vom Boden aufnimmt. Beim Hüpfen oder beim Fressen pflegt er den Schwanz zu stelzen und das Gefieder seines Kopfes zu sträuben.
Zwei Nester sind von Hutton beschrieben worden. "Das erste war sehr zierlich gebaut und zwar aus Rohr, Baumwolle und Bruchstücken von Wollenfäden, welche fest in einander verwoben, mit Pferdehaaren dicht ausgefüttert und in der Schwebe gehalten wurden zwischen zwei Blättern eines Zweiges des Amaltusbaumes. Diese beiden Blätter waren zuerst der Länge nach auf einander gelegt und in dieser Lage von den Spitzen aus bis etwas über die Hälfte an den Seiten hinauf mit einem vom Vogel selbst aus roher Baumwolle gesponnenen starken Faden zusammengenäht, sodaß der Eingang zum Neste am oberen Ende zwischen den Blattstielen frei blieb, gerade da, wo diese am Baumzweige hafteten." Ein zweites Nest befand sich an der Spitze eines Zweiges, etwa zwei Fuß über dem Boden und war aus denselben Stoffen wie das vorige gearbeitet. Die Blätter waren ebenfalls zusammengenäht, hier und da mit Fäden, welche der Vogel selbst gesponnen, hier und da mit dünnen Bindfaden, welchen er aufgelesen hatte. Es stand so verborgen, daß der Entdecker Mühe hatte, es wieder aufzufinden, um es Hutton zeigen zu können. Das Gelege besteht aus drei bis vier Eiern, welche auf weißem Grunde braunröthlich gefleckt sind, namentlich am dünneren Ende.
Jch will es dahin gestellt sein lassen, ob einer der sonderbarsten Vögel Australiens, der Emuschlüpfer (Stipiturus malachurus) zur Familie der Buschsänger gezählt werden darf oder nicht.
[Abbildung]
Der Emuschlüpfer (Stipiturus malachurus).
Das Bezeichnende an ihm ist die Bildung des Schwanzes, welcher nur aus sechs, mit zerschlissenen Fahnen besetzten Federn besteht und besonders bei den Männchen sehr entwickelt ist. Das Gefieder der Oberseite ist braun, schwarz in die Länge gestreift; der Oberkopf ist rostroth; das Kinn und die Gurgelgegend sind blaßgrau; die übrige Unterseite ist lebhaft roth; die Schwingen sind dunkelbraun,
Die Fänger. Singvögel. Buſchſänger.
vom Boden aufnimmt. Beim Hüpfen oder beim Freſſen pflegt er den Schwanz zu ſtelzen und das Gefieder ſeines Kopfes zu ſträuben.
Zwei Neſter ſind von Hutton beſchrieben worden. „Das erſte war ſehr zierlich gebaut und zwar aus Rohr, Baumwolle und Bruchſtücken von Wollenfäden, welche feſt in einander verwoben, mit Pferdehaaren dicht ausgefüttert und in der Schwebe gehalten wurden zwiſchen zwei Blättern eines Zweiges des Amaltusbaumes. Dieſe beiden Blätter waren zuerſt der Länge nach auf einander gelegt und in dieſer Lage von den Spitzen aus bis etwas über die Hälfte an den Seiten hinauf mit einem vom Vogel ſelbſt aus roher Baumwolle geſponnenen ſtarken Faden zuſammengenäht, ſodaß der Eingang zum Neſte am oberen Ende zwiſchen den Blattſtielen frei blieb, gerade da, wo dieſe am Baumzweige hafteten.‟ Ein zweites Neſt befand ſich an der Spitze eines Zweiges, etwa zwei Fuß über dem Boden und war aus denſelben Stoffen wie das vorige gearbeitet. Die Blätter waren ebenfalls zuſammengenäht, hier und da mit Fäden, welche der Vogel ſelbſt geſponnen, hier und da mit dünnen Bindfaden, welchen er aufgeleſen hatte. Es ſtand ſo verborgen, daß der Entdecker Mühe hatte, es wieder aufzufinden, um es Hutton zeigen zu können. Das Gelege beſteht aus drei bis vier Eiern, welche auf weißem Grunde braunröthlich gefleckt ſind, namentlich am dünneren Ende.
