man in einer für sie etwas verdächtigen Weise solche Gegenden durchwandelt. Man merkt ihnen allen an, daß sie sich aus Furcht entfernen und daß sie lieber die Dunkelheit abwarten, um aus eignem Antriebe und im Jnteresse ihrer Ernährung und Fortpflanzung lebendigere Umflüge zu halten. Jn Folge der Uebereinstimmung in Farbe und Zeichnung wird es theilweise schwierig, die zahlreichen und unscheinbaren Arten der Gattung Eupithecia richtig zu würdigen. Sie zeichnen sich durch die auffallend kleinen Hinterflügel mit gerundetem oder gestutztem, aber ganzrandigem Saume aus, deren sechste und siebente Rippe auf gemeinschaftlichem Stiele stehen, die vorderen haben eine ungetheilte Anhangszelle und die sechste und siebente Rippe getrennt; überdies sind die Schenkel anliegend beschuppt, die Stirn schmaler als der Durchmesser der Augen, die Taster ihrer Kleinheit wegen meist von oben nicht sichtbar und die Fühler nur bewimpert. Die vorherrschend grauen von lichterer oder dunklerer Wellenlinie als Hauptzeichnung durchzogenen Flügel werden in der Ruhelage alle vier sichtbar und die vorderen durch ihren sehr langen Außenrand auffällig. Die Raupen sehr vieler leben an Blüthen oder Früchten. Jch führe hier das wegen der milchweißen Grundfarbe als Sonderling zu bezeichnende Flockblumenspannerchen (E. signata oder centau- reata) vor und mache auf seine zierlichen Zeichnungen aufmerksam: das schwarzgraue Fleck vorn und die breit rothgrau angelegte Wellenlinie am Saume. Der mehr nächtliche Schmetterling
[Abbildung]
Das Flockblumenspannerchen (Eupithecia aignata). Der Wegtrittspanner (Lythria purpuraria).
fliegt im Mai und Juni überall, wenn auch nicht zahlreich und lebt als Raupe von den Blüthen und unreifen Samen der Flockblumen, Hauhechel und einiger anderer. Die weiß- liche Raupe wird durch hellrothe, zackige Zeichnungen charak- terisirt.
Wir fanden hinreichende Gelegenheit, den verschiedenen Geschmack der Spanner in Rücksicht auf ihr Thun und Treiben kennen zu lernen. Die einen sitzen am Tage fest und verborgen und kommen ihres nächtlichen Lebens wegen nur dem zu Gesicht, der sie dort aufzufinden weiß, oder dem ihre Zucht aus der Raupe glückte, welche, beiläufig bemerkt, hier schwieriger wird, als bei den anderen Schmetter- lingsfamilien. Andere fliegen bei Tage und Nacht oder vor- wiegend an ersterem, diese mit Vorliebe im üppigen, von Bäumen beschatteten Grase, an lebenden Zäunen, im niedern Buschwerke, jene im dichteren Walde. Auf Triften, Stoppel- feldern, an breiten Feldwegen, sich in der Regel auf die nackte Erde setzend, so daß man überhaupt nicht recht begreifen kann, was er an dergleichen blumenarmen Stellen eigentlich suche, fliegt im Juli und August ein zierlicher Spanner, welcher, obgleich nicht groß, durch sein rothes Kleid leicht in die Augen fällt. Es ist der Wegtrittspanner, welche, einzelner schon im Mai fliegt, aus überwinterten Puppen entsprossen. Die Vorderflügel des Männchens sind olivengrün, die des Weibchens bisweilen mehr dunkel ockergelb und verziert mit zwei oder drei purpurrothen Querstreifen, welche aber nicht immer in gleicher Vollkommenheit ausgeprägt sind, insofern besonders der hintere den manch- faltigsten Abänderungen unterworfen, einfach, wie wir ihn in der Abbildung sehen, oder doppelt, oder nur vorn gabelartig getheilt ist. Eine purpurne Saumlinie und ebenso gefärbte Fransen kommen noch hinzu; auch die dunkel ockergelben Hinterflügel, deren purpurrothe Mittelbinde von unten auf der Oberseite nicht selten durchschimmert, umsäumen mit den vorderen gleichfarbige Frausen. Die ungetheilte Anhangszelle der Vorderflügel entsteht durch Kreuzung der elften Rippe mit dem gemeinschaftlichen Stiele der siebenten und zehnten, welcher vor der Ecke aus der Mittelzelle entspringt. Jm Hinterflügel mündet die eine nur vorhandene Jnnenrandsrippe in den Afterwinkel, die sechste und siebente sind gestielt, und die Mittelzelle zeichnet sich durch ihre Kürze
Die Schmetterlinge. Spanner.
