Zur Teichwirthschaft eignet sich der Hecht vorzüglich, vorausgesetzt, daß man ihn da unterbringt, wo er nicht schaden kann oder ihm genügenden Vorrath an Fischen gewährt. Er verträgt hartes wie weiches Wasser, darf jedoch nicht während der Laichzeit eingesetzt werden, weil er zu dieser Zeit leicht absteht. Jn Karpfenteichen hält man ihn, wie wir gesehen, damit er die trägen Karpfen aufrührt; doch muß man vorsichtig sein und nur kleine Hechte einsetzen, welche nicht schaden können, beim Aus- fischen des Teiches auch sorgfältig sie aufsuchen und entfernen. "Vor wenigen Jahren", erzählt Lenz, "ward ein Hecht beim Ausfischen in einem Teiche nicht gefunden. Man nahm an, es sei keiner mehr darin, und brachte neue Karpfensätze ins Wasser. Als nach zwei Jahren der Teich gefischt wurde, waren nur sehr wenig Karpfen in ihm übrig; dagegen fand sich der Hecht vor, groß und wohlgenährt und mit einem entsetzlich großen Maule. Er hatte einen Karpfen nach dem andern verschluckt und, da sie doch für seine Größe zu dick waren, bei der Arbeit seinen Rachen auf eine ganz unnatürliche Weise erweitert."
Der einzige Fisch, welcher gegenwärtig als Verwandter der Hechte angesehen und mit ihnen in einer und derselben Familie vereinigt wird, ist der Hundsfisch (Umbra Crameri), Vertreter der Sippe der Hundshechte, ein kleines Thier von nur 3 bis 31/2 Zoll Länge, gedrungenem Leibesbau, weit hinten stehender, breiter Rücken- und unter ihr eingelenkter Bauch- und Afterflosse, abgerundeter Schwanzflosse, bekleidet mit großen Schuppen, welche auch Oberkopf, Wangen und Deckelstücke besetzen, und bewehrt mit feinen Sammetzähnen in Zwischen- und Unterkiefer, auf Pflugschar- und Gaumenbein. Die Färbung ist ein auf dem Rücken dunkelndes, am Bauche sich lichtendes Rothbraun; die Zeichnung besteht aus unregelmäßigen, dunkelbraunen Flecken und Punkten und einem lichtergelblichen, oft kupferröthlichen, längs der Seitenlinie verlaufenden Striche. Rücken- und Schwanzflosse sehen bräunlich, die übrigen blaß aus; erstere ist theilweise dunkel gefleckt. Jn ihr zählt man 3 und 12 bis 13, in der Brustflosse 1 und 12, in der Bauchflosse 1 und 5, in der Afterflosse 2 und 5 bis 6, in der Schwanzflosse 16 Strahlen.
"Der Hundsfisch", sagen Heckel und Kner, denen wir die einzige, mir bekannte Lebens- beschreibung verdanken, "bewohnt in Gesellschaft von Koppen, Karauschen und Schlammbeißern die Torfmoore und Sümpfe der Umgebungen des Neusiedler- und Plattensees, hält sich am liebsten nahe dem schlammigen Boden in tieferen Stellen unter klarem Wasser auf und ist selten. Jn einem und demselben Moorloche trifft man höchstens ihrer fünf oder sechs neben einander an. Ueberdies ist er scheu, schnell und schwer zu fangen, da er gleich unter unzugänglichem Gestrüpp oder im Schlamme sich verbirgt. Beim Schwimmen werden abwechselnd die Brust- und Bauchflossen ähnlich den Füßen eines laufenden Hundes bewegt; die Rückenflosse macht mit allen Strahlen eine rasche, wellenförmige Bewegung, wie eine solche auch bei Seepferdchen und Seenadel vorkommt und durch eigenthümliche Anordnung von eigenen Muskeln für die einzelnen Strahlen der Flossen bewerkstelligt wird. Selbst wenn das Fischchen ruhig steht oder schwebt, befinden sich die drei oder vier letzten Strahlen der hoch aufgerichteten Rückenflosse ganz allein in steter Wellenbewegung. Auch dieses ruhige Stehen findet sonderbarer Weise bald in wagrechter, bald in senkrechter Richtung und zwar mit dem Kopfe nach auf- oder abwärts statt, oft stundenlang während; plötzlich schießen dann alle mit rascher Schwanz- bewegung aus der Tiefe bis an den Wasserspiegel empor, schnappen Luft, geben dieselbe beim Unter- tauchen in Form großer Blasen durch die Kiemenspalte wieder von sich und athmen einige Zeit nachher sehr langsam."
