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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866.

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Die Fänger. Sperrvögel. Schwalben.
zwei- bis dreimal nach einander und verläßt die Heimat im Februar wieder. Seine Nistplätze
werden zu zahlreichen Ansiedelungen, falls sie nur irgend günstig sind; denn die Nester selbst, welche
dicht neben einander zu stehen kommen, werden keineswegs allein unter die Dächer der Wohngebäude
geklebt, sondern auch an Felswänden, da, wo es schützende Gesimse gibt, in hohlen Bäumen und an
andern Stellen, vorzugsweise in der Nähe von Gewässern angelegt. Sie zeichnen sich durch eine lange,
flaschenhalsförmige Eingangsröhre aus, stehen ohne bestimmte Ordnung klumpenweise, zu 40 bis 50
Stück nebeneinander und werden, wie es scheint, von der Gesammtheit einer Ansiedelung errichtet,
sodaß ihrer fünf bis sieben an ein- und demselben Baue arbeiten oder wenigstens dem einen bauenden
Weibchen Lehm zutragen. Die Eingangsröhren sind bald nach oben, bald nach unten, bald seitlich
gewendet. Das Gelege besteht aus 4 bis 5 Eiern, welche auf weißem Grunde roth getüpfelt sind.



Die Waldschwalben (Atticora) sind zierlich gebaute Vögel mit langen Flügeln, in denen
die erste und zweite Schwinge fast gleich lang sind, deutlich gabelförmigem Schwanz, mit feinem und
zarten Schnabel, sehr zierlichen, kurzzehigen Beinen und derbem, mehr oder minder lebhaften,
stahlglänzenden Rückengefieder. Alle hierher gehörigen Arten bewohnen Südamerika und Afrika,
halten sich vorzugsweise im Walde auf und brüten in hohlen Bäumen.

Jn Brasilien lebt die Bandschwalbe (Atticora fasciata). Sie ist, mit Ausnahme einer
weißen Brustbinde und der weißen Unterschenkel, schwarz, am Rumpf stahlblau schillernd. Jhre
Länge beträgt 6 Zoll; der Fittig mißt 4 Zoll, der Schwanz 3 Zoll.

Die Art verbreitet sich über das nördlichere Brasilien, lebt nur im Walde, jagt hier über den
Flüssen, ruht sich auf überhängenden Zweigen der Ufergewächse oder auf den kahlen Aesten der ange-
schwemmten Bäume aus und ist sehr munter und beweglich.



Unter allen übrigen Schwalben glaube ich noch eine amerikanische Art, die Purpurschwalbe,
erwähnen zu müssen, weil sie in gewissem Sinne als Uebergangsglied von den Schwalben zu den
Seglern erscheint, außerdem wiederholt nach Europa sich verflogen hat und deshalb unter den Vögeln
dieses Erdtheils mit aufgezählt wird.

Die Seglerschwalben (Progne), zu denen sie gehört, sind kräftige Vögel mit langen, verhält-
nißmäßig breiten Flügeln, welche in der Ruhe etwa das Ende des stark gabelförmigen, ziemlich breiten
Schwanzes erreichen, mit sehr kräftigem, am Grunde breiten, nach vorn seitlich zusammengedrückten,
hohen, gewölbten, am Ende hakig herabgebogenen Schnabel, starken Beinen, deren Läufe nackt und
deren Zehen dicker und fleischiger als bei andern Schwalben sind, und derbem Gesieder.

Die Purpurschwalbe (Progne purpurea) ist 71/2 Zoll lang und 151/2 Zoll breit; die Fittig-
länge beträgt 5 1/6 Zoll, die Schwanzlänge 21/2 Zoll, die Länge der mittelsten Feder desselben jedoch
nur 2 Zoll. Das Weibchen ist um wenige Linien kleiner und schmäler als das Männchen. Das
Gefieder ist gleichmäßig tiefschwarzblau, stark purpurglänzend; die Schwingen und die Schwanzfedern
sind schwärzlichbraun; das Auge ist dunkelbraun, der Schnabel schwarzbraun, der Fuß purpurschwarz.
Beim Weibchen ist der Kopf braungrau, schwarz gefleckt, die übrige Oberseite wie beim Männchen,
jedoch etwas graulicher, der Länge nach schwarz gestreift.

