und gekrümmten gelben Linien, wie mit Schriftzeichen bedeckt, die Schwanzfedern auf dunkelroth- braunem Grunde in ähnlicher Weise mit lichteren Farbentönen gezeichnet.
Jn neuerer Zeit hat man noch zwei Arten Argusfasane unterschieden, die eine nach einigen Schmuckfedern, die andere nach Bälgen; es fragt sich jedoch sehr, ob die bemerkten Unterschiede zu einer Arttrennung berechtigen.
Die Spiegelpfauen (Polyplectron) dürfen als Verbindungs- oder Mittelglieder zwischen den Argusfasanen und den Pfauen angesehen werden. Sie sind klein, schlank, ihre Flügel kurz, stark gerundet, unter den Schwingen die fünfte und sechste die längste, die Oberarmfedern noch bedeutend verlängert, die sechszehn Schwanzfedern dachförmig gestellt, lang, an der Spitze verbreitert, nach der Mitte zu schwach gesteigert, die Oberschwanzdeckfedern theilweise verlängert und so gestaltet und gezeichnet, daß sie die eigentlichen Steuerfedern in Form, Färbung und Zeichnung gewissermaßen wiederholen, die langen und dünnen Läufe mit zwei bis sechs Sporen bewehrt, die Zehen kurz, die Nägel klein; der Schnabel ist mittellang, dünn, gerade, seitlich zusammengedrückt, oben gegen die Spitze seicht gebogen, an seiner Wurzel mit Federn bedeckt; das Gefieder des Männchens wird durch die Augenflecken, welche sich namentlich auf dem Schwanze, sonst noch auf dem Mantel und den Flügeldeckfedern zeigen, außerordentlich geziert.
Unter den vier bekannten Arten der Sippe ist, meiner Ansicht nach, der Chinquis (Polyplec- tron Chinquis) der schönste. Kopf und Oberhals sind graubraun, fein schwarz gewellt und gepunktet, Unterhals, Brust und Bauchmitte braun, deutlicher braunschwarz in die Quere gebändert und reihenartig lichtgelb getüpfelt, die Mantelfedern graugelblich, mit kleinen, grauschwärzlichen Binden und alle Federn mit je einem runden, von Grüngrau in Purpur schillernden Augenflecken geziert, die Rücken-, Bürzel- und die großen Schwanzdeckfedern mattbraun, fein ockergelb gefleckt und gepunktet, die Handschwingen bisterbraun und graugefleckt, die Steuerfedern und die langen Oberschwanzdeckfedern mattbraun, lichtgrau gefleckt und sämmtlich vor ihrer Spitze auf jeder Fahne mit einem großen, ebenfalls grünblauen, purpurschillernden, schwarz eingefaßten Augenflecken geschmückt. Das Auge ist glänzendgelb, der Fuß schwarz. Die Länge beträgt 22 Zoll, wovon 10 Zoll auf den Schwanz kommen. Das Weibchen unterscheidet sich durch kürzeren Schwanz, schwielige Höcker an Stelle der Sporen und minder glänzende Färbung des Gefieders.
Assam, Silhet, Arakan und Tenasserim, bis gegen Mergui hin, sind die Länderstriche, in welchen der Chinquis gefunden wird. Linne nannte ihn den tibetanischen Pfau, weil er vermuthete, daß er aus Tibet stamme; die späteren Forscher gaben China als Vaterland an, und erst neuerdings haben wir erfahren, daß Spiegelpfauen höchstens im äußersten Süden dieses Landes vorkommen.
Ueber das Freileben der prächtigen Vögel sind wir nicht unterrichtet. Alle Spiegelpfauen sollen möglichst versteckt in den tiefen Waldungen leben, sich viel auf dem Boden und hauptsächlich im dichten Gebüsch aufhalten, demgemäß auch selten gesehen werden. Jn wie weit diese Angaben richtig sind, vermag ich nicht zu bestimmen; wohl aber glaube ich erwähnen zu müssen, daß es nicht besonders schwer halten kann, unsere Scharrvögel zu fangen und an den Käfig, bezüglich an ein passendes Ersatzfutter zu gewöhnen, da man sie nach übereinstimmenden Berichten, welche ich von ihrem Heimatslande erhalten habe, nicht eben selten in Gefangenschaft sieht. Temminck behauptet, daß die Chinesen sie oft in ihren Vogelhäusern halten, und erzählt, daß ein Spiegelpfau lebend nach dem Haag gelangte und hier fünf oder sechs Jahre aushielt.
Gegenwärtig leben mehrere der zierlichen Geschöpfe im Thiergarten zu London, zwei Männchen bereits seit dem 14. Juli 1857. Neuerdings gelang es der zoologischen Gesellschaft, auch ein
Die Läufer. Scharrvögel Spiegelpfauen.
und gekrümmten gelben Linien, wie mit Schriftzeichen bedeckt, die Schwanzfedern auf dunkelroth- braunem Grunde in ähnlicher Weiſe mit lichteren Farbentönen gezeichnet.