man in einer für ſie etwas verdächtigen Weiſe ſolche Gegenden durchwandelt. Man merkt ihnen allen an, daß ſie ſich aus Furcht entfernen und daß ſie lieber die Dunkelheit abwarten, um aus eignem Antriebe und im Jntereſſe ihrer Ernährung und Fortpflanzung lebendigere Umflüge zu halten. Jn Folge der Uebereinſtimmung in Farbe und Zeichnung wird es theilweiſe ſchwierig, die zahlreichen und unſcheinbaren Arten der Gattung Eupithecia richtig zu würdigen. Sie zeichnen ſich durch die auffallend kleinen Hinterflügel mit gerundetem oder geſtutztem, aber ganzrandigem Saume aus, deren ſechſte und ſiebente Rippe auf gemeinſchaftlichem Stiele ſtehen, die vorderen haben eine ungetheilte Anhangszelle und die ſechſte und ſiebente Rippe getrennt; überdies ſind die Schenkel anliegend beſchuppt, die Stirn ſchmaler als der Durchmeſſer der Augen, die Taſter ihrer Kleinheit wegen meiſt von oben nicht ſichtbar und die Fühler nur bewimpert. Die vorherrſchend grauen von lichterer oder dunklerer Wellenlinie als Hauptzeichnung durchzogenen Flügel werden in der Ruhelage alle vier ſichtbar und die vorderen durch ihren ſehr langen Außenrand auffällig. Die Raupen ſehr vieler leben an Blüthen oder Früchten. Jch führe hier das wegen der milchweißen Grundfarbe als Sonderling zu bezeichnende Flockblumenſpannerchen (E. signata oder centau- reata) vor und mache auf ſeine zierlichen Zeichnungen aufmerkſam: das ſchwarzgraue Fleck vorn und die breit rothgrau angelegte Wellenlinie am Saume. Der mehr nächtliche Schmetterling
[Abbildung]
Das Flockblumenſpannerchen (Eupithecia aignata). Der Wegtrittſpanner (Lythria purpuraria).
fliegt im Mai und Juni überall, wenn auch nicht zahlreich und lebt als Raupe von den Blüthen und unreifen Samen der Flockblumen, Hauhechel und einiger anderer. Die weiß- liche Raupe wird durch hellrothe, zackige Zeichnungen charak- teriſirt.
Wir fanden hinreichende Gelegenheit, den verſchiedenen Geſchmack der Spanner in Rückſicht auf ihr Thun und Treiben kennen zu lernen. Die einen ſitzen am Tage feſt und verborgen und kommen ihres nächtlichen Lebens wegen nur dem zu Geſicht, der ſie dort aufzufinden weiß, oder dem ihre Zucht aus der Raupe glückte, welche, beiläufig bemerkt, hier ſchwieriger wird, als bei den anderen Schmetter- lingsfamilien. Andere fliegen bei Tage und Nacht oder vor- wiegend an erſterem, dieſe mit Vorliebe im üppigen, von Bäumen beſchatteten Graſe, an lebenden Zäunen, im niedern Buſchwerke, jene im dichteren Walde. Auf Triften, Stoppel- feldern, an breiten Feldwegen, ſich in der Regel auf die nackte Erde ſetzend, ſo daß man überhaupt nicht recht begreifen kann, was er an dergleichen blumenarmen Stellen eigentlich ſuche, fliegt im Juli und Auguſt ein zierlicher Spanner, welcher, obgleich nicht groß, durch ſein rothes Kleid leicht in die Augen fällt. Es iſt der Wegtrittſpanner, welche, einzelner ſchon im Mai fliegt, aus überwinterten Puppen entſproſſen. Die