Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite

Vierpunktirte, liniirte Holzlaus. Staublaus.
mögen dieser Thiere ist, geht aus der verbürgten Thatsache hervor, daß Schiffe Libellen auf hoher
See 600 engl. Meilen vom Lande fliegend angetroffen haben. ...."

Die meisten Plattbäuche haben gelb oder dunkelgefärbte Flügelwurzeln, die wenigsten aber
die platte Form des Hinterleibes, welche die beiden genannten auszeichnet, kein einziger erglänzt
in metallischer Körperfarbe. Als Erkennungsmerkmale gelten: die in einem Punkte oben auf dem
Kopfe zusammenstoßenden Netzangen, der in beiden Geschlechtern gleich gebildete Hinterrand des
Hinterflügels und das in diesem anders als im Vorderflügel gestaltete Dreieck. Die Larven haben
eine Helmmaske und die gedrungene Form der rechter Hand auf unserm großen Bilde an einem
Stengel sitzenden; im übrigen weichen die verschiedenen Arten manchfach von einander ab. Man
hat sich veranlaßt gefunden, diese Gattung nebst ihren Verwandten (Epitheca, Cordulia, Polyneura,
Palpopleura
u. a.) als dritte Sippe (Libellulidae) von den Aeschniden abzuscheiden, weil die
vereinten, aber vorn eingekerbten inneren Laden der Unterlippe viel kürzer sind als die mit den
Tastern verwachsenen äußeren, während sie dort fast gleiche Länge damit und keine Einkerbung
zeigen, weil ferner die Dreiecke des Vorder- und Hinterflügels verschieden und endlich die Larven
mit Helmmasken ausgestattet sind.



Mit den unansehnlichen, an Baumstämmen und Planken anzutreffenden Holzläusen (Psocus)
beginnt die Reihe der ausschließlichen Landbewohner unter den gleichartig geflügelten Kaukerfen.
Die äußere Erscheinung dieser Thierchen rechtfertigt die deutsche Benennung keineswegs. Wie der
Kopf sich durch eine blasig aufgetriebene Stirn nach vorn, durch glotzende Augen seitlich erweitert,
so nach hinten derartig, daß er den ganzen Vorderrücken bedeckt. Vor den drei genäherten Neben-
augen sind die achtgliederigen Borstenfühler eingelenkt, welche den Körper an Länge übertreffen.
Durch die halbkreisförmige Oberlippe werden die übrigen Mundtheile versteckt, als da sind: der
hornige, hakige Oberkiefer, der aus häutigen Laden, einer breiten äußern und verlängerten zwei-
spitzigen innern, und viergliederigen Tastern zusammengesetzte Unterkiefer, endlich eine zweitheilige,
tasterlose Unterlippe. Die Flügel bedecken wie ein Wetterdach den kurzen, eiförmigen, neunringeligen
Hinterleib, ihn weit überragend, und sind arm an Adern;

[Abbildung] Liniirte Holzlaus (Psocus lineatus),
dreimal vergrößert.
die vordern haben ein großes Mal vor den kürzeren und
schmäleren Hinterflügeln voraus. Am letzten der beiden
ziemlich gleichen Fußglieder kommen zwei kurze Klauen nebst
einer Borste vor. Die Thiere ernähren sich wahrscheinlich
von Flechten und bieten im Larvenzustande keine Eigenthüm-
lichkeit. Wohl aber verdient erwähnt zu werden, daß das
Weibchen die an Blätter gelegten Eier mit Fäden aus
seiner Oberlippe überspinnt, jede Art auf ihre Weise. So
birgt z. B. die vierpunktige Holzlaus (Ps. quadripun-
ctatus)
die ihrigen, fünf bis sechzehn, in den Vertiefungen
zwischen den Blattrippen und überzieht sie so, daß das Ganze
in der Entfernung das Ansehen einer Fischschuppe annimmt.
Wir lernten früher das Spinnen einiger Wasserkäfer zu gleichem Zwecke, aber mittelst der
Hinterleibsspitze kennen; unter den vollkommenen Jnsekten ist mir keins weiter bekannt, welches mit
dem Maule spinnt.

