Zungenschollen oder Sohlen(Solea) endlich heißen die länglichen Schollen mit abgerundeter, schnabelartiger Schnauze, schon vor den Augen beginnender und bis zum Schwanze verlaufender Rückenflosse, sehr großer Afterflosse, abgerundeter Schwanzflosse, auf beiden Seiten entwickelten Brust- flossen, deren Strahlen sämmtlich getheilt sind, schuppiger Bekleidung und eigenthümlichem Gebiß, indem die in mehrere Reihen geordneten Hechelzähne nur die untere oder Blindseite des Maules bewaffnen. Die Augen liegen auf der rechten Seite.
Die Zunge(Solea vulgaris), ein höchstens 2 Fuß langer, 6 bis 8 Pfund schwerer Flachfisch, ist auf der Augenseite schwarz, bräunlich auf der Blindseite, die Brustflossen schwarz an der Spitze.
[Abbildung]
Die Zunge(Solea vulgaris). Nat. Größe bis 2 Fuß.
Jn der Rückenflosse finden sich 84, der Brustflosse 7, der Bauchflosse 5, der Afterflosse 67, der Schwanz- flosse 17 Strahlen. Vom Mittelmeere an bis zum Eismeere hinauf fehlt die Zunge keiner Küste des westlichen Europas; auch in der Ostsee ist sie häufig.
Die Nasenzunge(Solea nasuta), der gemeinen Art an Größe etwa gleich und namentlich im Mittelmeere, sowie im atlantischen Weltmeere heimisch, sieht röthlich oder lichtbraun aus und ist auf der ganzen Augenseite unregelmäßig mit kleinen, runden, dunklen Flecken gezeichnet, auf der Blind- seite weiß. Jn der Rückenflosse zählt man 81, der Brustflosse 8, der Bauchflosse 5, der After- flosse 69, der Schwanzflosse 17 Strahlen.
Die Buntzunge(Solea variegata) endlich, durch die geringe Breite ihres Leibes und die verhältnißmäßig großen Schuppen sehr ausgezeichnet, erreicht nur 5 bis 6 Zoll Länge und ist auf der Augenseite auf röthlichbraunem Grunde dunkler braun gewölkt, auf der Blindseite weiß. Die Rückenflosse wird gestützt von 67, die rechte Brustflosse von 4, die linke von 2, die Bauchflosse von 5, die Afterflosse von 52, die Schwanzflosse von 16 Strahlen. Die bis jetzt zur Kenntniß der Forscher gelangten Stücke wurden im Mittelmeere und in den britischen Gewässern gefangen.
Die Weichfloſſer. Flachfiſche. Zungenſchollen.
Zungenſchollen oder Sohlen(Solea) endlich heißen die länglichen Schollen mit abgerundeter, ſchnabelartiger Schnauze, ſchon vor den Augen beginnender und bis zum Schwanze verlaufender Rückenfloſſe, ſehr großer Afterfloſſe, abgerundeter Schwanzfloſſe, auf beiden Seiten entwickelten Bruſt- floſſen, deren Strahlen ſämmtlich getheilt ſind, ſchuppiger Bekleidung und eigenthümlichem Gebiß, indem die in mehrere Reihen geordneten Hechelzähne nur die untere oder Blindſeite des Maules bewaffnen. Die Augen liegen auf der rechten Seite.
Die Zunge(Solea vulgaris), ein höchſtens 2 Fuß langer, 6 bis 8 Pfund ſchwerer Flachfiſch, iſt auf der Augenſeite ſchwarz, bräunlich auf der Blindſeite, die Bruſtfloſſen ſchwarz an der Spitze.
[Abbildung]
Die Zunge(Solea vulgaris). Nat. Größe bis 2 Fuß.
Jn der Rückenfloſſe finden ſich 84, der Bruſtfloſſe 7, der Bauchfloſſe 5, der Afterfloſſe 67, der Schwanz- floſſe 17 Strahlen. Vom Mittelmeere an bis zum Eismeere hinauf fehlt die Zunge keiner Küſte des weſtlichen Europas; auch in der Oſtſee iſt ſie häufig.
