Wie die meisten Ordnungsverwandten bringt auch der Sägefisch ausgetragene Junge zur Welt. Nach Bennett's Beobachtungen entwickelt sich bei diesen, noch ehe sie die Eihülle im Mutterleibe sprengen, die Säge sammt den Zähnen, erhält jedoch erst geraume Zeit nach der Geburt Härte und Schärfe. Bis dahin ernährt den jungen Fisch der große Dottersack, welchen er am Bauche in der Aftergegend trägt.
Das Fleisch ist hart und unschmackhaft, wird daher auch nur im Nothfall gegessen. Die Haut findet in ähnlicher Weise Verwendung wie die der Haie. Der Säge soll man hier und da Heil- kräfte zuschreiben.
Die übrigen Mitglieder der zweiten Gruppe kennzeichnen sich ausnahmslos als echte Rochen, "welche", wie uns der alte Geßner belehrt, "den namen bekommen von den dörnen vnd rauhen wegen, so sie an jrem Leib haben, dann ob etlich glatt vnder jhnen gesehen werden, haben sie doch alle dörn, oder rauhe spitz an den schwäntzen, einer mehr dann der andere. Der Griechisch nam bedeut auch nichts anders, dann ein Hagendorn".
Unter diesen Rochen nun stellt man diejenigen Arten obenan, welche wegen der Fähigkeit, elektrische Schläge auszutheilen, schon die Aufmerksamkeit der Alten auf sich gezogen haben. Je nach dem Standpunkte, welchen der eine oder der andere Forscher einnimmt, vereinigt man sie in einer besonderen Sippe oder Familie. Sie sind rundliche, nackte, schalen- und stachellose Fische, bei denen die Bauchflossen unmittelbar hinter den Brustflossen stehen, der kurze, fleischige, an der Wurzel nieder- gedrückte, rundliche, seitlich gekielte Schwanz zwei, eine oder keine Rückenflosse und am Ende eine dreieckige Schwanzflosse trägt, und der Raum zwischen Kopf und Kiemen und den Brustflossen durch das aus kleinen, wie Bienenzellen neben einander stehende, häutige, durch Querscheidewände in Zellen getheilte, von Nerven belebte elektrische Organ ausgefüllt wird; die Zähne sind verhältniß- mäßig spitzig.
Diese Merkmale gelten auch für die Sippe der Zitterrochen im engeren Sinne (Torpedo) und insbesondere für die beiden bekanntesten, weil in unseren europäischen Meeren lebenden Arten, den Augen- und Marmelrochen. Ersterer (Torpedo oculata) erreicht bei 4, höchstens 5 Fuß Länge eine Breite von 21/2 bis 3 Fuß und ein Gewicht von 50 bis 60 Pfund und ist oben auf graubraunem oder rothgelbem Grunde mit einem bis sieben hellblau eingefaßten Augenflecken geziert, oft auch mit kleinen, weißlichen Flecken getüpfelt, auf der Unterseite hingegen einfach weißgrau gefärbt. Letzterer (Torpedo marmorata), welcher jenem in der Größe ungefähr gleichkommt, unterscheidet sich von ihm durch die dunkle Marmelzeichnung und das Fehlen der Augenflecken auf der Oberseite.
Jn den Schriften der Alten wird der Zitterrochen oft gedacht; nicht minder hat man ihr Bildniß auf Vasen und anderweitigen Gefäßen dargestellt; ja, man darf behaupten, daß die alten Griechen und Römer über die Lebensweise fast ebenso genau unterrichtet waren, als wir es heutigen- tags sind, und auch die elektrischen Organe wohl zu würdigen wußten, obgleich sie nicht im Stande waren, sie richtig zu deuten.
"Diese Fisch wonen", sagt Geßner, "allein in lättechtigten, katechtigen orten vnd pfützen deß Meers, schwimpt mit seiner breite langsam vnd träg, vnd mit den hindern zweyen fischfäckten: ver- birgt sich in den grund deß Meers zur zeit deß Winters. Er gebird linde Eyer in jm selber, schleifft dieselbigen auß noch in seinem Leib, gebirt lebendige Frucht, dann solt er die Eyer gebären, möchten sie also lind nit beschirmpt im wasser werden, solche Junge fasset er alle in sich durch das Maul, so forcht oder gefahr vorhanden ist."
"Wiewohl die Zitterfisch von Natur im schwimmen langsam und träg sind, so hat doch dieselbig natur jnen ein solche kunst vnd krafft verliehen, daß sie auch die aller schnellesten fisch zu jhrer speiß
Die Quermäuler. Zitterrochen.
Wie die meiſten Ordnungsverwandten bringt auch der Sägefiſch ausgetragene Junge zur Welt. Nach Bennett’s Beobachtungen entwickelt ſich bei dieſen, noch ehe ſie die Eihülle im Mutterleibe ſprengen, die Säge ſammt den Zähnen, erhält jedoch erſt geraume Zeit nach der Geburt Härte und Schärfe. Bis dahin ernährt den jungen Fiſch der große Dotterſack, welchen er am Bauche in der Aftergegend trägt.