Die zahlreichen Arten werden von manchen Schriftstellern auf mehrere Gattungen vertheilt und
lassen sich am Geäder, an den dunklen Flecken oder Binden der Flügel und an der Körperfarbe oft
nur mit Mühe unterscheiden. Wir erblicken hier in der liniirten Holzlaus (Ps. lineatus) die

Vierpunktirte, liniirte Holzlaus. Staublaus.
mögen dieſer Thiere iſt, geht aus der verbürgten Thatſache hervor, daß Schiffe Libellen auf hoher
See 600 engl. Meilen vom Lande fliegend angetroffen haben. ....“

Die meiſten Plattbäuche haben gelb oder dunkelgefärbte Flügelwurzeln, die wenigſten aber
die platte Form des Hinterleibes, welche die beiden genannten auszeichnet, kein einziger erglänzt
in metalliſcher Körperfarbe. Als Erkennungsmerkmale gelten: die in einem Punkte oben auf dem
Kopfe zuſammenſtoßenden Netzangen, der in beiden Geſchlechtern gleich gebildete Hinterrand des
Hinterflügels und das in dieſem anders als im Vorderflügel geſtaltete Dreieck. Die Larven haben
eine Helmmaske und die gedrungene Form der rechter Hand auf unſerm großen Bilde an einem
Stengel ſitzenden; im übrigen weichen die verſchiedenen Arten manchfach von einander ab. Man
hat ſich veranlaßt gefunden, dieſe Gattung nebſt ihren Verwandten (Epitheca, Cordulia, Polyneura,
Palpopleura
u. a.) als dritte Sippe (Libellulidae) von den Aeſchniden abzuſcheiden, weil die
vereinten, aber vorn eingekerbten inneren Laden der Unterlippe viel kürzer ſind als die mit den
Taſtern verwachſenen äußeren, während ſie dort faſt gleiche Länge damit und keine Einkerbung
zeigen, weil ferner die Dreiecke des Vorder- und Hinterflügels verſchieden und endlich die Larven
mit Helmmasken ausgeſtattet ſind.



Mit den unanſehnlichen, an Baumſtämmen und Planken anzutreffenden Holzläuſen (Psocus)
beginnt die Reihe der ausſchließlichen Landbewohner unter den gleichartig geflügelten Kaukerfen.
Die äußere Erſcheinung dieſer Thierchen rechtfertigt die deutſche Benennung keineswegs. Wie der
Kopf ſich durch eine blaſig aufgetriebene Stirn nach vorn, durch glotzende Augen ſeitlich erweitert,
ſo nach hinten derartig, daß er den ganzen Vorderrücken bedeckt. Vor den drei genäherten Neben-
augen ſind die achtgliederigen Borſtenfühler eingelenkt, welche den Körper an Länge übertreffen.
Durch die halbkreisförmige Oberlippe werden die übrigen Mundtheile verſteckt, als da ſind: der
hornige, hakige Oberkiefer, der aus häutigen Laden, einer breiten äußern und verlängerten zwei-
ſpitzigen innern, und viergliederigen Taſtern zuſammengeſetzte Unterkiefer, endlich eine zweitheilige,
taſterloſe Unterlippe. Die Flügel bedecken wie ein Wetterdach den kurzen, eiförmigen, neunringeligen
Hinterleib, ihn weit überragend, und ſind arm an Adern;

[Abbildung] Liniirte Holzlaus (Psocus lineatus),
dreimal vergrößert.
die vordern haben ein großes Mal vor den kürzeren und
ſchmäleren Hinterflügeln voraus. Am letzten der beiden
ziemlich gleichen Fußglieder kommen zwei kurze Klauen nebſt
einer Borſte vor. Die Thiere ernähren ſich wahrſcheinlich
von Flechten und bieten im Larvenzuſtande keine Eigenthüm-
lichkeit. Wohl aber verdient erwähnt zu werden, daß das
Weibchen die an Blätter gelegten Eier mit Fäden aus
ſeiner Oberlippe überſpinnt, jede Art auf ihre Weiſe. So
birgt z. B. die vierpunktige Holzlaus (Ps. quadripun-
ctatus)
die ihrigen, fünf bis ſechzehn, in den Vertiefungen
zwiſchen den Blattrippen und überzieht ſie ſo, daß das Ganze
in der Entfernung das Anſehen einer Fiſchſchuppe annimmt.
Wir lernten früher das Spinnen einiger Waſſerkäfer zu gleichem Zwecke, aber mittelſt der
Hinterleibsſpitze kennen; unter den vollkommenen Jnſekten iſt mir keins weiter bekannt, welches mit
dem Maule ſpinnt.