Jch will es dahin geſtellt ſein laſſen, ob einer der ſonderbarſten Vögel Auſtraliens, der Emuſchlüpfer (Stipiturus malachurus) zur Familie der Buſchſänger gezählt werden darf oder nicht.
[Abbildung]
Der Emuſchlüpfer (Stipiturus malachurus).
Das Bezeichnende an ihm iſt die Bildung des Schwanzes, welcher nur aus ſechs, mit zerſchliſſenen Fahnen beſetzten Federn beſteht und beſonders bei den Männchen ſehr entwickelt iſt. Das Gefieder der Oberſeite iſt braun, ſchwarz in die Länge geſtreift; der Oberkopf iſt roſtroth; das Kinn und die Gurgelgegend ſind blaßgrau; die übrige Unterſeite iſt lebhaft roth; die Schwingen ſind dunkelbraun,
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Die Fänger. Singvögel. Buſchſänger.
vom Boden aufnimmt. Beim Hüpfen oder beim Freſſen pflegt er den Schwanz zu ſtelzen und das
Gefieder ſeines Kopfes zu ſträuben.
Zwei Neſter ſind von Hutton beſchrieben worden. „Das erſte war ſehr zierlich gebaut und
zwar aus Rohr, Baumwolle und Bruchſtücken von Wollenfäden, welche feſt in einander verwoben,
mit Pferdehaaren dicht ausgefüttert und in der Schwebe gehalten wurden zwiſchen zwei Blättern eines
Zweiges des Amaltusbaumes. Dieſe beiden Blätter waren zuerſt der Länge nach auf einander
gelegt und in dieſer Lage von den Spitzen aus bis etwas über die Hälfte an den Seiten hinauf mit
einem vom Vogel ſelbſt aus roher Baumwolle geſponnenen ſtarken Faden zuſammengenäht, ſodaß der
Eingang zum Neſte am oberen Ende zwiſchen den Blattſtielen frei blieb, gerade da, wo dieſe am
Baumzweige hafteten.‟ Ein zweites Neſt befand ſich an der Spitze eines Zweiges, etwa zwei Fuß
über dem Boden und war aus denſelben Stoffen wie das vorige gearbeitet. Die Blätter waren
ebenfalls zuſammengenäht, hier und da mit Fäden, welche der Vogel ſelbſt geſponnen, hier und da mit
dünnen Bindfaden, welchen er aufgeleſen hatte. Es ſtand ſo verborgen, daß der Entdecker Mühe
hatte, es wieder aufzufinden, um es Hutton zeigen zu können. Das Gelege beſteht aus drei bis vier
Eiern, welche auf weißem Grunde braunröthlich gefleckt ſind, namentlich am dünneren Ende.
Jch will es dahin geſtellt ſein laſſen, ob einer der ſonderbarſten Vögel Auſtraliens, der
Emuſchlüpfer (Stipiturus malachurus) zur Familie der Buſchſänger gezählt werden darf oder nicht.
[Abbildung Der Emuſchlüpfer (Stipiturus malachurus).]
Das Bezeichnende an ihm iſt die Bildung des Schwanzes, welcher nur aus ſechs, mit zerſchliſſenen
Fahnen beſetzten Federn beſteht und beſonders bei den Männchen ſehr entwickelt iſt. Das Gefieder
der Oberſeite iſt braun, ſchwarz in die Länge geſtreift; der Oberkopf iſt roſtroth; das Kinn und die
Gurgelgegend ſind blaßgrau; die übrige Unterſeite iſt lebhaft roth; die Schwingen ſind dunkelbraun,
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 880. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/928>, abgerufen am 22.11.2024.
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