Das Fleiſch iſt hart und unſchmackhaft, wird daher auch nur im Nothfall gegeſſen. Die Haut findet in ähnlicher Weiſe Verwendung wie die der Haie. Der Säge ſoll man hier und da Heil- kräfte zuſchreiben.
Die übrigen Mitglieder der zweiten Gruppe kennzeichnen ſich ausnahmslos als echte Rochen, „welche“, wie uns der alte Geßner belehrt, „den namen bekommen von den dörnen vnd rauhen wegen, ſo ſie an jrem Leib haben, dann ob etlich glatt vnder jhnen geſehen werden, haben ſie doch alle dörn, oder rauhe ſpitz an den ſchwäntzen, einer mehr dann der andere. Der Griechiſch nam bedeut auch nichts anders, dann ein Hagendorn“.
Unter dieſen Rochen nun ſtellt man diejenigen Arten obenan, welche wegen der Fähigkeit, elektriſche Schläge auszutheilen, ſchon die Aufmerkſamkeit der Alten auf ſich gezogen haben. Je nach dem Standpunkte, welchen der eine oder der andere Forſcher einnimmt, vereinigt man ſie in einer beſonderen Sippe oder Familie. Sie ſind rundliche, nackte, ſchalen- und ſtachelloſe Fiſche, bei denen die Bauchfloſſen unmittelbar hinter den Bruſtfloſſen ſtehen, der kurze, fleiſchige, an der Wurzel nieder- gedrückte, rundliche, ſeitlich gekielte Schwanz zwei, eine oder keine Rückenfloſſe und am Ende eine dreieckige Schwanzfloſſe trägt, und der Raum zwiſchen Kopf und Kiemen und den Bruſtfloſſen durch das aus kleinen, wie Bienenzellen neben einander ſtehende, häutige, durch Querſcheidewände in Zellen getheilte, von Nerven belebte elektriſche Organ ausgefüllt wird; die Zähne ſind verhältniß- mäßig ſpitzig.
Dieſe Merkmale gelten auch für die Sippe der Zitterrochen im engeren Sinne (Torpedo) und insbeſondere für die beiden bekannteſten, weil in unſeren europäiſchen Meeren lebenden Arten, den Augen- und Marmelrochen. Erſterer (Torpedo oculata) erreicht bei 4, höchſtens 5 Fuß Länge eine Breite von 2½ bis 3 Fuß und ein Gewicht von 50 bis 60 Pfund und iſt oben auf graubraunem oder rothgelbem Grunde mit einem bis ſieben hellblau eingefaßten Augenflecken geziert, oft auch mit kleinen, weißlichen Flecken getüpfelt, auf der Unterſeite hingegen einfach weißgrau gefärbt. Letzterer (Torpedo marmorata), welcher jenem in der Größe ungefähr gleichkommt, unterſcheidet ſich von ihm durch die dunkle Marmelzeichnung und das Fehlen der Augenflecken auf der Oberſeite.
Jn den Schriften der Alten wird der Zitterrochen oft gedacht; nicht minder hat man ihr Bildniß auf Vaſen und anderweitigen Gefäßen dargeſtellt; ja, man darf behaupten, daß die alten Griechen und Römer über die Lebensweiſe faſt ebenſo genau unterrichtet waren, als wir es heutigen- tags ſind, und auch die elektriſchen Organe wohl zu würdigen wußten, obgleich ſie nicht im Stande waren, ſie richtig zu deuten.
„Dieſe Fiſch wonen“, ſagt Geßner, „allein in lättechtigten, katechtigen orten vnd pfützen deß Meers, ſchwimpt mit ſeiner breite langſam vnd träg, vnd mit den hindern zweyen fiſchfäckten: ver- birgt ſich in den grund deß Meers zur zeit deß Winters. Er gebird linde Eyer in jm ſelber, ſchleifft dieſelbigen auß noch in ſeinem Leib, gebirt lebendige Frucht, dann ſolt er die Eyer gebären, möchten ſie alſo lind nit beſchirmpt im waſſer werden, ſolche Junge faſſet er alle in ſich durch das Maul, ſo forcht oder gefahr vorhanden iſt.“
„Wiewohl die Zitterfiſch von Natur im ſchwimmen langſam und träg ſind, ſo hat doch dieſelbig natur jnen ein ſolche kunſt vnd krafft verliehen, daß ſie auch die aller ſchnelleſten fiſch zu jhrer ſpeiß
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Die Quermäuler. Zitterrochen.
Wie die meiſten Ordnungsverwandten bringt auch der Sägefiſch ausgetragene Junge zur Welt.