Die zahlreichen Arten werden von manchen Schriftſtellern auf mehrere Gattungen vertheilt und
laſſen ſich am Geäder, an den dunklen Flecken oder Binden der Flügel und an der Körperfarbe oft
nur mit Mühe unterſcheiden. Wir erblicken hier in der liniirten Holzlaus (Ps. lineatus) die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <floatingText>
        <body>
          <div n="1">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0483" n="453"/><fw place="top" type="header">Vierpunktirte, liniirte Holzlaus. Staublaus.</fw><lb/>
mögen die&#x017F;er Thiere i&#x017F;t, geht aus der verbürgten That&#x017F;ache hervor, daß Schiffe Libellen auf hoher<lb/>
See 600 engl. Meilen vom Lande fliegend angetroffen haben. ....&#x201C;</p><lb/>
              <p>Die mei&#x017F;ten Plattbäuche haben gelb oder dunkelgefärbte Flügelwurzeln, die wenig&#x017F;ten aber<lb/>
die platte Form des Hinterleibes, welche die beiden genannten auszeichnet, kein einziger erglänzt<lb/>
in metalli&#x017F;cher Körperfarbe. Als Erkennungsmerkmale gelten: die in einem Punkte oben auf dem<lb/>
Kopfe zu&#x017F;ammen&#x017F;toßenden Netzangen, der in <hi rendition="#g">beiden</hi> Ge&#x017F;chlechtern gleich gebildete Hinterrand des<lb/>
Hinterflügels und das in die&#x017F;em anders als im Vorderflügel ge&#x017F;taltete Dreieck. Die Larven haben<lb/>
eine Helmmaske und die gedrungene Form der rechter Hand auf un&#x017F;erm großen Bilde an einem<lb/>
Stengel &#x017F;itzenden; im übrigen weichen die ver&#x017F;chiedenen Arten manchfach von einander ab. Man<lb/>
hat &#x017F;ich veranlaßt gefunden, die&#x017F;e Gattung neb&#x017F;t ihren Verwandten (<hi rendition="#aq">Epitheca, Cordulia, Polyneura,<lb/>
Palpopleura</hi> u. a.) als dritte Sippe <hi rendition="#aq">(Libellulidae)</hi> von den Ae&#x017F;chniden abzu&#x017F;cheiden, weil die<lb/>
vereinten, aber vorn eingekerbten inneren Laden der Unterlippe viel kürzer &#x017F;ind als die mit den<lb/>
Ta&#x017F;tern verwach&#x017F;enen äußeren, während &#x017F;ie dort fa&#x017F;t gleiche Länge damit und keine Einkerbung<lb/>
zeigen, weil ferner die Dreiecke des Vorder- und Hinterflügels ver&#x017F;chieden und endlich die Larven<lb/>
mit Helmmasken ausge&#x017F;tattet &#x017F;ind.</p><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
              <p>Mit den unan&#x017F;ehnlichen, an Baum&#x017F;tämmen und Planken anzutreffenden <hi rendition="#g">Holzläu&#x017F;en</hi> <hi rendition="#aq">(Psocus)</hi><lb/>
beginnt die Reihe der aus&#x017F;chließlichen Landbewohner unter den gleichartig geflügelten Kaukerfen.<lb/>
Die äußere Er&#x017F;cheinung die&#x017F;er Thierchen rechtfertigt die deut&#x017F;che Benennung keineswegs. Wie der<lb/>
Kopf &#x017F;ich durch eine bla&#x017F;ig aufgetriebene Stirn nach vorn, durch glotzende Augen &#x017F;eitlich erweitert,<lb/>
&#x017F;o nach hinten derartig, daß er den ganzen Vorderrücken bedeckt. Vor den drei genäherten Neben-<lb/>
augen &#x017F;ind die achtgliederigen Bor&#x017F;tenfühler eingelenkt, welche den Körper an Länge übertreffen.<lb/>