Jn neuerer Zeit hat man noch zwei Arten Argusfaſane unterſchieden, die eine nach einigen Schmuckfedern, die andere nach Bälgen; es fragt ſich jedoch ſehr, ob die bemerkten Unterſchiede zu einer Arttrennung berechtigen.
Die Spiegelpfauen (Polyplectron) dürfen als Verbindungs- oder Mittelglieder zwiſchen den Argusfaſanen und den Pfauen angeſehen werden. Sie ſind klein, ſchlank, ihre Flügel kurz, ſtark gerundet, unter den Schwingen die fünfte und ſechste die längſte, die Oberarmfedern noch bedeutend verlängert, die ſechszehn Schwanzfedern dachförmig geſtellt, lang, an der Spitze verbreitert, nach der Mitte zu ſchwach geſteigert, die Oberſchwanzdeckfedern theilweiſe verlängert und ſo geſtaltet und gezeichnet, daß ſie die eigentlichen Steuerfedern in Form, Färbung und Zeichnung gewiſſermaßen wiederholen, die langen und dünnen Läufe mit zwei bis ſechs Sporen bewehrt, die Zehen kurz, die Nägel klein; der Schnabel iſt mittellang, dünn, gerade, ſeitlich zuſammengedrückt, oben gegen die Spitze ſeicht gebogen, an ſeiner Wurzel mit Federn bedeckt; das Gefieder des Männchens wird durch die Augenflecken, welche ſich namentlich auf dem Schwanze, ſonſt noch auf dem Mantel und den Flügeldeckfedern zeigen, außerordentlich geziert.
Unter den vier bekannten Arten der Sippe iſt, meiner Anſicht nach, der Chinquis (Polyplec- tron Chinquis) der ſchönſte. Kopf und Oberhals ſind graubraun, fein ſchwarz gewellt und gepunktet, Unterhals, Bruſt und Bauchmitte braun, deutlicher braunſchwarz in die Quere gebändert und reihenartig lichtgelb getüpfelt, die Mantelfedern graugelblich, mit kleinen, grauſchwärzlichen Binden und alle Federn mit je einem runden, von Grüngrau in Purpur ſchillernden Augenflecken geziert, die Rücken-, Bürzel- und die großen Schwanzdeckfedern mattbraun, fein ockergelb gefleckt und gepunktet, die Handſchwingen biſterbraun und graugefleckt, die Steuerfedern und die langen Oberſchwanzdeckfedern mattbraun, lichtgrau gefleckt und ſämmtlich vor ihrer Spitze auf jeder Fahne mit einem großen, ebenfalls grünblauen, purpurſchillernden, ſchwarz eingefaßten Augenflecken geſchmückt. Das Auge iſt glänzendgelb, der Fuß ſchwarz. Die Länge beträgt 22 Zoll, wovon 10 Zoll auf den Schwanz kommen. Das Weibchen unterſcheidet ſich durch kürzeren Schwanz, ſchwielige Höcker an Stelle der Sporen und minder glänzende Färbung des Gefieders.
Aſſam, Silhet, Arakan und Tenaſſerim, bis gegen Mergui hin, ſind die Länderſtriche, in welchen der Chinquis gefunden wird. Linné nannte ihn den tibetaniſchen Pfau, weil er vermuthete, daß er aus Tibet ſtamme; die ſpäteren Forſcher gaben China als Vaterland an, und erſt neuerdings haben wir erfahren, daß Spiegelpfauen höchſtens im äußerſten Süden dieſes Landes vorkommen.
Ueber das Freileben der prächtigen Vögel ſind wir nicht unterrichtet. Alle Spiegelpfauen ſollen möglichſt verſteckt in den tiefen Waldungen leben, ſich viel auf dem Boden und hauptſächlich im dichten Gebüſch aufhalten, demgemäß auch ſelten geſehen werden. Jn wie weit dieſe Angaben richtig ſind, vermag ich nicht zu beſtimmen; wohl aber glaube ich erwähnen zu müſſen, daß es nicht beſonders ſchwer halten kann, unſere Scharrvögel zu fangen und an den Käfig, bezüglich an ein paſſendes Erſatzfutter zu gewöhnen, da man ſie nach übereinſtimmenden Berichten, welche ich von ihrem Heimatslande erhalten habe, nicht eben ſelten in Gefangenſchaft ſieht. Temminck behauptet, daß die Chineſen ſie oft in ihren Vogelhäuſern halten, und erzählt, daß ein Spiegelpfau lebend nach dem Haag gelangte und hier fünf oder ſechs Jahre aushielt.
Gegenwärtig leben mehrere der zierlichen Geſchöpfe im Thiergarten zu London, zwei Männchen bereits ſeit dem 14. Juli 1857. Neuerdings gelang es der zoologiſchen Geſellſchaft, auch ein
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Die Läufer. Scharrvögel Spiegelpfauen.
und gekrümmten gelben Linien, wie mit Schriftzeichen bedeckt, die Schwanzfedern auf dunkelroth-
braunem Grunde in ähnlicher Weiſe mit lichteren Farbentönen gezeichnet.