Die Naſenzunge(Solea nasuta), der gemeinen Art an Größe etwa gleich und namentlich im Mittelmeere, ſowie im atlantiſchen Weltmeere heimiſch, ſieht röthlich oder lichtbraun aus und iſt auf der ganzen Augenſeite unregelmäßig mit kleinen, runden, dunklen Flecken gezeichnet, auf der Blind- ſeite weiß. Jn der Rückenfloſſe zählt man 81, der Bruſtfloſſe 8, der Bauchfloſſe 5, der After- floſſe 69, der Schwanzfloſſe 17 Strahlen.
Die Buntzunge(Solea variegata) endlich, durch die geringe Breite ihres Leibes und die verhältnißmäßig großen Schuppen ſehr ausgezeichnet, erreicht nur 5 bis 6 Zoll Länge und iſt auf der Augenſeite auf röthlichbraunem Grunde dunkler braun gewölkt, auf der Blindſeite weiß. Die Rückenfloſſe wird geſtützt von 67, die rechte Bruſtfloſſe von 4, die linke von 2, die Bauchfloſſe von 5, die Afterfloſſe von 52, die Schwanzfloſſe von 16 Strahlen. Die bis jetzt zur Kenntniß der Forſcher gelangten Stücke wurden im Mittelmeere und in den britiſchen Gewäſſern gefangen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0648"n="610"/><fwplace="top"type="header">Die Weichfloſſer. Flachfiſche. Zungenſchollen.</fw><lb/><p><hirendition="#g">Zungenſchollen</hi> oder <hirendition="#g">Sohlen</hi><hirendition="#aq">(Solea)</hi> endlich heißen die länglichen Schollen mit abgerundeter,<lb/>ſchnabelartiger Schnauze, ſchon vor den Augen beginnender und bis zum Schwanze verlaufender<lb/>
Rückenfloſſe, ſehr großer Afterfloſſe, abgerundeter Schwanzfloſſe, auf beiden Seiten entwickelten Bruſt-<lb/>
floſſen, deren Strahlen ſämmtlich getheilt ſind, ſchuppiger Bekleidung und eigenthümlichem Gebiß,<lb/>
indem die in mehrere Reihen geordneten Hechelzähne nur die untere oder Blindſeite des Maules<lb/>
bewaffnen. Die Augen liegen auf der rechten Seite.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Zunge</hi><hirendition="#aq">(Solea vulgaris),</hi> ein höchſtens 2 Fuß langer, 6 bis 8 Pfund ſchwerer Flachfiſch,<lb/>
iſt auf der Augenſeite ſchwarz, bräunlich auf der Blindſeite, die Bruſtfloſſen ſchwarz an der Spitze.<lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#g">Die Zunge</hi><hirendition="#aq">(Solea vulgaris).</hi> Nat. Größe bis 2 Fuß.</hi></head></figure><lb/>
Jn der Rückenfloſſe finden ſich 84, der Bruſtfloſſe 7, der Bauchfloſſe 5, der Afterfloſſe 67, der Schwanz-<lb/>
floſſe 17 Strahlen. Vom Mittelmeere an bis zum Eismeere hinauf fehlt die Zunge keiner Küſte<lb/>
des weſtlichen Europas; auch in der Oſtſee iſt ſie häufig.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Naſenzunge</hi><hirendition="#aq">(Solea nasuta),</hi> der gemeinen Art an Größe etwa gleich und namentlich im<lb/>
Mittelmeere, ſowie im atlantiſchen Weltmeere heimiſch, ſieht röthlich oder lichtbraun aus und iſt auf<lb/>
der ganzen Augenſeite unregelmäßig mit kleinen, runden, dunklen Flecken gezeichnet, auf der Blind-<lb/>ſeite weiß. Jn der Rückenfloſſe zählt man 81, der Bruſtfloſſe 8, der Bauchfloſſe 5, der After-<lb/>
floſſe 69, der Schwanzfloſſe 17 Strahlen.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Buntzunge</hi><hirendition="#aq">(Solea variegata)</hi> endlich, durch die geringe Breite ihres Leibes und die<lb/>
verhältnißmäßig großen Schuppen ſehr ausgezeichnet, erreicht nur 5 bis 6 Zoll Länge und iſt auf der<lb/>
Augenſeite auf röthlichbraunem Grunde dunkler braun gewölkt, auf der Blindſeite weiß. Die<lb/>
Rückenfloſſe wird geſtützt von 67, die rechte Bruſtfloſſe von 4, die linke von 2, die Bauchfloſſe von 5,<lb/>
die Afterfloſſe von 52, die Schwanzfloſſe von 16 Strahlen. Die bis jetzt zur Kenntniß der Forſcher<lb/>
gelangten Stücke wurden im Mittelmeere und in den britiſchen Gewäſſern gefangen.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[610/0648]
Die Weichfloſſer. Flachfiſche. Zungenſchollen.
