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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864.

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Die Raubthiere. Katzen. -- Yaguarundi.
über die Umzäunung hinweg, lustwandelte nach seinem Vergnügen in der Stadt herum und kehrte
dann in das Haus zurück, ohne daß man ihn suchte. Das Fleisch, welches er bekam, bedeckte er nicht
selten mit Sand; ehe er es aber fraß, wusch er es im Wasser ab, und dabei verzehrte er es gleich mit.
Wenn er es rein erhielt, legte er es immer hübsch auf ein Bret, und dort fraß er es ganz nach Art
der Katzen, indem er das ganze Stück nach und nach hinterkaute, ohne es zu zerstückeln oder zu zerreißen.

Das Fell des Puma wird in Paraguai nicht benutzt, wohl aber im Norden von Amerika. An
einigen Orten ißt man sein Fleisch und behauptet, daß es sehr wohlschmeckend und dem Kalbfleische
ganz ähnlich wäre, ja die Pflanzer in Carolina haben es sogar für einen Leckerbissen gehalten.

Der Kuguar hat, soviel man bis jetzt weiß, noch zwei Verwandte, den Yaguarundi und den
Eyra, wie die Jndianer diese Thiere nennen oder früher nannten.

Ersterer (Puma Yaguarundi) ist ein schlankes, schmächtiges Thier, welches durch seinen gedehnten
Körper und seinen langen Schwanz beinahe an die Marder erinnert. Der Kopf ist klein, die Ohren
sind abgerundet, die Behaarung ist kurz, dicht und von schwarzgraubrauner Farbe; die einzelnen Haare

[Abbildung] Der Yaguarundi (Puma Yaguarundi).
aber sind an der Wurzel tiefschwarzgrau und vor der dunkelbraunen Spitze schwarz. Diese Haar-
färbung verleiht dem Yaguarundi die Fähigkeit, bald heller und bald dunkler zu erscheinen. Wenn
er sich nämlich im Zustande vollster Ruhe befindet, liegen die Haare glatt auf, und dann treten natür-
lich die schwarzen Spitzen mehr hervor, das Fell wird also dunkler; erregt er sich aber, so sträubt sich,
wie Dies bei Katzen ja ganz gewöhnlich, sein Fell, und damit wird nun auch die lichtere Wurzel des
Haares sichtbar, die Gesammtfärbung also lichter. Die Pfoten und die Lippen sind heller, mehr ins
Gräuliche fallend, die Schnurren braun. Bisweilen sind die Haare schwarz oder gelblich geringelt
und ihre Spitzen grau. Das Weibchen unterscheidet sich von dem Männchen regelmäßig durch etwas
lichtere Färbung. Die Größe des Yaguarundi ist viel geringer, als die des Kuguars, denn die Länge
des Leibes beträgt blos 11/2 bis 13/4 Fuß und die Länge des Schwanzes nur einen Fuß, die Höhe
am Widerrist einen Fuß einen Zoll.

Der Yaguarundi bewohnt das wärmere Brasilien, Guiana und Paraguai. Hier haust er in
den Wäldern, doch liebt er mehr den Saum derselben, dichtes Gesträuch und die Hecken, als den
eigentlichen, tiefern Wald. Auf offenem Felde trifft man ihn nie. Er hat ein bestimmtes Lager und
bringt in ihm die Mittagsstunden gewöhnlich schlafend zu. Namentlich morgens und abends, doch

Die Raubthiere. Katzen. — Yaguarundi.
über die Umzäunung hinweg, luſtwandelte nach ſeinem Vergnügen in der Stadt herum und kehrte
dann in das Haus zurück, ohne daß man ihn ſuchte. Das Fleiſch, welches er bekam, bedeckte er nicht
ſelten mit Sand; ehe er es aber fraß, wuſch er es im Waſſer ab, und dabei verzehrte er es gleich mit.
Wenn er es rein erhielt, legte er es immer hübſch auf ein Bret, und dort fraß er es ganz nach Art
der Katzen, indem er das ganze Stück nach und nach hinterkaute, ohne es zu zerſtückeln oder zu zerreißen.

Das Fell des Puma wird in Paraguai nicht benutzt, wohl aber im Norden von Amerika. An
einigen Orten ißt man ſein Fleiſch und behauptet, daß es ſehr wohlſchmeckend und dem Kalbfleiſche
ganz ähnlich wäre, ja die Pflanzer in Carolina haben es ſogar für einen Leckerbiſſen gehalten.

Der Kuguar hat, ſoviel man bis jetzt weiß, noch zwei Verwandte, den Yaguarundi und den
Eyra, wie die Jndianer dieſe Thiere nennen oder früher nannten.

