Jhm ähnlich, durch die hohen Beine und das mächtige Gehörn aber leicht zu unterscheiden ist der afrikanische Buckelochs (Bos africanus), welcher namentlich in Abissinien und im Vorge- birge der guten Hoffnung gehalten wird. Der Sanga der Abissinier ist wohl die schönste Rasse dieser Art; er ist groß, stark von Leibe, hochbeinig und kurzschwänzig; das Gehörn ist sehr stark: denn die einzelnen Stangen haben an der Wurzel manchmal einen Durchmesser von beinahe sechs Zoll und eine Länge von 31/2 bis 4 Fuß. Sie stehen ziemlich nahe beisammen, wenden sich anfangs seitwärts, steigen dann, sanfte Bogen nach auswärts bildend, in gerader Richtung empor und bäu-
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Der afrikanische Buckelochs (Bos africanus).
men sich im letzten Dritttheil ihrer Länge ein wenig nach einwärts und mit der Spitze nach aus- wärts. Die Behaarung ist schlicht, fein und vorherrschend schön kastanienbraun gefärbt.
Man trifft den afrikanischen Buckelochs in verschiedenen Rassen bis tief im Juneren Afrikas an, gewöhnlich in ungeheuren Herden, weil er den eigentlichen Reichthum ganzer Stämme ausmacht. Weiter unten werde ich noch einmal Gelegenheit haben, auf jene Herden zurückzukommen.
Unter den Stammarten des in Europa lebenden Hausrindes können wir das Alpenrind (Bos alpium) obenanstellen, obgleich es sich nicht durch besondere Größe auszeichnet. Fitzinger nimmt an, daß die Voreltern dieses Thieres Bewohner des europäischen Hochgebirges waren, weil das echte Alpenrind auch heutzutage noch nur in der Höhe gedeiht. Ob diese Annahme einige Wahrscheinlich-
Der afrikaniſche Buckelochs.
Jhm ähnlich, durch die hohen Beine und das mächtige Gehörn aber leicht zu unterſcheiden iſt der afrikaniſche Buckelochs (Bos africanus), welcher namentlich in Abiſſinien und im Vorge- birge der guten Hoffnung gehalten wird. Der Sanga der Abiſſinier iſt wohl die ſchönſte Raſſe dieſer Art; er iſt groß, ſtark von Leibe, hochbeinig und kurzſchwänzig; das Gehörn iſt ſehr ſtark: denn die einzelnen Stangen haben an der Wurzel manchmal einen Durchmeſſer von beinahe ſechs Zoll und eine Länge von 3½ bis 4 Fuß. Sie ſtehen ziemlich nahe beiſammen, wenden ſich anfangs ſeitwärts, ſteigen dann, ſanfte Bogen nach auswärts bildend, in gerader Richtung empor und bäu-
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Der afrikaniſche Buckelochs (Bos africanus).
men ſich im letzten Dritttheil ihrer Länge ein wenig nach einwärts und mit der Spitze nach aus- wärts. Die Behaarung iſt ſchlicht, fein und vorherrſchend ſchön kaſtanienbraun gefärbt.
Man trifft den afrikaniſchen Buckelochs in verſchiedenen Raſſen bis tief im Juneren Afrikas an, gewöhnlich in ungeheuren Herden, weil er den eigentlichen Reichthum ganzer Stämme ausmacht. Weiter unten werde ich noch einmal Gelegenheit haben, auf jene Herden zurückzukommen.
Unter den Stammarten des in Europa lebenden Hausrindes können wir das Alpenrind (Bos alpium) obenanſtellen, obgleich es ſich nicht durch beſondere Größe auszeichnet. Fitzinger nimmt an, daß die Voreltern dieſes Thieres Bewohner des europäiſchen Hochgebirges waren, weil das echte Alpenrind auch heutzutage noch nur in der Höhe gedeiht. Ob dieſe Annahme einige Wahrſcheinlich-
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Der afrikaniſche Buckelochs.
Jhm ähnlich, durch die hohen Beine und das mächtige Gehörn aber leicht zu unterſcheiden iſt
der afrikaniſche Buckelochs (Bos africanus), welcher namentlich in Abiſſinien und im Vorge-
birge der guten Hoffnung gehalten wird. Der Sanga der Abiſſinier iſt wohl die ſchönſte Raſſe
dieſer Art; er iſt groß, ſtark von Leibe, hochbeinig und kurzſchwänzig; das Gehörn iſt ſehr ſtark:
denn die einzelnen Stangen haben an der Wurzel manchmal einen Durchmeſſer von beinahe ſechs
Zoll und eine Länge von 3½ bis 4 Fuß. Sie ſtehen ziemlich nahe beiſammen, wenden ſich anfangs
ſeitwärts, ſteigen dann, ſanfte Bogen nach auswärts bildend, in gerader Richtung empor und bäu-
[Abbildung Der afrikaniſche Buckelochs (Bos africanus).]
men ſich im letzten Dritttheil ihrer Länge ein wenig nach einwärts und mit der Spitze nach aus-
wärts. Die Behaarung iſt ſchlicht, fein und vorherrſchend ſchön kaſtanienbraun gefärbt.
Man trifft den afrikaniſchen Buckelochs in verſchiedenen Raſſen bis tief im Juneren Afrikas an,
gewöhnlich in ungeheuren Herden, weil er den eigentlichen Reichthum ganzer Stämme ausmacht.
Weiter unten werde ich noch einmal Gelegenheit haben, auf jene Herden zurückzukommen.
Unter den Stammarten des in Europa lebenden Hausrindes können wir das Alpenrind (Bos
alpium) obenanſtellen, obgleich es ſich nicht durch beſondere Größe auszeichnet. Fitzinger nimmt
an, daß die Voreltern dieſes Thieres Bewohner des europäiſchen Hochgebirges waren, weil das echte
Alpenrind auch heutzutage noch nur in der Höhe gedeiht. Ob dieſe Annahme einige Wahrſcheinlich-
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/697>, abgerufen am 23.11.2024.
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