Schnabel, dessen Ränder gegen die Spitze hin seicht gebogen sind und dessen Firste spitzwinklig in die Stirn tritt, die bis zur Schwanzmitte herabreichenden Flügel, deren erste Schwinge außerordentlich schmal und kurz ist, während die vier folgenden fast gleich lang sind, der kurze, nur wenig abgerundete Schwanz und der lange Lauf. Außer der Paarungszeit tragen alle Feuerfinken, die Männchen wie die Weibchen oder Jungen, ein ungemein bescheidenes, sperlingsfarbiges Kleid; gegen die Brutzeit hin aber verändert sich das Gefieder des Männchens vollständig und zwar nicht blos hinsichtlich der Fär- bung, sondern auch hinsichtlich der Beschaffenheit der Federn. Diese sind dann, wie schon bemerkt, sehr weich und sammtig, in der Steuergegend förmlich zerschlissen und dabei von auffallender Länge. Nur die Schwung- und Steuerfedern bewahren sich selbstverständlich das gewöhnliche Gepräge. Mit der Bildung steht die Färbung im Einklange.
[Abbildung]
Der Feuerfink (Euplectes Petiti).
Der männliche Feuerfink während der Paarungszeit ist auf Oberkopf, Wangen, der Brust und dem Bauche sammtschwarz, im übrigen aber lebhaft mennig-, fast zinnoberroth, auf den Flügeln aber braun mit fahlbrauner Zeichnung, welche dadurch entsteht, daß alle Federränder bedeutend lichter gefärbt sind, als die Federmitte. Die Schwanzdeckfedern erreichen in diesem Kleid eine so bedeutende Länge, daß sie die wirklichen Steuerfedern beinahe verdecken. Der Augenstern ist braun, der Schnabel schwarz, das Bein bräunlichgelb. Das Weibchen ist sperlingsfarben auf der Oberseite, blaßgilblichbraun auf der Unterseite, an der Kehle und am Bauch am lichtesten. Ein gelber Streifen zieht sich über das Auge. Schnabel und Fuß sind hornfarben.
Der Feuerfink bewohnt alle Durrah- und Dochchenfelder wasserreicher Gegenden, von Mittel- nubien an bis in das tiefste Jnnere Afrikas. Er zieht bebaute Gegenden unter allen Umständen den unbewohnten vor und findet sich nur im Nothfalle in den rohrartigen Gräsern. Ein Durrahfeld ist
Die Knacker. Sperlingsvögel. Webervögel.
Schnabel, deſſen Ränder gegen die Spitze hin ſeicht gebogen ſind und deſſen Firſte ſpitzwinklig in die Stirn tritt, die bis zur Schwanzmitte herabreichenden Flügel, deren erſte Schwinge außerordentlich ſchmal und kurz iſt, während die vier folgenden faſt gleich lang ſind, der kurze, nur wenig abgerundete Schwanz und der lange Lauf. Außer der Paarungszeit tragen alle Feuerfinken, die Männchen wie die Weibchen oder Jungen, ein ungemein beſcheidenes, ſperlingsfarbiges Kleid; gegen die Brutzeit hin aber verändert ſich das Gefieder des Männchens vollſtändig und zwar nicht blos hinſichtlich der Fär- bung, ſondern auch hinſichtlich der Beſchaffenheit der Federn. Dieſe ſind dann, wie ſchon bemerkt, ſehr weich und ſammtig, in der Steuergegend förmlich zerſchliſſen und dabei von auffallender Länge. Nur die Schwung- und Steuerfedern bewahren ſich ſelbſtverſtändlich das gewöhnliche Gepräge. Mit der Bildung ſteht die Färbung im Einklange.
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Der Feuerfink (Euplectes Petiti).
