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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866.

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Die Knacker. Rabenvögel. Glanzdrosseln.

"Selbst in dem an schön gefiederten Vögeln so reichen Abissinien fällt der Schuppenglanzstaar
wegen der Pracht seiner Färbung auf. Namentlich wenn er fliegt, spielt das Sonnenlicht in wunder-
barer Weise mit dem herrlichen Blau seines Rückens. Wenn man den Vogel zum ersten Mal und
fliegend sieht, ist man nicht im Stande, seine eigentliche Färbung zu erkennen. Die Oberseite erscheint
kupferfarben, mit einem schwachen Schein ins Violette, nicht aber blau, wie sie doch wirklich ist. Nur
zuweilen und blos auf Augenblicke sieht man, daß Dies auf Sinnentäuschung beruht; aber man ist
dann geneigt, gerade die blaue Farbe als die durch besondere Beleuchtung hervorgebrachte und so zu
sagen unnatürliche anzusehen. Man staunt, wenn man den Vogel herabgeschossen hat und ihn in der
Hand hält. Er scheint dann so ganz anders, als früher."

"Der Flug des Schuppenglanzstaars ist sehr leicht und zierlich, dabei äußerst rasch und behend,
der Lauf ein drosselartiges Hüpfen, wie denn überhaupt der Vogel mich vielfach an unsere Roth-

[Abbildung] Der Schuppenglanzstaar (Pholidauges leucogaster).
drossel erinnert hat. Aber er sucht sich mehr die Höhe, als die Tiefe auf und fliegt, aufgeschreckt,
immer zunächst den höchsten Bäumen zu, nicht, wie die Drosseln, im Gebüsch fort. Wie es scheint,
bevorzugt er die dem Wasser nahe gelegenen Bäume vor allen übrigen. An dem einmal gewählten
Standort hält er sehr fest. Bei Mensa z. B. sahen wir ihn bei jeder Jagd so ziemlich auf denselben
Bäumen über dem Wasser. Zur Zeit unseres Aufenthalts waren die Jungen bereits vermausert und
die Alten im Hochzeitskleide; doch fand ich, aller Bemühungen ungeachtet, kein Nest und vermochte auch
nichts Sicheres über das Fortpflanzungsgeschäft zu erfahren."

Heuglin berichtet, daß er den Vogel bis zu 8000 Fuß über der Meereshöhe angetroffen und
im Juli halbflügge Junge gefunden habe. Ueber das Nest scheint auch ihm Nichts bekannt worden
zu sein.



Die Knacker. Rabenvögel. Glanzdroſſeln.

„Selbſt in dem an ſchön gefiederten Vögeln ſo reichen Abiſſinien fällt der Schuppenglanzſtaar
wegen der Pracht ſeiner Färbung auf. Namentlich wenn er fliegt, ſpielt das Sonnenlicht in wunder-
barer Weiſe mit dem herrlichen Blau ſeines Rückens. Wenn man den Vogel zum erſten Mal und
fliegend ſieht, iſt man nicht im Stande, ſeine eigentliche Färbung zu erkennen. Die Oberſeite erſcheint
kupferfarben, mit einem ſchwachen Schein ins Violette, nicht aber blau, wie ſie doch wirklich iſt. Nur
zuweilen und blos auf Augenblicke ſieht man, daß Dies auf Sinnentäuſchung beruht; aber man iſt
dann geneigt, gerade die blaue Farbe als die durch beſondere Beleuchtung hervorgebrachte und ſo zu
ſagen unnatürliche anzuſehen. Man ſtaunt, wenn man den Vogel herabgeſchoſſen hat und ihn in der
Hand hält. Er ſcheint dann ſo ganz anders, als früher.‟

„Der Flug des Schuppenglanzſtaars iſt ſehr leicht und zierlich, dabei äußerſt raſch und behend,
der Lauf ein droſſelartiges Hüpfen, wie denn überhaupt der Vogel mich vielfach an unſere Roth-

