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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869.

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Borstenwürmer. Nereiden. Phyllodoccen. Glycereen.
äußeren (b) Fühlhörner, sowie zur Seite die Kopffühlfäden (c) sehen. Der ausgestülpte Rüssel
trägt die beiden großen Zangenkiefern (d), welche sich, wie die Mundwerkzeuge der Gliederthiere,
[Abbildung] 1. Heteronereis Smardae. 2. Phyllodoce. 3. Glycera. 4. Arenicola piscatorum.
horizontal gegen einander
bewegen, und mehrere Grup-
pen kleiner Zähnchen (e).
Eine Reihe von Gattungen
schließt sich durch das Vor-
handensein der dicken, äuße-
ren Fühlhörner an Nereis
an, von welcher man über
80 Arten kennt.

Jn Heteronereis Smar-
dae
tritt uns eine in der
Abtheilung der Rückenkiemer
sehr seltene Bildung ent-
gegen: die Ringe der hin-
teren Körperhälfte sind ganz
anders gestaltet, als die vor-
deren. Das Vordertheil von
Heteronereis ist nämlich
durchaus das einer Nereis,
an welches in Folge der ganz
anderen Gestalt der Ruder
und Borsten gleichsam eine
fremde Hinterhälste angesetzt
ist. Die bei St. Vaast auf
dem von Seegras bedeckten
Meeresgrund gefundene Art
wird 4 Zoll lang, und auf
35 Ringe des Vordertheiles
eines Jndividuums zählt
man 82 des Hinterleibes.
Aehnlich ist das Zahlenver-
hältniß bei anderen Arten.

Eine folgende Familie,
Phyllodoce, hat die Rücken-
und Bauchfühlfäden blatt-
artig erweitert. Jhr Körper
ist sehr verlängert und aus
zahlreichen Ringen zusam-
mengesetzt. So zählt z. B.
der Körper von Phyllodoce
laminosa
von den franzö-
sischen und englischen Küsten
gegen 300 Ringe, und
Quatrefages versichert,
daß sie über 60 Centimeter, also gegen 23 rheinische Zoll lang würde. Eine andere, an
der sicilischen Küste lebende Gattung und Art, Torrea vitrea, ist so durchsichtig, daß man bei

Borſtenwürmer. Nereiden. Phyllodoccen. Glycereen.
äußeren (b) Fühlhörner, ſowie zur Seite die Kopffühlfäden (c) ſehen. Der ausgeſtülpte Rüſſel
trägt die beiden großen Zangenkiefern (d), welche ſich, wie die Mundwerkzeuge der Gliederthiere,
[Abbildung] 1. Heteronereis Smardae. 2. Phyllodoce. 3. Glycera. 4. Arenicola piscatorum.
horizontal gegen einander
bewegen, und mehrere Grup-
pen kleiner Zähnchen (e).
Eine Reihe von Gattungen
ſchließt ſich durch das Vor-
handenſein der dicken, äuße-
ren Fühlhörner an Nereis
an, von welcher man über
80 Arten kennt.

Jn Heteronereis Smar-
dae
tritt uns eine in der
Abtheilung der Rückenkiemer
ſehr ſeltene Bildung ent-
gegen: die Ringe der hin-
teren Körperhälfte ſind ganz
anders geſtaltet, als die vor-
deren. Das Vordertheil von
Heteronereis iſt nämlich
durchaus das einer Nereis,
an welches in Folge der ganz
anderen Geſtalt der Ruder
und Borſten gleichſam eine
fremde Hinterhälſte angeſetzt
iſt. Die bei St. Vaaſt auf
dem von Seegras bedeckten
Meeresgrund gefundene Art
wird 4 Zoll lang, und auf
35 Ringe des Vordertheiles
eines Jndividuums zählt
man 82 des Hinterleibes.
Aehnlich iſt das Zahlenver-
hältniß bei anderen Arten.

Eine folgende Familie,
Phyllodoce, hat die Rücken-
und Bauchfühlfäden blatt-
artig erweitert. Jhr Körper
iſt ſehr verlängert und aus
zahlreichen Ringen zuſam-
mengeſetzt. So zählt z. B.
der Körper von Phyllodoce
laminosa
von den franzö-
ſiſchen und engliſchen Küſten
gegen 300 Ringe, und
Quatrefages verſichert,
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[684/0728] Borſtenwürmer. Nereiden. Phyllodoccen. Glycereen. äußeren (b) Fühlhörner, ſowie zur Seite die Kopffühlfäden (c) ſehen. Der ausgeſtülpte Rüſſel trägt die beiden großen Zangenkiefern (d), welche ſich, wie die Mundwerkzeuge der Gliederthiere, [Abbildung 1. Heteronereis Smardae. 2. Phyllodoce. 3. Glycera. 4. Arenicola piscatorum.] horizontal gegen einander bewegen, und mehrere Grup- pen kleiner Zähnchen (e). Eine Reihe von Gattungen ſchließt ſich durch das Vor- handenſein der dicken, äuße- ren Fühlhörner an Nereis an, von welcher man über 80 Arten kennt. Jn Heteronereis Smar- dae tritt uns eine in der Abtheilung der Rückenkiemer ſehr ſeltene Bildung ent- gegen: die Ringe der hin- teren Körperhälfte ſind ganz anders geſtaltet, als die vor- deren. Das Vordertheil von Heteronereis iſt nämlich durchaus das einer Nereis, an welches in Folge der ganz anderen Geſtalt der Ruder und Borſten gleichſam eine fremde Hinterhälſte angeſetzt iſt. Die bei St. Vaaſt auf dem von Seegras bedeckten Meeresgrund gefundene Art wird 4 Zoll lang, und auf 35 Ringe des Vordertheiles eines Jndividuums zählt man 82 des Hinterleibes. Aehnlich iſt das Zahlenver- hältniß bei anderen Arten. Eine folgende Familie, Phyllodoce, hat die Rücken- und Bauchfühlfäden blatt- artig erweitert. Jhr Körper iſt ſehr verlängert und aus zahlreichen Ringen zuſam- mengeſetzt. So zählt z. B. der Körper von Phyllodoce laminosa von den franzö- ſiſchen und engliſchen Küſten gegen 300 Ringe, und Quatrefages verſichert, daß ſie über 60 Centimeter, alſo gegen 23 rheiniſche Zoll lang würde. Eine andere, an der ſiciliſchen Küſte lebende Gattung und Art, Torrea vitrea, iſt ſo durchſichtig, daß man bei

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 684. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/728>, abgerufen am 24.11.2024.