Der männliche Feuerfink während der Paarungszeit iſt auf Oberkopf, Wangen, der Bruſt und dem Bauche ſammtſchwarz, im übrigen aber lebhaft mennig-, faſt zinnoberroth, auf den Flügeln aber braun mit fahlbrauner Zeichnung, welche dadurch entſteht, daß alle Federränder bedeutend lichter gefärbt ſind, als die Federmitte. Die Schwanzdeckfedern erreichen in dieſem Kleid eine ſo bedeutende Länge, daß ſie die wirklichen Steuerfedern beinahe verdecken. Der Augenſtern iſt braun, der Schnabel ſchwarz, das Bein bräunlichgelb. Das Weibchen iſt ſperlingsfarben auf der Oberſeite, blaßgilblichbraun auf der Unterſeite, an der Kehle und am Bauch am lichteſten. Ein gelber Streifen zieht ſich über das Auge. Schnabel und Fuß ſind hornfarben.
Der Feuerfink bewohnt alle Durrah- und Dochchenfelder waſſerreicher Gegenden, von Mittel- nubien an bis in das tiefſte Jnnere Afrikas. Er zieht bebaute Gegenden unter allen Umſtänden den unbewohnten vor und findet ſich nur im Nothfalle in den rohrartigen Gräſern. Ein Durrahfeld iſt
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Die Knacker. Sperlingsvögel. Webervögel.
Schnabel, deſſen Ränder gegen die Spitze hin ſeicht gebogen ſind und deſſen Firſte ſpitzwinklig in die
Stirn tritt, die bis zur Schwanzmitte herabreichenden Flügel, deren erſte Schwinge außerordentlich
ſchmal und kurz iſt, während die vier folgenden faſt gleich lang ſind, der kurze, nur wenig abgerundete
Schwanz und der lange Lauf. Außer der Paarungszeit tragen alle Feuerfinken, die Männchen wie
die Weibchen oder Jungen, ein ungemein beſcheidenes, ſperlingsfarbiges Kleid; gegen die Brutzeit hin
aber verändert ſich das Gefieder des Männchens vollſtändig und zwar nicht blos hinſichtlich der Fär-
bung, ſondern auch hinſichtlich der Beſchaffenheit der Federn. Dieſe ſind dann, wie ſchon bemerkt,
ſehr weich und ſammtig, in der Steuergegend förmlich zerſchliſſen und dabei von auffallender Länge.
Nur die Schwung- und Steuerfedern bewahren ſich ſelbſtverſtändlich das gewöhnliche Gepräge. Mit
der Bildung ſteht die Färbung im Einklange.
[Abbildung Der Feuerfink (Euplectes Petiti).]
Der männliche Feuerfink während der Paarungszeit iſt auf Oberkopf, Wangen, der Bruſt und
dem Bauche ſammtſchwarz, im übrigen aber lebhaft mennig-, faſt zinnoberroth, auf den Flügeln aber
braun mit fahlbrauner Zeichnung, welche dadurch entſteht, daß alle Federränder bedeutend lichter
gefärbt ſind, als die Federmitte. Die Schwanzdeckfedern erreichen in dieſem Kleid eine ſo bedeutende
Länge, daß ſie die wirklichen Steuerfedern beinahe verdecken. Der Augenſtern iſt braun, der Schnabel
ſchwarz, das Bein bräunlichgelb. Das Weibchen iſt ſperlingsfarben auf der Oberſeite, blaßgilblichbraun
auf der Unterſeite, an der Kehle und am Bauch am lichteſten. Ein gelber Streifen zieht ſich über das
Auge. Schnabel und Fuß ſind hornfarben.
Der Feuerfink bewohnt alle Durrah- und Dochchenfelder waſſerreicher Gegenden, von Mittel-
nubien an bis in das tiefſte Jnnere Afrikas. Er zieht bebaute Gegenden unter allen Umſtänden den
unbewohnten vor und findet ſich nur im Nothfalle in den rohrartigen Gräſern. Ein Durrahfeld iſt
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/252>, abgerufen am 22.11.2024.
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