Vorderflügel des Männchens ſind olivengrün, die des Weibchens bisweilen mehr dunkel ockergelb und verziert mit zwei oder drei purpurrothen Querſtreifen, welche aber nicht immer in gleicher Vollkommenheit ausgeprägt ſind, inſofern beſonders der hintere den manch- faltigſten Abänderungen unterworfen, einfach, wie wir ihn in der Abbildung ſehen, oder doppelt, oder nur vorn gabelartig getheilt iſt. Eine purpurne Saumlinie und ebenſo gefärbte Franſen kommen noch hinzu; auch die dunkel ockergelben Hinterflügel, deren purpurrothe Mittelbinde von unten auf der Oberſeite nicht ſelten durchſchimmert, umſäumen mit den vorderen gleichfarbige Frauſen. Die ungetheilte Anhangszelle der Vorderflügel entſteht durch Kreuzung der elften Rippe mit dem gemeinſchaftlichen Stiele der ſiebenten und zehnten, welcher vor der Ecke aus der Mittelzelle entſpringt. Jm Hinterflügel mündet die eine nur vorhandene Jnnenrandsrippe in den Afterwinkel, die ſechſte und ſiebente ſind geſtielt, und die Mittelzelle zeichnet ſich durch ihre Kürze
<TEI><text><body><floatingText><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0386"n="362"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Die Schmetterlinge. Spanner.</hi></fw><lb/>
man in einer für ſie etwas verdächtigen Weiſe ſolche Gegenden durchwandelt. Man merkt ihnen<lb/>
allen an, daß ſie ſich aus Furcht entfernen und daß ſie lieber die Dunkelheit abwarten, um aus<lb/>
eignem Antriebe und im Jntereſſe ihrer Ernährung und Fortpflanzung lebendigere Umflüge zu<lb/>
halten. Jn Folge der Uebereinſtimmung in Farbe und Zeichnung wird es theilweiſe ſchwierig,<lb/>
die zahlreichen und unſcheinbaren Arten der Gattung <hirendition="#aq">Eupithecia</hi> richtig zu würdigen. Sie zeichnen<lb/>ſich durch die auffallend kleinen Hinterflügel mit gerundetem oder geſtutztem, aber ganzrandigem<lb/>
Saume aus, deren ſechſte und ſiebente Rippe auf gemeinſchaftlichem Stiele ſtehen, die vorderen haben<lb/>
eine ungetheilte Anhangszelle und die ſechſte und ſiebente Rippe getrennt; überdies ſind die Schenkel<lb/>
anliegend beſchuppt, die Stirn ſchmaler als der Durchmeſſer der Augen, die Taſter ihrer Kleinheit<lb/>
wegen meiſt von oben nicht ſichtbar und die Fühler nur bewimpert. Die vorherrſchend grauen<lb/>
von lichterer oder dunklerer Wellenlinie als Hauptzeichnung durchzogenen Flügel werden in der<lb/>
Ruhelage alle vier ſichtbar und die vorderen durch ihren ſehr langen Außenrand auffällig. Die<lb/>
Raupen ſehr vieler leben an Blüthen oder Früchten. Jch führe hier das wegen der milchweißen<lb/>
Grundfarbe als Sonderling zu bezeichnende <hirendition="#g">Flockblumenſpannerchen</hi> (<hirendition="#aq">E. signata</hi> oder <hirendition="#aq">centau-<lb/>
reata</hi>) vor und mache auf ſeine zierlichen Zeichnungen aufmerkſam: das ſchwarzgraue Fleck vorn<lb/>
und die breit rothgrau angelegte Wellenlinie am Saume. Der mehr nächtliche Schmetterling<lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#g">Das Flockblumenſpannerchen</hi><lb/>
