegen die angenommenen
Pole liegen, welche Formen die Linien gleicher Neigung, gleicher
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deutlich erkennen, ob die Hypotheſe, welche zwei magnetiſche Axen,
gleichſam zwei große Magnete im Innern der Erde, annimmt,
Reſultate, der Wahrheit nahe entſprechend, giebt. Daß man bei
dieſer Unterſuchung auf mehrere große Schwierigkeiten geraͤth, hat
indeß ſchon Hanſteen gezeigt.
Hier muß ich mich begnuͤgen zu zeigen, daß die Unterſuchung
ſich nicht als ganz außer den Grenzen der Ausfuͤhrbarkeit liegend
anſehen laͤßt, und dazu mag folgende Betrachtung dienen, die ſich
durch Experimente erlaͤutern laͤßt. Wenn man neben einem ſtar-
ken Magnete AB (Fig. 148.), der in der Richtung des magneti-
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bleibt gewiß die Nadel CD in der richtigen Stellung, weil ihr
Nordpol D eben ſo ſtark vom Nordpole B abgeſtoßen wird, als ihr
Suͤdpol C vom Suͤdpole A, und eben dieſe Gleichheit in Beziehung
auf die Anziehung gegen die ungleichnamigen Pole ſtatt findet.
Bringt man dagegen die Magnetnadel nach GH, ſo wird gewiß
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/464>, abgerufen am 22.11.2024.
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