"Jn Gesellschaft zu drei bis vier in einem geräumigen Glase untergebracht, gewöhnen sie sich recht bald an die Gefangenschaft, und es gelang uns, sie anderthalb Jahr lang lebend zu erhalten, indem sie mit rohem, in ganz kleine Stücke zerschnittenen Fleische gefüttert wurden, welches sie aber gewöhnlich nicht im Untersinken, sondern erst auf dem Grunde liegend erfaßten. Sie werden in kurzer
Die Edelfiſche. Hechte. Hundshechte. Heringe.
Zur Teichwirthſchaft eignet ſich der Hecht vorzüglich, vorausgeſetzt, daß man ihn da unterbringt, wo er nicht ſchaden kann oder ihm genügenden Vorrath an Fiſchen gewährt. Er verträgt hartes wie weiches Waſſer, darf jedoch nicht während der Laichzeit eingeſetzt werden, weil er zu dieſer Zeit leicht abſteht. Jn Karpfenteichen hält man ihn, wie wir geſehen, damit er die trägen Karpfen aufrührt; doch muß man vorſichtig ſein und nur kleine Hechte einſetzen, welche nicht ſchaden können, beim Aus- fiſchen des Teiches auch ſorgfältig ſie aufſuchen und entfernen. „Vor wenigen Jahren“, erzählt Lenz, „ward ein Hecht beim Ausfiſchen in einem Teiche nicht gefunden. Man nahm an, es ſei keiner mehr darin, und brachte neue Karpfenſätze ins Waſſer. Als nach zwei Jahren der Teich gefiſcht wurde, waren nur ſehr wenig Karpfen in ihm übrig; dagegen fand ſich der Hecht vor, groß und wohlgenährt und mit einem entſetzlich großen Maule. Er hatte einen Karpfen nach dem andern verſchluckt und, da ſie doch für ſeine Größe zu dick waren, bei der Arbeit ſeinen Rachen auf eine ganz unnatürliche Weiſe erweitert.“
Der einzige Fiſch, welcher gegenwärtig als Verwandter der Hechte angeſehen und mit ihnen in einer und derſelben Familie vereinigt wird, iſt der Hundsfiſch (Umbra Crameri), Vertreter der Sippe der Hundshechte, ein kleines Thier von nur 3 bis 3½ Zoll Länge, gedrungenem Leibesbau, weit hinten ſtehender, breiter Rücken- und unter ihr eingelenkter Bauch- und Afterfloſſe, abgerundeter Schwanzfloſſe, bekleidet mit großen Schuppen, welche auch Oberkopf, Wangen und Deckelſtücke beſetzen, und bewehrt mit feinen Sammetzähnen in Zwiſchen- und Unterkiefer, auf Pflugſchar- und Gaumenbein. Die Färbung iſt ein auf dem Rücken dunkelndes, am Bauche ſich lichtendes Rothbraun; die Zeichnung beſteht aus unregelmäßigen, dunkelbraunen Flecken und Punkten und einem lichtergelblichen, oft kupferröthlichen, längs der Seitenlinie verlaufenden Striche. Rücken- und Schwanzfloſſe ſehen bräunlich, die übrigen blaß aus; erſtere iſt theilweiſe dunkel gefleckt. Jn ihr zählt man 3 und 12 bis 13, in der Bruſtfloſſe 1 und 12, in der Bauchfloſſe 1 und 5, in der Afterfloſſe 2 und 5 bis 6, in der Schwanzfloſſe 16 Strahlen.