(<hirendition="#aq">Eupithecia aignata</hi>).<lb/><hirendition="#g">Der Wegtrittſpanner</hi> (<hirendition="#aq">Lythria purpuraria</hi>).</hi></head></figure><lb/>
fliegt im Mai und Juni überall, wenn auch nicht zahlreich<lb/>
und lebt als Raupe von den Blüthen und unreifen Samen<lb/>
der Flockblumen, Hauhechel und einiger anderer. Die weiß-<lb/>
liche Raupe wird durch hellrothe, zackige Zeichnungen charak-<lb/>
teriſirt.</p><lb/><p>Wir fanden hinreichende Gelegenheit, den verſchiedenen<lb/>
Geſchmack der Spanner in Rückſicht auf ihr Thun und<lb/>
Treiben kennen zu lernen. Die einen ſitzen am Tage feſt<lb/>
und verborgen und kommen ihres nächtlichen Lebens wegen<lb/>
nur dem zu Geſicht, der ſie dort aufzufinden weiß, oder<lb/>
dem ihre Zucht aus der Raupe glückte, welche, beiläufig<lb/>
bemerkt, hier ſchwieriger wird, als bei den anderen Schmetter-<lb/>
lingsfamilien. Andere fliegen bei Tage und Nacht oder vor-<lb/>
wiegend an erſterem, dieſe mit Vorliebe im üppigen, von<lb/>
Bäumen beſchatteten Graſe, an lebenden Zäunen, im niedern<lb/>
Buſchwerke, jene im dichteren Walde. Auf Triften, Stoppel-<lb/>
feldern, an breiten Feldwegen, ſich in der Regel auf die<lb/>
nackte Erde ſetzend, ſo daß man überhaupt nicht recht begreifen<lb/>
kann, was er an dergleichen blumenarmen Stellen eigentlich ſuche, fliegt im Juli und Auguſt ein<lb/>
zierlicher Spanner, welcher, obgleich nicht groß, durch ſein rothes Kleid leicht in die Augen fällt.<lb/>
Es iſt der <hirendition="#g">Wegtrittſpanner,</hi> welche, einzelner ſchon im Mai fliegt, aus überwinterten Puppen<lb/>
entſproſſen. Die Vorderflügel des Männchens ſind olivengrün, die des Weibchens bisweilen mehr<lb/>
dunkel ockergelb und verziert mit zwei oder drei purpurrothen Querſtreifen, welche aber nicht<lb/>
immer in gleicher Vollkommenheit ausgeprägt ſind, inſofern beſonders der hintere den manch-<lb/>
faltigſten Abänderungen unterworfen, einfach, wie wir ihn in der Abbildung ſehen, oder doppelt,<lb/>
oder nur vorn gabelartig getheilt iſt. Eine purpurne Saumlinie und ebenſo gefärbte Franſen<lb/>
kommen noch hinzu; auch die dunkel ockergelben Hinterflügel, deren purpurrothe Mittelbinde von<lb/>
unten auf der Oberſeite nicht ſelten durchſchimmert, umſäumen mit den vorderen gleichfarbige<lb/>
Frauſen. Die <hirendition="#g">ungetheilte</hi> Anhangszelle der Vorderflügel entſteht durch Kreuzung der elften<lb/>
Rippe mit dem gemeinſchaftlichen Stiele der ſiebenten und zehnten, welcher vor der Ecke aus der<lb/>
Mittelzelle entſpringt. Jm Hinterflügel mündet die <hirendition="#g">eine</hi> nur vorhandene Jnnenrandsrippe in den<lb/>
Afterwinkel, die ſechſte und ſiebente ſind geſtielt, und die Mittelzelle zeichnet ſich durch ihre Kürze<lb/></p></div></div></body></floatingText></body></text></TEI>
[362/0386]
Die Schmetterlinge. Spanner.
