scheint er ihm zu sein. An gewissen Waldstellen findet man es jahraus jahrein, während es andere zeitweilig verläßt, um einen kurzen Streifzug zu unternehmen. Namentlich die Hähne streichen im Herbste ziemlich regelmäßig nach angrenzenden kleinen Wäldern oder Schlägen, um sich dort an verschiedenen Beeren zu erlaben. Dabei geschieht es denn, daß einzelne oft ein bis zwei Meilen weit in die Felder und das Feldgesträuch fliegen und so förmlich sich verschlagen; doch kehren die meisten gegen Ende des Monats nach den großen Waldungen wieder zurück. Auch im übrigen Jahre wechselt das Haselhuhn mit seinem Aufenthaltsorte. So hält es sich, nach Leyen, im Mai, Juni und Juli vorzugsweise im gemischten Holze und gern an den Rändern des Waldes auf, zieht
[Abbildung]
Das Hasel- oder Rotthuhn(Bonasia sylvestris). 1/2 der nat. Größe.
sich im August nach höheren Waldstellen zurück und nähert sich allmählich den Beerenschlägen, während die einzelnen Hähne sich zu ihren Streifzügen anschicken; im September begegnet man ihm an den Waldrändern und in Gebüschen, sogar in Haidegegenden, falls nur dichte Gebüsche, die Zufluchtsorte, in der Nähe sind; wenn das Laub zu fallen beginnt, verläßt es gewöhnlich den Laubholzwald und zieht sich nach den Nadelwäldern zurück; um diese Zeit erscheinen auch die alten Hähne wieder in dem Walde; im Oktober trifft man die Hühner nur da, wo die Blätter nicht so stark fallen, und während des Winters endlich begegnet man ihnen wiederum im gemischten Walde.
Haſelhuhn.
ſcheint er ihm zu ſein. An gewiſſen Waldſtellen findet man es jahraus jahrein, während es andere zeitweilig verläßt, um einen kurzen Streifzug zu unternehmen. Namentlich die Hähne ſtreichen im Herbſte ziemlich regelmäßig nach angrenzenden kleinen Wäldern oder Schlägen, um ſich dort an verſchiedenen Beeren zu erlaben. Dabei geſchieht es denn, daß einzelne oft ein bis zwei Meilen weit in die Felder und das Feldgeſträuch fliegen und ſo förmlich ſich verſchlagen; doch kehren die meiſten gegen Ende des Monats nach den großen Waldungen wieder zurück. Auch im übrigen Jahre wechſelt das Haſelhuhn mit ſeinem Aufenthaltsorte. So hält es ſich, nach Leyen, im Mai, Juni und Juli vorzugsweiſe im gemiſchten Holze und gern an den Rändern des Waldes auf, zieht
[Abbildung]
Das Haſel- oder Rotthuhn(Bonasia sylvestris). ½ der nat. Größe.