„Der Hundsfiſch“, ſagen Heckel und Kner, denen wir die einzige, mir bekannte Lebens- beſchreibung verdanken, „bewohnt in Geſellſchaft von Koppen, Karauſchen und Schlammbeißern die Torfmoore und Sümpfe der Umgebungen des Neuſiedler- und Plattenſees, hält ſich am liebſten nahe dem ſchlammigen Boden in tieferen Stellen unter klarem Waſſer auf und iſt ſelten. Jn einem und demſelben Moorloche trifft man höchſtens ihrer fünf oder ſechs neben einander an. Ueberdies iſt er ſcheu, ſchnell und ſchwer zu fangen, da er gleich unter unzugänglichem Geſtrüpp oder im Schlamme ſich verbirgt. Beim Schwimmen werden abwechſelnd die Bruſt- und Bauchfloſſen ähnlich den Füßen eines laufenden Hundes bewegt; die Rückenfloſſe macht mit allen Strahlen eine raſche, wellenförmige Bewegung, wie eine ſolche auch bei Seepferdchen und Seenadel vorkommt und durch eigenthümliche Anordnung von eigenen Muskeln für die einzelnen Strahlen der Floſſen bewerkſtelligt wird. Selbſt wenn das Fiſchchen ruhig ſteht oder ſchwebt, befinden ſich die drei oder vier letzten Strahlen der hoch aufgerichteten Rückenfloſſe ganz allein in ſteter Wellenbewegung. Auch dieſes ruhige Stehen findet ſonderbarer Weiſe bald in wagrechter, bald in ſenkrechter Richtung und zwar mit dem Kopfe nach auf- oder abwärts ſtatt, oft ſtundenlang während; plötzlich ſchießen dann alle mit raſcher Schwanz- bewegung aus der Tiefe bis an den Waſſerſpiegel empor, ſchnappen Luft, geben dieſelbe beim Unter- tauchen in Form großer Blaſen durch die Kiemenſpalte wieder von ſich und athmen einige Zeit nachher ſehr langſam.“
„Jn Geſellſchaft zu drei bis vier in einem geräumigen Glaſe untergebracht, gewöhnen ſie ſich recht bald an die Gefangenſchaft, und es gelang uns, ſie anderthalb Jahr lang lebend zu erhalten, indem ſie mit rohem, in ganz kleine Stücke zerſchnittenen Fleiſche gefüttert wurden, welches ſie aber gewöhnlich nicht im Unterſinken, ſondern erſt auf dem Grunde liegend erfaßten. Sie werden in kurzer
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[718/0758]
Die Edelfiſche. Hechte. Hundshechte. Heringe.
Zur Teichwirthſchaft eignet ſich der Hecht vorzüglich, vorausgeſetzt, daß man ihn da unterbringt,
wo er nicht ſchaden kann oder ihm genügenden Vorrath an Fiſchen gewährt. Er verträgt hartes wie
weiches Waſſer, darf jedoch nicht während der Laichzeit eingeſetzt werden, weil er zu dieſer Zeit leicht
abſteht. Jn Karpfenteichen hält man ihn, wie wir geſehen, damit er die trägen Karpfen aufrührt;
doch muß man vorſichtig ſein und nur kleine Hechte einſetzen, welche nicht ſchaden können, beim Aus-
fiſchen des Teiches auch ſorgfältig ſie aufſuchen und entfernen. „Vor wenigen Jahren“, erzählt
Lenz, „ward ein Hecht beim Ausfiſchen in einem Teiche nicht gefunden. Man nahm an, es ſei
keiner mehr darin, und brachte neue Karpfenſätze ins Waſſer. Als nach zwei Jahren der Teich
gefiſcht wurde, waren nur ſehr wenig Karpfen in ihm übrig; dagegen fand ſich der Hecht vor, groß
und wohlgenährt und mit einem entſetzlich großen Maule. Er hatte einen Karpfen nach dem andern
verſchluckt und, da ſie doch für ſeine Größe zu dick waren, bei der Arbeit ſeinen Rachen auf eine
ganz unnatürliche Weiſe erweitert.“
Der einzige Fiſch, welcher gegenwärtig als Verwandter der Hechte angeſehen und mit ihnen in
einer und derſelben Familie vereinigt wird, iſt der Hundsfiſch (Umbra Crameri), Vertreter der
Sippe der Hundshechte, ein kleines Thier von nur 3 bis 3½ Zoll Länge, gedrungenem Leibesbau,
weit hinten ſtehender, breiter Rücken- und unter ihr eingelenkter Bauch- und Afterfloſſe,
abgerundeter Schwanzfloſſe, bekleidet mit großen Schuppen, welche auch Oberkopf, Wangen und
Deckelſtücke beſetzen, und bewehrt mit feinen Sammetzähnen in Zwiſchen- und Unterkiefer, auf
Pflugſchar- und Gaumenbein. Die Färbung iſt ein auf dem Rücken dunkelndes, am Bauche ſich
lichtendes Rothbraun; die Zeichnung beſteht aus unregelmäßigen, dunkelbraunen Flecken und
Punkten und einem lichtergelblichen, oft kupferröthlichen, längs der Seitenlinie verlaufenden Striche.