man in einer für ſie etwas verdächtigen Weiſe ſolche Gegenden durchwandelt. Man merkt ihnen
allen an, daß ſie ſich aus Furcht entfernen und daß ſie lieber die Dunkelheit abwarten, um aus
eignem Antriebe und im Jntereſſe ihrer Ernährung und Fortpflanzung lebendigere Umflüge zu
halten. Jn Folge der Uebereinſtimmung in Farbe und Zeichnung wird es theilweiſe ſchwierig,
die zahlreichen und unſcheinbaren Arten der Gattung Eupithecia richtig zu würdigen. Sie zeichnen
ſich durch die auffallend kleinen Hinterflügel mit gerundetem oder geſtutztem, aber ganzrandigem
Saume aus, deren ſechſte und ſiebente Rippe auf gemeinſchaftlichem Stiele ſtehen, die vorderen haben
eine ungetheilte Anhangszelle und die ſechſte und ſiebente Rippe getrennt; überdies ſind die Schenkel
anliegend beſchuppt, die Stirn ſchmaler als der Durchmeſſer der Augen, die Taſter ihrer Kleinheit
wegen meiſt von oben nicht ſichtbar und die Fühler nur bewimpert. Die vorherrſchend grauen
von lichterer oder dunklerer Wellenlinie als Hauptzeichnung durchzogenen Flügel werden in der
Ruhelage alle vier ſichtbar und die vorderen durch ihren ſehr langen Außenrand auffällig. Die
Raupen ſehr vieler leben an Blüthen oder Früchten. Jch führe hier das wegen der milchweißen
Grundfarbe als Sonderling zu bezeichnende Flockblumenſpannerchen (E. signata oder centau-
reata) vor und mache auf ſeine zierlichen Zeichnungen aufmerkſam: das ſchwarzgraue Fleck vorn
und die breit rothgrau angelegte Wellenlinie am Saume. Der mehr nächtliche Schmetterling
[Abbildung Das Flockblumenſpannerchen
(Eupithecia aignata).
Der Wegtrittſpanner (Lythria purpuraria).]
fliegt im Mai und Juni überall, wenn auch nicht zahlreich
und lebt als Raupe von den Blüthen und unreifen Samen
der Flockblumen, Hauhechel und einiger anderer. Die weiß-
liche Raupe wird durch hellrothe, zackige Zeichnungen charak-
teriſirt.
Wir fanden hinreichende Gelegenheit, den verſchiedenen
Geſchmack der Spanner in Rückſicht auf ihr Thun und
Treiben kennen zu lernen. Die einen ſitzen am Tage feſt
und verborgen und kommen ihres nächtlichen Lebens wegen
nur dem zu Geſicht, der ſie dort aufzufinden weiß, oder
dem ihre Zucht aus der Raupe glückte, welche, beiläufig
bemerkt, hier ſchwieriger wird, als bei den anderen Schmetter-
lingsfamilien. Andere fliegen bei Tage und Nacht oder vor-
wiegend an erſterem, dieſe mit Vorliebe im üppigen, von
Bäumen beſchatteten Graſe, an lebenden Zäunen, im niedern
Buſchwerke, jene im dichteren Walde. Auf Triften, Stoppel-
feldern, an breiten Feldwegen, ſich in der Regel auf die
nackte Erde ſetzend, ſo daß man überhaupt nicht recht begreifen
kann, was er an dergleichen blumenarmen Stellen eigentlich ſuche, fliegt im Juli und Auguſt ein
zierlicher Spanner, welcher, obgleich nicht groß, durch ſein rothes Kleid leicht in die Augen fällt.
Es iſt der Wegtrittſpanner, welche, einzelner ſchon im Mai fliegt, aus überwinterten Puppen
entſproſſen. Die Vorderflügel des Männchens ſind olivengrün, die des Weibchens bisweilen mehr
dunkel ockergelb und verziert mit zwei oder drei purpurrothen Querſtreifen, welche aber nicht
immer in gleicher Vollkommenheit ausgeprägt ſind, inſofern beſonders der hintere den manch-
faltigſten Abänderungen unterworfen, einfach, wie wir ihn in der Abbildung ſehen, oder doppelt,
oder nur vorn gabelartig getheilt iſt. Eine purpurne Saumlinie und ebenſo gefärbte Franſen
kommen noch hinzu; auch die dunkel ockergelben Hinterflügel, deren purpurrothe Mittelbinde von
unten auf der Oberſeite nicht ſelten durchſchimmert, umſäumen mit den vorderen gleichfarbige
Frauſen. Die ungetheilte Anhangszelle der Vorderflügel entſteht durch Kreuzung der elften
Rippe mit dem gemeinſchaftlichen Stiele der ſiebenten und zehnten, welcher vor der Ecke aus der
Mittelzelle entſpringt. Jm Hinterflügel mündet die eine nur vorhandene Jnnenrandsrippe in den
Afterwinkel, die ſechſte und ſiebente ſind geſtielt, und die Mittelzelle zeichnet ſich durch ihre Kürze
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/386>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.