Durch die halbkreisförmige Oberlippe werden die übrigen Mundtheile ver&#x017F;teckt, als da &#x017F;ind: der<lb/>
hornige, hakige Oberkiefer, der aus häutigen Laden, einer breiten äußern und verlängerten zwei-<lb/>
&#x017F;pitzigen innern, und viergliederigen Ta&#x017F;tern zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzte Unterkiefer, endlich eine zweitheilige,<lb/>
ta&#x017F;terlo&#x017F;e Unterlippe. Die Flügel bedecken wie ein Wetterdach den kurzen, eiförmigen, neunringeligen<lb/>
Hinterleib, ihn weit überragend, und &#x017F;ind arm an Adern;<lb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Liniirte Holzlaus</hi><hi rendition="#aq">(Psocus lineatus),</hi><lb/>
dreimal vergrößert.</hi></head></figure><lb/>
die vordern haben ein großes Mal vor den kürzeren und<lb/>
&#x017F;chmäleren Hinterflügeln voraus. Am letzten der beiden<lb/>
ziemlich gleichen Fußglieder kommen zwei kurze Klauen neb&#x017F;t<lb/>
einer Bor&#x017F;te vor. Die Thiere ernähren &#x017F;ich wahr&#x017F;cheinlich<lb/>
von Flechten und bieten im Larvenzu&#x017F;tande keine Eigenthüm-<lb/>
lichkeit. Wohl aber verdient erwähnt zu werden, daß das<lb/>
Weibchen die an Blätter gelegten Eier mit Fäden aus<lb/>
&#x017F;einer Oberlippe über&#x017F;pinnt, jede Art auf ihre Wei&#x017F;e. So<lb/>
birgt z. B. die <hi rendition="#g">vierpunktige Holzlaus</hi> <hi rendition="#aq">(Ps. quadripun-<lb/>
ctatus)</hi> die ihrigen, fünf bis &#x017F;echzehn, in den Vertiefungen<lb/>
zwi&#x017F;chen den Blattrippen und überzieht &#x017F;ie &#x017F;o, daß das Ganze<lb/>
in der Entfernung das An&#x017F;ehen einer Fi&#x017F;ch&#x017F;chuppe annimmt.<lb/>
Wir lernten früher das Spinnen einiger Wa&#x017F;&#x017F;erkäfer zu gleichem Zwecke, aber mittel&#x017F;t der<lb/>
Hinterleibs&#x017F;pitze kennen; unter den vollkommenen Jn&#x017F;ekten i&#x017F;t mir keins weiter bekannt, welches mit<lb/>
dem Maule &#x017F;pinnt.</p><lb/>
              <p>Die zahlreichen Arten werden von manchen Schrift&#x017F;tellern auf mehrere Gattungen vertheilt und<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich am Geäder, an den dunklen Flecken oder Binden der Flügel und an der Körperfarbe oft<lb/>
nur mit Mühe unter&#x017F;cheiden. Wir erblicken hier in der <hi rendition="#g">liniirten Holzlaus</hi> <hi rendition="#aq">(Ps. lineatus)</hi> die<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </body>
      </floatingText>
    </body>
  </text>
</TEI>
[453/0483] Vierpunktirte, liniirte Holzlaus. Staublaus. mögen dieſer Thiere iſt, geht aus der verbürgten Thatſache hervor, daß Schiffe Libellen auf hoher See 600 engl. Meilen vom Lande fliegend angetroffen haben. ....“ Die meiſten Plattbäuche haben gelb oder dunkelgefärbte Flügelwurzeln, die wenigſten aber die platte Form des Hinterleibes, welche die beiden genannten auszeichnet, kein einziger erglänzt in metalliſcher Körperfarbe. Als Erkennungsmerkmale gelten: die in einem Punkte oben auf dem Kopfe zuſammenſtoßenden Netzangen, der in beiden Geſchlechtern gleich gebildete Hinterrand des Hinterflügels und das in dieſem anders als im Vorderflügel geſtaltete Dreieck. Die Larven haben eine