Ueber das Leben der Purpurschwalbe haben die amerikanischen Forscher sehr ausführlich berichtet;
denn gerade dieser Vogel ist ein allgemeiner Liebling des Volkes, welchem man nicht nur große

Die Fänger. Sperrvögel. Schwalben.
zwei- bis dreimal nach einander und verläßt die Heimat im Februar wieder. Seine Niſtplätze
werden zu zahlreichen Anſiedelungen, falls ſie nur irgend günſtig ſind; denn die Neſter ſelbſt, welche
dicht neben einander zu ſtehen kommen, werden keineswegs allein unter die Dächer der Wohngebäude
geklebt, ſondern auch an Felswänden, da, wo es ſchützende Geſimſe gibt, in hohlen Bäumen und an
andern Stellen, vorzugsweiſe in der Nähe von Gewäſſern angelegt. Sie zeichnen ſich durch eine lange,
flaſchenhalsförmige Eingangsröhre aus, ſtehen ohne beſtimmte Ordnung klumpenweiſe, zu 40 bis 50
Stück nebeneinander und werden, wie es ſcheint, von der Geſammtheit einer Anſiedelung errichtet,
ſodaß ihrer fünf bis ſieben an ein- und demſelben Baue arbeiten oder wenigſtens dem einen bauenden
Weibchen Lehm zutragen. Die Eingangsröhren ſind bald nach oben, bald nach unten, bald ſeitlich
gewendet. Das Gelege beſteht aus 4 bis 5 Eiern, welche auf weißem Grunde roth getüpfelt ſind.



Die Waldſchwalben (Atticora) ſind zierlich gebaute Vögel mit langen Flügeln, in denen
die erſte und zweite Schwinge faſt gleich lang ſind, deutlich gabelförmigem Schwanz, mit feinem und
zarten Schnabel, ſehr zierlichen, kurzzehigen Beinen und derbem, mehr oder minder lebhaften,
ſtahlglänzenden Rückengefieder. Alle hierher gehörigen Arten bewohnen Südamerika und Afrika,
halten ſich vorzugsweiſe im Walde auf und brüten in hohlen Bäumen.

Jn Braſilien lebt die Bandſchwalbe (Atticora fasciata). Sie iſt, mit Ausnahme einer
weißen Bruſtbinde und der weißen Unterſchenkel, ſchwarz, am Rumpf ſtahlblau ſchillernd. Jhre
Länge beträgt 6 Zoll; der Fittig mißt 4 Zoll, der Schwanz 3 Zoll.

Die Art verbreitet ſich über das nördlichere Braſilien, lebt nur im Walde, jagt hier über den
Flüſſen, ruht ſich auf überhängenden Zweigen der Ufergewächſe oder auf den kahlen Aeſten der ange-
ſchwemmten Bäume aus und iſt ſehr munter und beweglich.



Unter allen übrigen Schwalben glaube ich noch eine amerikaniſche Art, die Purpurſchwalbe,
erwähnen zu müſſen, weil ſie in gewiſſem Sinne als Uebergangsglied von den Schwalben zu den
Seglern erſcheint, außerdem wiederholt nach Europa ſich verflogen hat und deshalb unter den Vögeln
dieſes Erdtheils mit aufgezählt wird.

Die Seglerſchwalben (Progne), zu denen ſie gehört, ſind kräftige Vögel mit langen, verhält-
nißmäßig breiten Flügeln, welche in der Ruhe etwa das Ende des ſtark gabelförmigen, ziemlich breiten
Schwanzes erreichen, mit ſehr kräftigem, am Grunde breiten, nach vorn ſeitlich zuſammengedrückten,
hohen, gewölbten, am Ende hakig herabgebogenen Schnabel, ſtarken Beinen, deren Läufe nackt und
deren Zehen dicker und fleiſchiger als bei andern Schwalben ſind, und derbem Geſieder.

Die Purpurſchwalbe (Progne purpurea) iſt 7½ Zoll lang und 15½ Zoll breit; die Fittig-
länge beträgt 5⅙ Zoll, die Schwanzlänge 2½ Zoll, die Länge der mittelſten Feder deſſelben jedoch
nur 2 Zoll. Das Weibchen iſt um wenige Linien kleiner und ſchmäler als das Männchen. Das
Gefieder iſt gleichmäßig tiefſchwarzblau, ſtark purpurglänzend; die Schwingen und die Schwanzfedern
ſind ſchwärzlichbraun; das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel ſchwarzbraun, der Fuß purpurſchwarz.
Beim Weibchen iſt der Kopf braungrau, ſchwarz gefleckt, die übrige Oberſeite wie beim Männchen,
jedoch etwas graulicher, der Länge nach ſchwarz geſtreift.