Jn neuerer Zeit hat man noch zwei Arten Argusfaſane unterſchieden, die eine nach einigen
Schmuckfedern, die andere nach Bälgen; es fragt ſich jedoch ſehr, ob die bemerkten Unterſchiede zu
einer Arttrennung berechtigen.
Die Spiegelpfauen (Polyplectron) dürfen als Verbindungs- oder Mittelglieder zwiſchen
den Argusfaſanen und den Pfauen angeſehen werden. Sie ſind klein, ſchlank, ihre Flügel
kurz, ſtark gerundet, unter den Schwingen die fünfte und ſechste die längſte, die Oberarmfedern noch
bedeutend verlängert, die ſechszehn Schwanzfedern dachförmig geſtellt, lang, an der Spitze verbreitert,
nach der Mitte zu ſchwach geſteigert, die Oberſchwanzdeckfedern theilweiſe verlängert und ſo geſtaltet
und gezeichnet, daß ſie die eigentlichen Steuerfedern in Form, Färbung und Zeichnung gewiſſermaßen
wiederholen, die langen und dünnen Läufe mit zwei bis ſechs Sporen bewehrt, die Zehen kurz, die
Nägel klein; der Schnabel iſt mittellang, dünn, gerade, ſeitlich zuſammengedrückt, oben gegen die
Spitze ſeicht gebogen, an ſeiner Wurzel mit Federn bedeckt; das Gefieder des Männchens wird durch
die Augenflecken, welche ſich namentlich auf dem Schwanze, ſonſt noch auf dem Mantel und den
Flügeldeckfedern zeigen, außerordentlich geziert.
Unter den vier bekannten Arten der Sippe iſt, meiner Anſicht nach, der Chinquis (Polyplec-
tron Chinquis) der ſchönſte. Kopf und Oberhals ſind graubraun, fein ſchwarz gewellt und
gepunktet, Unterhals, Bruſt und Bauchmitte braun, deutlicher braunſchwarz in die Quere gebändert
und reihenartig lichtgelb getüpfelt, die Mantelfedern graugelblich, mit kleinen, grauſchwärzlichen
Binden und alle Federn mit je einem runden, von Grüngrau in Purpur ſchillernden Augenflecken
geziert, die Rücken-, Bürzel- und die großen Schwanzdeckfedern mattbraun, fein ockergelb gefleckt
und gepunktet, die Handſchwingen biſterbraun und graugefleckt, die Steuerfedern und die langen
Oberſchwanzdeckfedern mattbraun, lichtgrau gefleckt und ſämmtlich vor ihrer Spitze auf jeder
Fahne mit einem großen, ebenfalls grünblauen, purpurſchillernden, ſchwarz eingefaßten Augenflecken
geſchmückt. Das Auge iſt glänzendgelb, der Fuß ſchwarz. Die Länge beträgt 22 Zoll, wovon
10 Zoll auf den Schwanz kommen. Das Weibchen unterſcheidet ſich durch kürzeren Schwanz,
ſchwielige Höcker an Stelle der Sporen und minder glänzende Färbung des Gefieders.
Aſſam, Silhet, Arakan und Tenaſſerim, bis gegen Mergui hin, ſind die Länderſtriche, in welchen
der Chinquis gefunden wird. Linné nannte ihn den tibetaniſchen Pfau, weil er vermuthete, daß er
aus Tibet ſtamme; die ſpäteren Forſcher gaben China als Vaterland an, und erſt neuerdings haben
wir erfahren, daß Spiegelpfauen höchſtens im äußerſten Süden dieſes Landes vorkommen.
Ueber das Freileben der prächtigen Vögel ſind wir nicht unterrichtet. Alle Spiegelpfauen
ſollen möglichſt verſteckt in den tiefen Waldungen leben, ſich viel auf dem Boden und hauptſächlich
im dichten Gebüſch aufhalten, demgemäß auch ſelten geſehen werden. Jn wie weit dieſe Angaben
richtig ſind, vermag ich nicht zu beſtimmen; wohl aber glaube ich erwähnen zu müſſen, daß es nicht
beſonders ſchwer halten kann, unſere Scharrvögel zu fangen und an den Käfig, bezüglich an ein
paſſendes Erſatzfutter zu gewöhnen, da man ſie nach übereinſtimmenden Berichten, welche ich von
ihrem Heimatslande erhalten habe, nicht eben ſelten in Gefangenſchaft ſieht. Temminck behauptet,
daß die Chineſen ſie oft in ihren Vogelhäuſern halten, und erzählt, daß ein Spiegelpfau lebend nach
dem Haag gelangte und hier fünf oder ſechs Jahre aushielt.
Gegenwärtig leben mehrere der zierlichen Geſchöpfe im Thiergarten zu London, zwei Männchen
bereits ſeit dem 14. Juli 1857. Neuerdings gelang es der zoologiſchen Geſellſchaft, auch ein
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/500>, abgerufen am 22.11.2024.
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