Helmmaske und die gedrungene Form der rechter Hand auf unſerm großen Bilde an einem Stengel ſitzenden; im übrigen weichen die verſchiedenen Arten manchfach von einander ab. Man hat ſich veranlaßt gefunden, dieſe Gattung nebſt ihren Verwandten (Epitheca, Cordulia, Polyneura, Palpopleura u. a.) als dritte Sippe (Libellulidae) von den Aeſchniden abzuſcheiden, weil die vereinten, aber vorn eingekerbten inneren Laden der Unterlippe viel kürzer ſind als die mit den Taſtern verwachſenen äußeren, während ſie dort faſt gleiche Länge damit und keine Einkerbung zeigen, weil ferner die Dreiecke des Vorder- und Hinterflügels verſchieden und endlich die Larven mit Helmmasken ausgeſtattet ſind. Mit den unanſehnlichen, an Baumſtämmen und Planken anzutreffenden Holzläuſen (Psocus) beginnt die Reihe der ausſchließlichen Landbewohner unter den gleichartig geflügelten Kaukerfen. Die äußere Erſcheinung dieſer Thierchen rechtfertigt die deutſche Benennung keineswegs. Wie der Kopf ſich durch eine blaſig aufgetriebene Stirn nach vorn, durch glotzende Augen ſeitlich erweitert, ſo nach hinten derartig, daß er den ganzen Vorderrücken bedeckt. Vor den drei genäherten Neben- augen ſind die achtgliederigen Borſtenfühler eingelenkt, welche den Körper an Länge übertreffen. Durch die halbkreisförmige Oberlippe werden die übrigen Mundtheile verſteckt, als da ſind: der hornige, hakige Oberkiefer, der aus häutigen Laden, einer breiten äußern und verlängerten zwei- ſpitzigen innern, und viergliederigen Taſtern zuſammengeſetzte Unterkiefer, endlich eine zweitheilige, taſterloſe Unterlippe. Die Flügel bedecken wie ein Wetterdach den kurzen, eiförmigen, neunringeligen Hinterleib, ihn weit überragend, und ſind arm an Adern; [Abbildung Liniirte Holzlaus (Psocus lineatus), dreimal vergrößert.] die vordern haben ein großes Mal vor den kürzeren und ſchmäleren Hinterflügeln voraus. Am letzten der beiden ziemlich gleichen Fußglieder kommen zwei kurze Klauen nebſt einer Borſte vor. Die Thiere ernähren ſich wahrſcheinlich von Flechten und bieten im Larvenzuſtande keine Eigenthüm- lichkeit. Wohl aber verdient erwähnt zu werden, daß das Weibchen die an Blätter gelegten Eier mit Fäden aus ſeiner Oberlippe überſpinnt, jede Art auf ihre Weiſe. So birgt z. B. die vierpunktige Holzlaus (Ps. quadripun- ctatus) die ihrigen, fünf bis ſechzehn, in den Vertiefungen zwiſchen den Blattrippen und überzieht ſie ſo, daß das Ganze in der Entfernung das Anſehen einer Fiſchſchuppe annimmt. Wir lernten früher das Spinnen einiger Waſſerkäfer zu gleichem Zwecke, aber mittelſt der Hinterleibsſpitze kennen; unter den vollkommenen Jnſekten iſt mir keins weiter bekannt, welches mit dem Maule ſpinnt. Die zahlreichen Arten werden von manchen Schriftſtellern auf mehrere Gattungen vertheilt und laſſen ſich am Geäder, an den dunklen Flecken oder Binden der Flügel und an der Körperfarbe oft nur mit Mühe unterſcheiden. Wir erblicken hier in der liniirten Holzlaus (Ps. lineatus) die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/483
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/483>, abgerufen am 29.06.2024.