Ueber das Leben der Purpurſchwalbe haben die amerikaniſchen Forſcher ſehr ausführlich berichtet;
denn gerade dieſer Vogel iſt ein allgemeiner Liebling des Volkes, welchem man nicht nur große

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[642/0678] Die Fänger. Sperrvögel. Schwalben. zwei- bis dreimal nach einander und verläßt die Heimat im Februar wieder. Seine Niſtplätze werden zu zahlreichen Anſiedelungen, falls ſie nur irgend günſtig ſind; denn die Neſter ſelbſt, welche dicht neben einander zu ſtehen kommen, werden keineswegs allein unter die Dächer der Wohngebäude geklebt, ſondern auch an Felswänden, da, wo es ſchützende Geſimſe gibt, in hohlen Bäumen und an andern Stellen, vorzugsweiſe in der Nähe von Gewäſſern angelegt. Sie zeichnen ſich durch eine lange, flaſchenhalsförmige Eingangsröhre aus, ſtehen ohne beſtimmte Ordnung klumpenweiſe, zu 40 bis 50 Stück nebeneinander und werden, wie es ſcheint, von der Geſammtheit einer Anſiedelung errichtet, ſodaß ihrer fünf bis ſieben an ein- und demſelben Baue arbeiten oder wenigſtens dem einen bauenden Weibchen Lehm zutragen. Die Eingangsröhren ſind bald nach oben, bald nach unten, bald ſeitlich gewendet. Das Gelege beſteht aus 4 bis 5 Eiern, welche auf weißem Grunde roth getüpfelt ſind. Die Waldſchwalben (Atticora) ſind zierlich gebaute Vögel mit langen Flügeln, in denen die erſte und zweite Schwinge faſt gleich lang ſind, deutlich gabelförmigem Schwanz, mit feinem und zarten Schnabel, ſehr zierlichen, kurzzehigen Beinen und derbem, mehr oder minder lebhaften, ſtahlglänzenden Rückengefieder. Alle hierher gehörigen Arten bewohnen Südamerika und Afrika, halten ſich vorzugsweiſe im Walde auf und brüten in hohlen Bäumen. Jn Braſilien lebt die Bandſchwalbe (Atticora fasciata). Sie iſt, mit Ausnahme einer weißen Bruſtbinde und der weißen Unterſchenkel, ſchwarz, am Rumpf ſtahlblau ſchillernd. Jhre Länge beträgt 6 Zoll; der Fittig mißt 4 Zoll, der Schwanz 3 Zoll. Die Art verbreitet ſich über das nördlichere Braſilien, lebt nur im Walde, jagt hier über den Flüſſen, ruht ſich auf überhängenden Zweigen der Ufergewächſe oder auf den kahlen Aeſten der ange- ſchwemmten Bäume aus und iſt ſehr munter und beweglich. Unter allen übrigen Schwalben glaube ich noch eine amerikaniſche Art, die Purpurſchwalbe, erwähnen zu müſſen, weil ſie in gewiſſem Sinne als Uebergangsglied von den Schwalben zu den Seglern erſcheint, außerdem wiederholt nach Europa ſich verflogen hat und deshalb unter den Vögeln dieſes Erdtheils mit aufgezählt wird. Die Seglerſchwalben (Progne), zu denen ſie gehört, ſind kräftige Vögel mit langen, verhält- nißmäßig breiten Flügeln, welche in der Ruhe etwa das Ende des ſtark gabelförmigen, ziemlich breiten Schwanzes erreichen, mit ſehr kräftigem, am Grunde breiten, nach vorn ſeitlich zuſammengedrückten, hohen, gewölbten, am Ende hakig herabgebogenen Schnabel, ſtarken Beinen, deren Läufe nackt und deren Zehen dicker und fleiſchiger als bei andern Schwalben ſind, und derbem Geſieder. Die Purpurſchwalbe (Progne purpurea) iſt 7½ Zoll lang und 15½ Zoll breit; die Fittig- länge beträgt 5⅙ Zoll, die Schwanzlänge 2½ Zoll, die Länge der mittelſten Feder deſſelben jedoch nur 2 Zoll. Das Weibchen iſt um wenige Linien kleiner und ſchmäler als das Männchen. Das Gefieder iſt gleichmäßig tiefſchwarzblau, ſtark purpurglänzend; die Schwingen und die Schwanzfedern ſind ſchwärzlichbraun; das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel ſchwarzbraun, der Fuß purpurſchwarz. Beim Weibchen iſt der Kopf braungrau, ſchwarz gefleckt, die übrige Oberſeite wie beim Männchen, jedoch etwas graulicher, der Länge nach ſchwarz geſtreift. Ueber das Leben der Purpurſchwalbe haben die amerikaniſchen Forſcher ſehr ausführlich berichtet; denn gerade dieſer Vogel iſt ein allgemeiner Liebling des Volkes, welchem man nicht nur große

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 642. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/678>, abgerufen am 22.11.2024.