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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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Ein Kind soll seinem Vater Freude bereiten. Die
Freude des Vaters macht das Glück des guten Kindes
aus. Um den Vater zu erfreuen, sucht es vor Allem
seinen Willen treu und gewissenhaft zu erfüllen. Be-
fiehlt er ihm etwas, so vollzieht es den Befehl in der
pünktlichsten Weise; verbietet er ihm etwas, so fügt es
sich wiederum gern und unterläßt die Sache. Ja es
geht noch weiter; nicht bloß der ausgesprochene Wille
des Vaters ist ihm heilig und theuer, sondern auch
seine Wünsche, die er nur andeutend zu erkennen gibt.
Diese zu verwirklichen, bereitet dem guten Kinde gerade
die größte Freude. Sollten wir nicht auch unserm
besten, liebevollsten Vater, nämlich unserem Gott im
Himmel gegenüber so gesinnt sein? Sollten wir nicht
unser größtes Glück darein setzen, seinen heiligen Willen,
seine Gebote gewissenhaft zu erfüllen und ihm so als
gute Kinder große Freude zu bereiten? Nichts ist
billiger und angemessener als dies.

Nun denket wieder an den unmäßigen und trunk-
süchtigen Mann. Kein Gebot seines himmlischen Vaters
ist ihm heilig und eine Schranke für seine unersättliche
Neigung; zunächst sicher nicht das erste Gebot. Denn
an der Anbetung Gottes, am Gebete hat er keine Freude,
unterläßt es unzähligemal und wenn er betet, dann ist
es gewöhnlich nur ein leeres und gedankenloses Lippen-
gebet. Ebensowenig ist ihm das zweite und dritte Ge-
bot heilig. Es ist ja alltägliche Erfahrung, daß solche
unmäßige Männer über Alles lästern, was dem Men-
schen theuer und ehrwürdig sein soll; die schrecklichsten

Ein Kind soll seinem Vater Freude bereiten. Die
Freude des Vaters macht das Glück des guten Kindes
aus. Um den Vater zu erfreuen, sucht es vor Allem
seinen Willen treu und gewissenhaft zu erfüllen. Be-
fiehlt er ihm etwas, so vollzieht es den Befehl in der
pünktlichsten Weise; verbietet er ihm etwas, so fügt es
sich wiederum gern und unterläßt die Sache. Ja es
geht noch weiter; nicht bloß der ausgesprochene Wille
des Vaters ist ihm heilig und theuer, sondern auch
seine Wünsche, die er nur andeutend zu erkennen gibt.
Diese zu verwirklichen, bereitet dem guten Kinde gerade
die größte Freude. Sollten wir nicht auch unserm
besten, liebevollsten Vater, nämlich unserem Gott im
Himmel gegenüber so gesinnt sein? Sollten wir nicht
unser größtes Glück darein setzen, seinen heiligen Willen,
seine Gebote gewissenhaft zu erfüllen und ihm so als
gute Kinder große Freude zu bereiten? Nichts ist
billiger und angemessener als dies.

Nun denket wieder an den unmäßigen und trunk-
süchtigen Mann. Kein Gebot seines himmlischen Vaters
ist ihm heilig und eine Schranke für seine unersättliche
Neigung; zunächst sicher nicht das erste Gebot. Denn
an der Anbetung Gottes, am Gebete hat er keine Freude,
unterläßt es unzähligemal und wenn er betet, dann ist
es gewöhnlich nur ein leeres und gedankenloses Lippen-
gebet. Ebensowenig ist ihm das zweite und dritte Ge-
bot heilig. Es ist ja alltägliche Erfahrung, daß solche
unmäßige Männer über Alles lästern, was dem Men-
schen theuer und ehrwürdig sein soll; die schrecklichsten

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[211/0223] Ein Kind soll seinem Vater Freude bereiten. Die Freude des Vaters macht das Glück des guten Kindes aus. Um den Vater zu erfreuen, sucht es vor Allem seinen Willen treu und gewissenhaft zu erfüllen. Be- fiehlt er ihm etwas, so vollzieht es den Befehl in der pünktlichsten Weise; verbietet er ihm etwas, so fügt es sich wiederum gern und unterläßt die Sache. Ja es geht noch weiter; nicht bloß der ausgesprochene Wille des Vaters ist ihm heilig und theuer, sondern auch seine Wünsche, die er nur andeutend zu erkennen gibt. Diese zu verwirklichen, bereitet dem guten Kinde gerade die größte Freude. Sollten wir nicht auch unserm besten, liebevollsten Vater, nämlich unserem Gott im Himmel gegenüber so gesinnt sein? Sollten wir nicht unser größtes Glück darein setzen, seinen heiligen Willen, seine Gebote gewissenhaft zu erfüllen und ihm so als gute Kinder große Freude zu bereiten? Nichts ist billiger und angemessener als dies. Nun denket wieder an den unmäßigen und trunk- süchtigen Mann. Kein Gebot seines himmlischen Vaters ist ihm heilig und eine Schranke für seine unersättliche Neigung; zunächst sicher nicht das erste Gebot. Denn an der Anbetung Gottes, am Gebete hat er keine Freude, unterläßt es unzähligemal und wenn er betet, dann ist es gewöhnlich nur ein leeres und gedankenloses Lippen- gebet. Ebensowenig ist ihm das zweite und dritte Ge- bot heilig. Es ist ja alltägliche Erfahrung, daß solche unmäßige Männer über Alles lästern, was dem Men- schen theuer und ehrwürdig sein soll; die schrecklichsten

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/223>, abgerufen am 21.11.2024.