Nach Bennett’s Beobachtungen entwickelt ſich bei dieſen, noch ehe ſie die Eihülle im Mutterleibe
ſprengen, die Säge ſammt den Zähnen, erhält jedoch erſt geraume Zeit nach der Geburt Härte und
Schärfe. Bis dahin ernährt den jungen Fiſch der große Dotterſack, welchen er am Bauche in der
Aftergegend trägt.
Das Fleiſch iſt hart und unſchmackhaft, wird daher auch nur im Nothfall gegeſſen. Die Haut
findet in ähnlicher Weiſe Verwendung wie die der Haie. Der Säge ſoll man hier und da Heil-
kräfte zuſchreiben.
Die übrigen Mitglieder der zweiten Gruppe kennzeichnen ſich ausnahmslos als echte Rochen,
„welche“, wie uns der alte Geßner belehrt, „den namen bekommen von den dörnen vnd rauhen
wegen, ſo ſie an jrem Leib haben, dann ob etlich glatt vnder jhnen geſehen werden, haben ſie doch
alle dörn, oder rauhe ſpitz an den ſchwäntzen, einer mehr dann der andere. Der Griechiſch nam
bedeut auch nichts anders, dann ein Hagendorn“.
Unter dieſen Rochen nun ſtellt man diejenigen Arten obenan, welche wegen der Fähigkeit,
elektriſche Schläge auszutheilen, ſchon die Aufmerkſamkeit der Alten auf ſich gezogen haben. Je nach
dem Standpunkte, welchen der eine oder der andere Forſcher einnimmt, vereinigt man ſie in einer
beſonderen Sippe oder Familie. Sie ſind rundliche, nackte, ſchalen- und ſtachelloſe Fiſche, bei denen
die Bauchfloſſen unmittelbar hinter den Bruſtfloſſen ſtehen, der kurze, fleiſchige, an der Wurzel nieder-
gedrückte, rundliche, ſeitlich gekielte Schwanz zwei, eine oder keine Rückenfloſſe und am Ende eine
dreieckige Schwanzfloſſe trägt, und der Raum zwiſchen Kopf und Kiemen und den Bruſtfloſſen durch
das aus kleinen, wie Bienenzellen neben einander ſtehende, häutige, durch Querſcheidewände in
Zellen getheilte, von Nerven belebte elektriſche Organ ausgefüllt wird; die Zähne ſind verhältniß-
mäßig ſpitzig.
Dieſe Merkmale gelten auch für die Sippe der Zitterrochen im engeren Sinne (Torpedo) und
insbeſondere für die beiden bekannteſten, weil in unſeren europäiſchen Meeren lebenden Arten, den
Augen- und Marmelrochen. Erſterer (Torpedo oculata) erreicht bei 4, höchſtens 5 Fuß Länge
eine Breite von 2½ bis 3 Fuß und ein Gewicht von 50 bis 60 Pfund und iſt oben auf graubraunem
oder rothgelbem Grunde mit einem bis ſieben hellblau eingefaßten Augenflecken geziert, oft auch mit
kleinen, weißlichen Flecken getüpfelt, auf der Unterſeite hingegen einfach weißgrau gefärbt. Letzterer
(Torpedo marmorata), welcher jenem in der Größe ungefähr gleichkommt, unterſcheidet ſich von ihm
durch die dunkle Marmelzeichnung und das Fehlen der Augenflecken auf der Oberſeite.
Jn den Schriften der Alten wird der Zitterrochen oft gedacht; nicht minder hat man ihr
Bildniß auf Vaſen und anderweitigen Gefäßen dargeſtellt; ja, man darf behaupten, daß die alten
Griechen und Römer über die Lebensweiſe faſt ebenſo genau unterrichtet waren, als wir es heutigen-
tags ſind, und auch die elektriſchen Organe wohl zu würdigen wußten, obgleich ſie nicht im Stande
waren, ſie richtig zu deuten.
„Dieſe Fiſch wonen“, ſagt Geßner, „allein in lättechtigten, katechtigen orten vnd pfützen deß
Meers, ſchwimpt mit ſeiner breite langſam vnd träg, vnd mit den hindern zweyen fiſchfäckten: ver-
birgt ſich in den grund deß Meers zur zeit deß Winters. Er gebird linde Eyer in jm ſelber, ſchleifft
dieſelbigen auß noch in ſeinem Leib, gebirt lebendige Frucht, dann ſolt er die Eyer gebären, möchten
ſie alſo lind nit beſchirmpt im waſſer werden, ſolche Junge faſſet er alle in ſich durch das Maul, ſo
forcht oder gefahr vorhanden iſt.“
„Wiewohl die Zitterfiſch von Natur im ſchwimmen langſam und träg ſind, ſo hat doch dieſelbig
natur jnen ein ſolche kunſt vnd krafft verliehen, daß ſie auch die aller ſchnelleſten fiſch zu jhrer ſpeiß
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 794. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/838>, abgerufen am 22.12.2024.
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