[Abbildung] Der Schuppenglanzſtaar (Pholidauges leucogaster).
droſſel erinnert hat. Aber er ſucht ſich mehr die Höhe, als die Tiefe auf und fliegt, aufgeſchreckt,
immer zunächſt den höchſten Bäumen zu, nicht, wie die Droſſeln, im Gebüſch fort. Wie es ſcheint,
bevorzugt er die dem Waſſer nahe gelegenen Bäume vor allen übrigen. An dem einmal gewählten
Standort hält er ſehr feſt. Bei Menſa z. B. ſahen wir ihn bei jeder Jagd ſo ziemlich auf denſelben
Bäumen über dem Waſſer. Zur Zeit unſeres Aufenthalts waren die Jungen bereits vermauſert und
die Alten im Hochzeitskleide; doch fand ich, aller Bemühungen ungeachtet, kein Neſt und vermochte auch
nichts Sicheres über das Fortpflanzungsgeſchäft zu erfahren.‟

Heuglin berichtet, daß er den Vogel bis zu 8000 Fuß über der Meereshöhe angetroffen und
im Juli halbflügge Junge gefunden habe. Ueber das Neſt ſcheint auch ihm Nichts bekannt worden
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[310/0334] Die Knacker. Rabenvögel. Glanzdroſſeln. „Selbſt in dem an ſchön gefiederten Vögeln ſo reichen Abiſſinien fällt der Schuppenglanzſtaar wegen der Pracht ſeiner Färbung auf. Namentlich wenn er fliegt, ſpielt das Sonnenlicht in wunder- barer Weiſe mit dem herrlichen Blau ſeines Rückens. Wenn man den Vogel zum erſten Mal und fliegend ſieht, iſt man nicht im Stande, ſeine eigentliche Färbung zu erkennen. Die Oberſeite erſcheint kupferfarben, mit einem ſchwachen Schein ins Violette, nicht aber blau, wie ſie doch wirklich iſt. Nur zuweilen und blos auf Augenblicke ſieht man, daß Dies auf Sinnentäuſchung beruht; aber man iſt dann geneigt, gerade die blaue Farbe als die durch beſondere Beleuchtung hervorgebrachte und ſo zu ſagen unnatürliche anzuſehen. Man ſtaunt, wenn man den Vogel herabgeſchoſſen hat und ihn in der Hand hält. Er ſcheint dann ſo ganz anders, als früher.‟ „Der Flug des Schuppenglanzſtaars iſt ſehr leicht und zierlich, dabei äußerſt raſch und behend, der Lauf ein droſſelartiges Hüpfen, wie denn überhaupt der Vogel mich vielfach an unſere Roth- [Abbildung Der Schuppenglanzſtaar (Pholidauges leucogaster).] droſſel erinnert hat. Aber er ſucht ſich mehr die Höhe, als die Tiefe auf und fliegt, aufgeſchreckt, immer zunächſt den höchſten Bäumen zu, nicht, wie die Droſſeln, im Gebüſch fort. Wie es ſcheint, bevorzugt er die dem Waſſer nahe gelegenen Bäume vor allen übrigen. An dem einmal gewählten Standort hält er ſehr feſt. Bei Menſa z. B. ſahen wir ihn bei jeder Jagd ſo ziemlich auf denſelben Bäumen über dem Waſſer. Zur Zeit unſeres Aufenthalts waren die Jungen bereits vermauſert und die Alten im Hochzeitskleide; doch fand ich, aller Bemühungen ungeachtet, kein Neſt und vermochte auch nichts Sicheres über das Fortpflanzungsgeſchäft zu erfahren.‟ Heuglin berichtet, daß er den Vogel bis zu 8000 Fuß über der Meereshöhe angetroffen und im Juli halbflügge Junge gefunden habe. Ueber das Neſt ſcheint auch ihm Nichts bekannt worden zu ſein.

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/334>, abgerufen am 22.11.2024.