Zungenſchollen oder Sohlen (Solea) endlich heißen die länglichen Schollen mit abgerundeter,
ſchnabelartiger Schnauze, ſchon vor den Augen beginnender und bis zum Schwanze verlaufender
Rückenfloſſe, ſehr großer Afterfloſſe, abgerundeter Schwanzfloſſe, auf beiden Seiten entwickelten Bruſt-
floſſen, deren Strahlen ſämmtlich getheilt ſind, ſchuppiger Bekleidung und eigenthümlichem Gebiß,
indem die in mehrere Reihen geordneten Hechelzähne nur die untere oder Blindſeite des Maules
bewaffnen. Die Augen liegen auf der rechten Seite.
Die Zunge (Solea vulgaris), ein höchſtens 2 Fuß langer, 6 bis 8 Pfund ſchwerer Flachfiſch,
iſt auf der Augenſeite ſchwarz, bräunlich auf der Blindſeite, die Bruſtfloſſen ſchwarz an der Spitze.
[Abbildung Die Zunge (Solea vulgaris). Nat. Größe bis 2 Fuß.]
Jn der Rückenfloſſe finden ſich 84, der Bruſtfloſſe 7, der Bauchfloſſe 5, der Afterfloſſe 67, der Schwanz-
floſſe 17 Strahlen. Vom Mittelmeere an bis zum Eismeere hinauf fehlt die Zunge keiner Küſte
des weſtlichen Europas; auch in der Oſtſee iſt ſie häufig.
Die Naſenzunge (Solea nasuta), der gemeinen Art an Größe etwa gleich und namentlich im
Mittelmeere, ſowie im atlantiſchen Weltmeere heimiſch, ſieht röthlich oder lichtbraun aus und iſt auf
der ganzen Augenſeite unregelmäßig mit kleinen, runden, dunklen Flecken gezeichnet, auf der Blind-
ſeite weiß. Jn der Rückenfloſſe zählt man 81, der Bruſtfloſſe 8, der Bauchfloſſe 5, der After-
floſſe 69, der Schwanzfloſſe 17 Strahlen.
Die Buntzunge (Solea variegata) endlich, durch die geringe Breite ihres Leibes und die
verhältnißmäßig großen Schuppen ſehr ausgezeichnet, erreicht nur 5 bis 6 Zoll Länge und iſt auf der
Augenſeite auf röthlichbraunem Grunde dunkler braun gewölkt, auf der Blindſeite weiß. Die
Rückenfloſſe wird geſtützt von 67, die rechte Bruſtfloſſe von 4, die linke von 2, die Bauchfloſſe von 5,
die Afterfloſſe von 52, die Schwanzfloſſe von 16 Strahlen. Die bis jetzt zur Kenntniß der Forſcher
gelangten Stücke wurden im Mittelmeere und in den britiſchen Gewäſſern gefangen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 610. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/648>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.