ſich im Auguſt nach höheren Waldſtellen zurück und nähert ſich allmählich den Beerenſchlägen, während die einzelnen Hähne ſich zu ihren Streifzügen anſchicken; im September begegnet man ihm an den Waldrändern und in Gebüſchen, ſogar in Haidegegenden, falls nur dichte Gebüſche, die Zufluchtsorte, in der Nähe ſind; wenn das Laub zu fallen beginnt, verläßt es gewöhnlich den Laubholzwald und zieht ſich nach den Nadelwäldern zurück; um dieſe Zeit erſcheinen auch die alten Hähne wieder in dem Walde; im Oktober trifft man die Hühner nur da, wo die Blätter nicht ſo ſtark fallen, und während des Winters endlich begegnet man ihnen wiederum im gemiſchten Walde.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0385"n="357"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Haſelhuhn.</hi></fw><lb/>ſcheint er ihm zu ſein. An gewiſſen Waldſtellen findet man es jahraus jahrein, während es andere<lb/>
zeitweilig verläßt, um einen kurzen Streifzug zu unternehmen. Namentlich die Hähne ſtreichen im<lb/>
Herbſte ziemlich regelmäßig nach angrenzenden kleinen Wäldern oder Schlägen, um ſich dort an<lb/>
verſchiedenen Beeren zu erlaben. Dabei geſchieht es denn, daß einzelne oft ein bis zwei Meilen<lb/>
weit in die Felder und das Feldgeſträuch fliegen und ſo förmlich ſich verſchlagen; doch kehren die<lb/>
meiſten gegen Ende des Monats nach den großen Waldungen wieder zurück. Auch im übrigen<lb/>
Jahre wechſelt das Haſelhuhn mit ſeinem Aufenthaltsorte. So hält es ſich, nach <hirendition="#g">Leyen,</hi> im Mai,<lb/>
Juni und Juli vorzugsweiſe im gemiſchten Holze und gern an den Rändern des Waldes auf, zieht<lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#g">Das Haſel- oder Rotthuhn</hi><hirendition="#aq">(Bonasia sylvestris).</hi> ½ der nat. Größe.</hi></head></figure><lb/>ſich im Auguſt nach höheren Waldſtellen zurück und nähert ſich allmählich den Beerenſchlägen,<lb/>
während die einzelnen Hähne ſich zu ihren Streifzügen anſchicken; im September begegnet man<lb/>
ihm an den Waldrändern und in Gebüſchen, ſogar in Haidegegenden, falls nur dichte Gebüſche, die<lb/>
Zufluchtsorte, in der Nähe ſind; wenn das Laub zu fallen beginnt, verläßt es gewöhnlich den<lb/>
Laubholzwald und zieht ſich nach den Nadelwäldern zurück; um dieſe Zeit erſcheinen auch die alten<lb/>
Hähne wieder in dem Walde; im Oktober trifft man die Hühner nur da, wo die Blätter nicht ſo<lb/>ſtark fallen, und während des Winters endlich begegnet man ihnen wiederum im gemiſchten Walde.<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[357/0385]
Haſelhuhn.
ſcheint er ihm zu ſein. An gewiſſen Waldſtellen findet man es jahraus jahrein, während es andere
zeitweilig verläßt, um einen kurzen Streifzug zu unternehmen. Namentlich die Hähne ſtreichen im
Herbſte ziemlich regelmäßig nach angrenzenden kleinen Wäldern oder Schlägen, um ſich dort an
verſchiedenen Beeren zu erlaben. Dabei geſchieht es denn, daß einzelne oft ein bis zwei Meilen
weit in die Felder und das Feldgeſträuch fliegen und ſo förmlich ſich verſchlagen; doch kehren die
meiſten gegen Ende des Monats nach den großen Waldungen wieder zurück. Auch im übrigen
Jahre wechſelt das Haſelhuhn mit ſeinem Aufenthaltsorte. So hält es ſich, nach Leyen, im Mai,
Juni und Juli vorzugsweiſe im gemiſchten Holze und gern an den Rändern des Waldes auf, zieht
[Abbildung Das Haſel- oder Rotthuhn (Bonasia sylvestris). ½ der nat. Größe.]
ſich im Auguſt nach höheren Waldſtellen zurück und nähert ſich allmählich den Beerenſchlägen,
während die einzelnen Hähne ſich zu ihren Streifzügen anſchicken; im September begegnet man
ihm an den Waldrändern und in Gebüſchen, ſogar in Haidegegenden, falls nur dichte Gebüſche, die
Zufluchtsorte, in der Nähe ſind; wenn das Laub zu fallen beginnt, verläßt es gewöhnlich den
Laubholzwald und zieht ſich nach den Nadelwäldern zurück; um dieſe Zeit erſcheinen auch die alten
Hähne wieder in dem Walde; im Oktober trifft man die Hühner nur da, wo die Blätter nicht ſo
ſtark fallen, und während des Winters endlich begegnet man ihnen wiederum im gemiſchten Walde.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/385>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.