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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869.

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Die Schlangen. Giftnattern. Prunkottern. Bungaren.
kann auch die Bäume nicht besteigen, wie viele andere Verwandte in den Urwäldern von Brasilien.
Jhre Nahrung besteht in kleinen Thieren: -- größere zu verschlingen, erlaubt ihr die Bildung des
Mundes und der Kehle nicht. Wahrscheinlich nährt sie sich, wie die Doppelschleichen, größtentheils
von Ameisen und Termiten.

"Einen besonderen Geruch in der Paarzeit habe ich bei diesen Schlangen nicht bemerkt, ihren
Leib aber öfters mit Eiern angefüllt gefunden.

"Die Brasilianer erzählen den Fremden gewöhnlich bald von diesen schönen Thieren, da sie
selbst von dem seltenen Glanze ihrer Farben eingenommen sind; sie halten dieselben aber wie die
meisten Schlangen für giftig; ja, viele Leute glauben, daß die Korallenotter noch eine andere kleine

[Abbildung] Die Korallenotter (Elaps coralliuns). [ 2/3 ] der nat. Größe.
Schlange im Halse trage, welche beiße. Allein ich muß wiederholen", hebt der Prinz nochmals
hervor, "daß ich alle mir bekannten Korallenottern für gänzlich unschädlich halte."

Der alte Seba berichtet, daß die Jndierinnen eine dieser Sippe zugehörige Art, die Schos-
oder Mädchenschlange (Elaps higiae), in der warmen Jahreszeit zur Kühlung benutzen, indem sie
sich dieselbe um den Hals legen, weil sie nicht beiße, und auch der Prinz scheint etwas Aehnliches
gesehen zu haben, weil er sagt: "Getödtet und um den dunklen Hals der Neger oder Jndianer
gewunden, glich diese schöne Natter den bunten Halsschnüren, welche die Bewohner von Owayhi zur
Zeit der Anwesenheit des Capitäns Cook aus Vogelfedern verfertigten."

Ueber das Gefangenleben der Prunkottern hat mir ein Thierhändler Folgendes mitgetheilt.
Er bekam eines dieser ihm wegen der prachtvollen Färbung sehr auffallenden Thiere in einem weit-
mündigen Glase zugesandt und pflegte es, weil er fürchtete, es nicht lange am Leben zu erhalten, mit
besonderer Sorgfalt. Ameiseneier, Mehlwürmer und Fleischstückchen wurden verschmäht; als aber

Die Schlangen. Giftnattern. Prunkottern. Bungaren.
kann auch die Bäume nicht beſteigen, wie viele andere Verwandte in den Urwäldern von Braſilien.
Jhre Nahrung beſteht in kleinen Thieren: — größere zu verſchlingen, erlaubt ihr die Bildung des
Mundes und der Kehle nicht. Wahrſcheinlich nährt ſie ſich, wie die Doppelſchleichen, größtentheils
von Ameiſen und Termiten.

„Einen beſonderen Geruch in der Paarzeit habe ich bei dieſen Schlangen nicht bemerkt, ihren
Leib aber öfters mit Eiern angefüllt gefunden.

„Die Braſilianer erzählen den Fremden gewöhnlich bald von dieſen ſchönen Thieren, da ſie
ſelbſt von dem ſeltenen Glanze ihrer Farben eingenommen ſind; ſie halten dieſelben aber wie die
meiſten Schlangen für giftig; ja, viele Leute glauben, daß die Korallenotter noch eine andere kleine

[Abbildung] Die Korallenotter (Elaps coralliuns). [⅔] der nat. Größe.
Schlange im Halſe trage, welche beiße. Allein ich muß wiederholen“, hebt der Prinz nochmals
hervor, „daß ich alle mir bekannten Korallenottern für gänzlich unſchädlich halte.“

Der alte Seba berichtet, daß die Jndierinnen eine dieſer Sippe zugehörige Art, die Schos-
oder Mädchenſchlange (Elaps higiae), in der warmen Jahreszeit zur Kühlung benutzen, indem ſie
ſich dieſelbe um den Hals legen, weil ſie nicht beiße, und auch der Prinz ſcheint etwas Aehnliches
geſehen zu haben, weil er ſagt: „Getödtet und um den dunklen Hals der Neger oder Jndianer
gewunden, glich dieſe ſchöne Natter den bunten Halsſchnüren, welche die Bewohner von Owayhi zur
Zeit der Anweſenheit des Capitäns Cook aus Vogelfedern verfertigten.“

Ueber das Gefangenleben der Prunkottern hat mir ein Thierhändler Folgendes mitgetheilt.
Er bekam eines dieſer ihm wegen der prachtvollen Färbung ſehr auffallenden Thiere in einem weit-
mündigen Glaſe zugeſandt und pflegte es, weil er fürchtete, es nicht lange am Leben zu erhalten, mit
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[258/0280] Die Schlangen. Giftnattern. Prunkottern. Bungaren. kann auch die Bäume nicht beſteigen, wie viele andere Verwandte in den Urwäldern von Braſilien. Jhre Nahrung beſteht in kleinen Thieren: — größere zu verſchlingen, erlaubt ihr die Bildung des Mundes und der Kehle nicht. Wahrſcheinlich nährt ſie ſich, wie die Doppelſchleichen, größtentheils von Ameiſen und Termiten. „Einen beſonderen Geruch in der Paarzeit habe ich bei dieſen Schlangen nicht bemerkt, ihren Leib aber öfters mit Eiern angefüllt gefunden. „Die Braſilianer erzählen den Fremden gewöhnlich bald von dieſen ſchönen Thieren, da ſie ſelbſt von dem ſeltenen Glanze ihrer Farben eingenommen ſind; ſie halten dieſelben aber wie die meiſten Schlangen für giftig; ja, viele Leute glauben, daß die Korallenotter noch eine andere kleine [Abbildung Die Korallenotter (Elaps coralliuns). ⅔ der nat. Größe.] Schlange im Halſe trage, welche beiße. Allein ich muß wiederholen“, hebt der Prinz nochmals hervor, „daß ich alle mir bekannten Korallenottern für gänzlich unſchädlich halte.“ Der alte Seba berichtet, daß die Jndierinnen eine dieſer Sippe zugehörige Art, die Schos- oder Mädchenſchlange (Elaps higiae), in der warmen Jahreszeit zur Kühlung benutzen, indem ſie ſich dieſelbe um den Hals legen, weil ſie nicht beiße, und auch der Prinz ſcheint etwas Aehnliches geſehen zu haben, weil er ſagt: „Getödtet und um den dunklen Hals der Neger oder Jndianer gewunden, glich dieſe ſchöne Natter den bunten Halsſchnüren, welche die Bewohner von Owayhi zur Zeit der Anweſenheit des Capitäns Cook aus Vogelfedern verfertigten.“ Ueber das Gefangenleben der Prunkottern hat mir ein Thierhändler Folgendes mitgetheilt. Er bekam eines dieſer ihm wegen der prachtvollen Färbung ſehr auffallenden Thiere in einem weit- mündigen Glaſe zugeſandt und pflegte es, weil er fürchtete, es nicht lange am Leben zu erhalten, mit beſonderer Sorgfalt. Ameiſeneier, Mehlwürmer und Fleiſchſtückchen wurden verſchmäht; als aber

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/280>, abgerufen am 22.12.2024.