Erſterer (Puma Yaguarundi) iſt ein ſchlankes, ſchmächtiges Thier, welches durch ſeinen gedehnten
Körper und ſeinen langen Schwanz beinahe an die Marder erinnert. Der Kopf iſt klein, die Ohren
ſind abgerundet, die Behaarung iſt kurz, dicht und von ſchwarzgraubrauner Farbe; die einzelnen Haare

[Abbildung] Der Yaguarundi (Puma Yaguarundi).
aber ſind an der Wurzel tiefſchwarzgrau und vor der dunkelbraunen Spitze ſchwarz. Dieſe Haar-
färbung verleiht dem Yaguarundi die Fähigkeit, bald heller und bald dunkler zu erſcheinen. Wenn
er ſich nämlich im Zuſtande vollſter Ruhe befindet, liegen die Haare glatt auf, und dann treten natür-
lich die ſchwarzen Spitzen mehr hervor, das Fell wird alſo dunkler; erregt er ſich aber, ſo ſträubt ſich,
wie Dies bei Katzen ja ganz gewöhnlich, ſein Fell, und damit wird nun auch die lichtere Wurzel des
Haares ſichtbar, die Geſammtfärbung alſo lichter. Die Pfoten und die Lippen ſind heller, mehr ins
Gräuliche fallend, die Schnurren braun. Bisweilen ſind die Haare ſchwarz oder gelblich geringelt
und ihre Spitzen grau. Das Weibchen unterſcheidet ſich von dem Männchen regelmäßig durch etwas
lichtere Färbung. Die Größe des Yaguarundi iſt viel geringer, als die des Kuguars, denn die Länge
des Leibes beträgt blos 1½ bis 1¾ Fuß und die Länge des Schwanzes nur einen Fuß, die Höhe
am Widerriſt einen Fuß einen Zoll.

Der Yaguarundi bewohnt das wärmere Braſilien, Guiana und Paraguai. Hier hauſt er in
den Wäldern, doch liebt er mehr den Saum derſelben, dichtes Geſträuch und die Hecken, als den
eigentlichen, tiefern Wald. Auf offenem Felde trifft man ihn nie. Er hat ein beſtimmtes Lager und
bringt in ihm die Mittagsſtunden gewöhnlich ſchlafend zu. Namentlich morgens und abends, doch

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[218/0280] Die Raubthiere. Katzen. — Yaguarundi. über die Umzäunung hinweg, luſtwandelte nach ſeinem Vergnügen in der Stadt herum und kehrte dann in das Haus zurück, ohne daß man ihn ſuchte. Das Fleiſch, welches er bekam, bedeckte er nicht ſelten mit Sand; ehe er es aber fraß, wuſch er es im Waſſer ab, und dabei verzehrte er es gleich mit. Wenn er es rein erhielt, legte er es immer hübſch auf ein Bret, und dort fraß er es ganz nach Art der Katzen, indem er das ganze Stück nach und nach hinterkaute, ohne es zu zerſtückeln oder zu zerreißen. Das Fell des Puma wird in Paraguai nicht benutzt, wohl aber im Norden von Amerika. An einigen Orten ißt man ſein Fleiſch und behauptet, daß es ſehr wohlſchmeckend und dem Kalbfleiſche ganz ähnlich wäre, ja die Pflanzer in Carolina haben es ſogar für einen Leckerbiſſen gehalten. Der Kuguar hat, ſoviel man bis jetzt weiß, noch zwei Verwandte, den Yaguarundi und den Eyra, wie die Jndianer dieſe Thiere nennen oder früher nannten. Erſterer (Puma Yaguarundi) iſt ein ſchlankes, ſchmächtiges Thier, welches durch ſeinen gedehnten Körper und ſeinen langen Schwanz beinahe an die Marder erinnert. Der Kopf iſt klein, die Ohren ſind abgerundet, die Behaarung iſt kurz, dicht und von ſchwarzgraubrauner Farbe; die einzelnen Haare [Abbildung Der Yaguarundi (Puma Yaguarundi).] aber ſind an der Wurzel tiefſchwarzgrau und vor der dunkelbraunen Spitze ſchwarz. Dieſe Haar- färbung verleiht dem Yaguarundi die Fähigkeit, bald heller und bald dunkler zu erſcheinen. Wenn er ſich nämlich im Zuſtande vollſter Ruhe befindet, liegen die Haare glatt auf, und dann treten natür- lich die ſchwarzen Spitzen mehr hervor, das Fell wird alſo dunkler; erregt er ſich aber, ſo ſträubt ſich, wie Dies bei Katzen ja ganz gewöhnlich, ſein Fell, und damit wird nun auch die lichtere Wurzel des Haares ſichtbar, die Geſammtfärbung alſo lichter. Die Pfoten und die Lippen ſind heller, mehr ins Gräuliche fallend, die Schnurren braun. Bisweilen ſind die Haare ſchwarz oder gelblich geringelt und ihre Spitzen grau. Das Weibchen unterſcheidet ſich von dem Männchen regelmäßig durch etwas lichtere Färbung. Die Größe des Yaguarundi iſt viel geringer, als die des Kuguars, denn die Länge des Leibes beträgt blos 1½ bis 1¾ Fuß und die Länge des Schwanzes nur einen Fuß, die Höhe am Widerriſt einen Fuß einen Zoll. Der Yaguarundi bewohnt das wärmere Braſilien, Guiana und Paraguai. Hier hauſt er in den Wäldern, doch liebt er mehr den Saum derſelben, dichtes Geſträuch und die Hecken, als den eigentlichen, tiefern Wald. Auf offenem Felde trifft man ihn nie. Er hat ein beſtimmtes Lager und bringt in ihm die Mittagsſtunden gewöhnlich ſchlafend zu. Namentlich morgens und abends, doch

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/280>, abgerufen am 22.11.2024.