Rücken- und Schwanzfloſſe ſehen bräunlich, die übrigen blaß aus; erſtere iſt theilweiſe dunkel gefleckt.
Jn ihr zählt man 3 und 12 bis 13, in der Bruſtfloſſe 1 und 12, in der Bauchfloſſe 1 und 5, in der
Afterfloſſe 2 und 5 bis 6, in der Schwanzfloſſe 16 Strahlen.
„Der Hundsfiſch“, ſagen Heckel und Kner, denen wir die einzige, mir bekannte Lebens-
beſchreibung verdanken, „bewohnt in Geſellſchaft von Koppen, Karauſchen und Schlammbeißern die
Torfmoore und Sümpfe der Umgebungen des Neuſiedler- und Plattenſees, hält ſich am liebſten nahe
dem ſchlammigen Boden in tieferen Stellen unter klarem Waſſer auf und iſt ſelten. Jn einem und
demſelben Moorloche trifft man höchſtens ihrer fünf oder ſechs neben einander an. Ueberdies iſt er
ſcheu, ſchnell und ſchwer zu fangen, da er gleich unter unzugänglichem Geſtrüpp oder im Schlamme
ſich verbirgt. Beim Schwimmen werden abwechſelnd die Bruſt- und Bauchfloſſen ähnlich den Füßen
eines laufenden Hundes bewegt; die Rückenfloſſe macht mit allen Strahlen eine raſche, wellenförmige
Bewegung, wie eine ſolche auch bei Seepferdchen und Seenadel vorkommt und durch eigenthümliche
Anordnung von eigenen Muskeln für die einzelnen Strahlen der Floſſen bewerkſtelligt wird. Selbſt
wenn das Fiſchchen ruhig ſteht oder ſchwebt, befinden ſich die drei oder vier letzten Strahlen der hoch
aufgerichteten Rückenfloſſe ganz allein in ſteter Wellenbewegung. Auch dieſes ruhige Stehen findet
ſonderbarer Weiſe bald in wagrechter, bald in ſenkrechter Richtung und zwar mit dem Kopfe nach
auf- oder abwärts ſtatt, oft ſtundenlang während; plötzlich ſchießen dann alle mit raſcher Schwanz-
bewegung aus der Tiefe bis an den Waſſerſpiegel empor, ſchnappen Luft, geben dieſelbe beim Unter-
tauchen in Form großer Blaſen durch die Kiemenſpalte wieder von ſich und athmen einige Zeit
nachher ſehr langſam.“
„Jn Geſellſchaft zu drei bis vier in einem geräumigen Glaſe untergebracht, gewöhnen ſie ſich
recht bald an die Gefangenſchaft, und es gelang uns, ſie anderthalb Jahr lang lebend zu erhalten,
indem ſie mit rohem, in ganz kleine Stücke zerſchnittenen Fleiſche gefüttert wurden, welches ſie aber
gewöhnlich nicht im Unterſinken, ſondern erſt auf dem Grunde liegend erfaßten. Sie werden in kurzer
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 718. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/758>, abgerufen am 22.12.2024.
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